Diskussion zu Klimakonzept im Kreis„Legen Sie keine Schottergärten an“
Kreis Euskirchen – Der Klimawandel ist längst bei uns vor der Haustür zu spüren. Das bringt Probleme und Veränderung mit sich. Neben Klimaschutz wird Anpassung deshalb immer wichtiger. Der Kreis hat aus diesem Grund vor etwa anderthalb Jahren ein Klimawandelanpassungskonzept in Auftrag gegeben. Zum Abschluss des Projekts konnten sich nun Bürger bei einer virtuellen Veranstaltung mit ihren Ideen einbringen.
25 Leitprojekte zum Klima entwickelt
„Es geht letztlich darum, ein Leitbild und Ziele für die Zukunft festzulegen“, sagte Landrat Markus Ramers bei der Begrüßung. Neben umfangreichen Analysen zur Veränderung des Klimas im Kreis und deren Auswirkungen auf die unterschiedlichen Bereiche (wir berichteten), wurden in dem Konzept auch 25 Leitprojekte entwickelt, die künftig im Kreis umgesetzt werden sollen. Diese Projekte seien das Kernstück des Konzepts, sagte Saskia Petersen von der Baum Consult GmbH, die das Konzept mit der GreenAdapt Gesellschaft für Klimaanpassung mbH und der Öko-Zentrum NRW GmbH erstellt hat.
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Bei der Online-Veranstaltung konnten sich nun auch Bürger zu diesen Leitprojekten äußern, sagen, wo sie besonderen Handlungsbedarf sehen, welche guten Beispiele sie kennen und ob sie sich selbst gerne für ein Modellprojekt engagieren wollen. Dieses Angebot wurde von den rund 50 Teilnehmern rege angenommen. Diskutiert wurde unter anderem über Renaturierung von Flüssen als Wasserrückhalt, Dach-und Fassadenbegrünung, alternative Wege in der Landwirtschaft, klimaresilienten Tourismus, klimaangepasste Gewerbegebiete, die Vorbildrolle der Kommunen bei eigenen Projekten und die Entsiegelung von Schulhöfen und Bereichen in Siedlungen.
Weitere Informationen
Das gesamte Klimawandelanpassungskonzept ist über das Kreistagsinformationssystem einsehbar. Wer noch Anregungen für die Modellprojekte hat, kann sich an den Klimamanager Maximilian Metzemacher wenden.
Am häufigsten fiel dabei ein Wort: Schottergärten. Die Teilnehmer und Autoren der Studie waren sich ziemlich einig, dass diese reduziert werden müssen. Hier stellte sich heraus, dass bereits einige Kommunen Schottergärten bei neuen Baugebieten verbieten, im Bestand allerdings Schwierigkeiten haben etwas daran zu ändern. Information und Sensibilisierung der Bevölkerung sei deshalb wichtig, so der Tenor des Abends. Eine Teilnehmerin schlug eine Broschüre mit Informationen über pflegeleichte Bepflanzung vor. Diese sei bereits in der Nachhaltigkeitsstrategie des Kreises vorgesehen, so eine Kreismitarbeiterin.
Die Autoren des Konzepts nahmen die Anregungen aus der Bevölkerung gerne auf. Zum Abschluss appellierte Petersen an jeden Einzelnen. Auch im Kleinen könne viel getan werden: „Legen Sie keinen Schottergarten an, sondern lieber eine Wildblumenwiese.“ Im nächsten Schritt sollen nun beim Kreis die Strukturen geschaffen werden, die 25 Modellprojekte umzusetzen. Ende Juni wird der Kreistag abschließend über das Konzept entscheiden. Bei der Umsetzung der Projekte wolle man dann Fördertöpfe optimal nutzen, so Ramers. „Ich glaube wir können alle individuell einen Beitrag leisten“, so der Landrat und weiter: „Es geht darum, dass wir in die Umsetzung kommen und das geht nur gemeinsam.“