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Kloster Mariawald in HeimbachZukunft der Klosterbetriebe ist gesichert

Lesezeit 6 Minuten
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Vermutlich im Herbst werden die Mönche Mariawald verlassen. Über die genaue Zukunft der malerisch gelegenen Klosteranlage wird wahrscheinlich erst im kommenden Jahr entschieden.

Heimbach-Mariawald – „Alle haben daran geglaubt. Und auch ich bin sehr zuversichtlich, dass es weitergeht“, sagt Wolfgang Nowak, Chefökonom des Klosters Mariawald: „Keiner von den 30 Angestellten ist von Bord gegangen.“ Nun steht fest, dass es für die Klosterbetriebe weitergeht.

Im Januar war die Schließung der mehr als 500 Jahre alten Abtei verkündet worden. Die Mönche würden demnach im Laufe des Jahres das Kloster verlassen, die Wirtschaftsbetriebe geschlossen und die Beschäftigten damit ihre Arbeitsplätze verlieren.

Recht schnell zeichnete sich ab, dass es für die Klosterbetriebe – Gaststätte, Klosterladen und Likörmanufaktur – eine Zukunft in Mariawald geben könnte. Dies auch vor dem Hintergrund, dass in den Unternehmen laut Nowak schwarze Zahlen geschrieben werden.

Angeordnet hatte die Abtei-Schließung die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens im Vatikan. Vor allem sei die Entscheidung in Fürsorge für die Mönche getroffen worden, die im Schnitt 81 Jahre alt sind, hieß es Anfang des Jahres. Ihre Gelübde werden auf das Mutterhaus Oelenberg in Frankreich übertragen.

Verein geöffnet

Einen genauen Termin habe Dom Bernardus Peeters, Abt der Abtei Tilburg in den Niederlanden und Päpstlicher Kommissar von Kloster Mariawald, noch nicht festgelegt. Der Auszug der Mönche stehe, so Nowak, wahrscheinlich im Laufe des Herbstes an.

Eine weitreichende und wegweisende Entscheidung haben die Mariawalder nun getroffen. Eigentümer des Klosters ist der Verein Trappistenkonvent Mariawald. Mitglieder sind die Mönche mit den ewigen Gelübden. Nachdem Bruder Jordan im April und Pater Pius im Mai im Alter von 93 und 85 Jahren verstorben sind, leben aktuell sieben Mönche in Mariawald, drei Brüder und vier Pater.

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Blick auf einen Teil der Gebäude des Klosters Mariawald

Sie haben dem Verein in einer außerordentlichen Versammlung mit einheitlichem Beschluss eine geänderte Satzung gegeben. Danach kann der Verein jetzt auch Nicht-Mönche zulassen. „Damit ist der Weg geebnet, dass es weitergeht, selbst wenn die Mönche Mariawald verlassen haben“, so Nowak.

Diese Entscheidung ist auch für die Zukunft der Betriebe wichtig, da der Verein diese führt. Nowak: „Da der Verein weiter existieren wird, sind die Betrieb automatisch gerettet. Es gibt keinen Eigentümerwechsel. Wir sind alle Angestellte des Vereins und die Arbeitsverträge bleiben bestehen.“

Nun wartet man in Mariawald darauf, dass das Bistum die neuen Mitglieder benennt. Nowak ist froh, dass das Bistum sehr früh Hilfe angeboten habe. „Ich denke, es wird ein Mix von Leuten sein, die gern bereit sind, für das Kloster zu arbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass das Bistum die Richtigen benennen wird“, so Nowak.

Ein Kandidat könnte Wolfgang Scheidtweiler sein. Seit 2014 engagiert er sich im Kloster Steinfeld. Er hat auch der Abtei Mariawald seine Hilfe angeboten, nachdem bekannt wurde, dass die Trappisten fortgehen. Diesbezüglich hat er Kontakt mit dem Bistum Aachen aufgenommen. Aber auch Ordensgemeinschaften hätten Interesse bekundet, das Kloster zu übernehmen.

Egal, wie später entschieden werde, so Scheidtweiler: Er sei bereit zu helfen, um eine nachhaltige Lösung für Mariawald zu finden. Er ist alleine schon deshalb mit Mariawald vertraut, weil sein Vater Matthias Scheidtweiler den Mönchen die Brauanlagen abkaufte und damit 1961 die Gemünder Brauerei ins Leben rief.

Bis zu einer konstituierenden Sitzung inklusive Vorstandswahl werde es wohl Herbst oder Winter, schätzt Nowak. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass erst im kommenden Jahr über die Zukunft des Klosters entschieden wird. Aber entscheidend sei, so Wolfgang Nowak: „Der Druck ist raus.“

Reaktionen der Mönche

Zu Wort gemeldet haben sich die Mönche auf der Internetseite des Klosters. „Die Nachricht von der Schließung der Trappisten-Abtei ging wie ein Lauffeuer um die halbe Welt“, schreiben sie. Und weiter: „Briefe nicht nur aus der Umgebung, aus Deutschland, aus den Nachbarländern, sogar aus Nord- und Südamerika haben uns erreicht. Alle berichten von Bestürzung und Trauer, die diese Meldung hervorgerufen hat.“

Zwei Bitten äußern die verbliebenen Mönche. Sie wünschen sich zum einen, dass Mariawald nicht Opfer einer zweiten Säkularisierung wird, sondern ein anderer Orden das Kloster übernimmt. Sie wünschen sich weiter, dass alle Mönche, die in Mariawald verwurzelt sind, angemessen untergebracht werden. „Für die Alten und Kranken ein Ort, wo sie sich wohlfühlen können und wo für sie gesorgt wird. Und für die anderen eine Stätte, in der sie ein mönchisches Leben gemäß der Tradition fortsetzen können“, heißt es in dem Schreiben.

Sorge um die alten und kranken Mönche

Zwei jüngere Mönche haben inzwischen bereits ein anderes Kloster gefunden, in dem sie künftig leben. Abt Bernardus und Wolfgang Nowak sind im Moment sehr damit beschäftigt, für die alten und kranken Mönche ein neues Zuhause zu finden.

Die Gottesdienste in Mariawald, so heißt es weiter auf der Internetseite, finden aktuell wie gewohnt statt. Jedoch sei es möglich, dass die Stundengebete nicht immer gesungen, sondern nur still gebetet werden. Und falls sich an den Gottesdienstzeiten etwas ändern wird, will die Klostergemeinschaft dies im Schaukasten und online ankündigen.

Engagiert in Steinfeld

Stürmische Zeiten und Unsicherheiten – der Weggang des Salvatorianer-Ordens und ein Verkauf der Kloster-Anlage standen im Raum – hatten die Steinfelder zu überstehen. Das Kloster in eine sichere Zukunft zu führen, ist dort eng mit der Person Wolfgang Scheidtweilers verbunden.

Der aus Wachendorf stammende und in Pforzheim lebende Scheidtweiler führt mehrere Regional-Brauereien und Hotels. Seit 2014 engagiert er sich stark für das Kloster Steinfeld in Kall, zu dem seine Familie immer eine besondere Beziehung hatte. Unter anderem hat er das Gästehaus im ehemaligen Internat erfolgreich aufgebaut.

Mit dem Weggang der Benediktinerinnen, die aus Altersgründen das Kloster Maria Heimsuchung in direkter Nachbarschaft des Klosters Steinfeld in der ersten Jahreshälfte 2019 verlassen und nach Bonn ziehen, steht im Ort Steinfeld ein weiterer Einschnitt an. Auch hier würde Wolfgang Scheidtweiler Unterstützung leisten, um eine Nachfolgenutzung für das Haus zu finden. Bisher sei er aber noch nicht angesprochen worden.

Gästehaus Steinfeld könnte erweitert werden

„Das Gebäude wäre für uns ideal als Erweiterung des Gästehauses“, sagt Scheidtweiler. Wenn der Orden an ihn herantreten und dieses Konzept akzeptiere würde, würde er das Haus übernehmen. Das Gästehaus im daneben befindlichen Kloster der Salvatorianer sei nämlich an vielen Tagen ausgebucht. Aktuell gebe es Überlegungen, noch leerstehende Räume herzurichten.

Maria Heimsuchung Steinfeld

Das Benediktinerinnen-Kloster Maria Heimsuchung in Kall-Steinfeld wird Anfang 2019 verlassen. Wie es künftig genutzt wird, ist noch offen. 

Den Wunsch nach noch größerer Stille äußerten laut Scheidtweiler zahlreiche Gäste in Steinfeld. Daher wäre das etwas ruhiger gelegene Kloster Maria Heimsuchung für sie ideal. Aber auch wenn die Benediktinerinnen andere Lösungen suchten, stehe er ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.