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Wetterfazit Sommer 2021Regen historischen Ausmaßes

Lesezeit 3 Minuten

In den Orten, wie hier in Nettersheim, entwickelten sich die Straßen am 14. Juli zu Seen.

Kreis Euskirchen – 180 Menschen starben bei der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz. Autos, Geröllmassen und Häuser wurden mitgerissen, Flüsse erreichten historische Höchststände.

Die Mitteltemperaturen waren im Juli, dem zweiten Sommermonat, 0,5 bis 1,0 Grad zu niedrig. Es war zu kühl mit vielen bewölkten Tagen. Im Gegensatz zu den vergangenen drei Jahren wurde die 30-Grad-Marke gar nicht erreicht, somit blieb der Juli sogar deutlich kälter als der Juni. Die absoluten Höchstwerte kletterten nur auf 25 bis 28 Grad, oberhalb von 500 Metern gab es keinen Sommertag. Nur vier bis zehn Sommertage wurden zwischen Heimbach und Lommersum erreicht, 2018 waren es 28. Der Hochsommer blieb kraftlos und stabile Hochdruckwetterlagen eine Seltenheit, sogar noch im ersten August-Drittel.

So wenig Sonnenstunden wie seit 10 Jahren nicht

Die Sonnenscheinsummen blieben die niedrigsten seit zehn Jahren. Die Summen lagen im Kreis Euskirchen zwischen 145 und 184 Stunden – das sind gerade mal 60 bis 80 Prozent der Mittelwerte.

Der traurige Höhepunkt des Juli war die große Flut. Die Niederschlagssumme des 14. Juli überschritt bei Weitem alles, was in den vergangenen 130 Jahren (Beginn der Beobachtungen 1891) in der Region in 24 Stunden gefallen ist. Nicht alle Regenmesser hielten den Fluten stand (etwa Flamersheim und Roitzheim). Hier einige Messwerte: Wahlen 190 l/qm, Steinbachtalsperre 178, Eicherscheid Rückhaltebecken 154, Sistig 145, Dahlem 139, Strempt 135, Kirspenich und Harzheim 133, Zingsheim 131, Weilerswist 128, Rescheid und Buir 127, Blankenheim und Mechernich 121, Scheven 116, Lommersum 114, Euenheim 110, Enzen 109, Kessenich und Udenbreth 105, Zülpich 104, Sinzenich 103, Herhahn-Morsbach, Miescheid, Olef und Glehn 102, Wichterich 100, Füssenich 88 und Heimbach 85 l/qm.

Rekordwerte an Regenmengen

Das verursachende Tief „Bernd“ hatte eine nur geringe Verlagerungstendenz und die aus Ostdeutschland angesaugte, feuchtwarme Luft prallte in breitem Strom aus Richtung Nord/Nordost gegen die Eifel, wo sie auf deutlich kühlere Luftmassen traf. Innerhalb von 24 Stunden gab es somit großräumig nie dagewesene Regenmengen. Gerade an der Ost- und Nordseite der Eifel erzeugten die Stau- und Steigungseffekte die höchsten Summen. Die Beseitigung der Zerstörungen nach den Überflutungen (mehr als drei Meter hoch floss das Wasser teilweise durch Gemünd) wird Jahre dauern und Milliarden verschlingen.

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Im gesamten Monat Juli gab es an vielen Stationen neue Rekordsummen von historischem Ausmaß, teils fiel die drei- bis vierfache Summe des Mittelwertes. Hier Werte mit Rekorden bei älteren Stationen: Steinbachtalsperre 240 Liter je Quadratmeter (Juli 2014 sogar 242), Sistig 236 (Rekord seit 1897), Strempt 236, Wahlen 232, Lommersum 225 (Rekord seit 1891), Herhahn, Scheven, Buir und Zingsheim 212, Mechernich 211, Eicherscheid 210, Olef 209, Zülpich 200 (Rekord seit 1898), Harzheim 198, Enzen 194, Blankenheim 190, Rescheid 188, Dahlem 187, Gemünd-Malsbenden 185 (Rekord seit 1905), Ahrhütte 183, Heimbach 182, Glehn 179, Sinzenich 176, Miescheid 173 und Udenbreth „nur“ 154 l/qm.