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Krimitage in der EifelDie Flutkatastrophe ist auch beim Festival präsent

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„Geständnisse im Burgkeller“ boten Carsten Sebastian Henn und Elke Pistor.

Hellenthal-Reifferscheid – Carsten Sebastian Henn brachte die Beschreibung des Ambientes auf den Punkt. „Ich habe schon viele Lesungen gemacht, aber diese hier ist die feuchteste“, sagte der Autor: „Und ich habe schon auf Schiffen gelesen.“ Entsprechend hatte er sich im Reifferscheider Burgkeller mit Winterpullover, Wolljacke und Schal erkältungsprophylaktisch bestens ausgestattet. Denn der August 2021 hatte sein Bestes getan, um mit kühlen Temperaturen und Dauerregen den Raum in ein Tropfsteinhöhle zu verwandeln, in der die im Veranstaltungstitel avisierten „Geständnisse im Burgkeller“ mittels Wasserfolter aus etwaigen Delinquenten herausgepresst werden könnten.

Einnahmen gehen an Flutopfer

Der Abend fand im Rahmen der Lesungsreihe „Nordeifel-Mordeifel“ statt. 49 Zuhörer lauschten den Geschichten und genossen einen aus dem Ahrschlamm geborgenen Flutwein. Kulinarisch umsorgt wurden sie von der Pfarrgemeinde St. Matthias, die mit Veronika Linden die Köchin der in Reifferscheid lebenden Pastöre abgestellt hatte. Sie hatte ein Winzertöpfchen und eine vegetarische Pilzcremesuppe vorbereitet. „Sämtliche Einnahmen gehen an die Hilfe für die Flutopfer, deshalb müssen wir die Leute zum Essen animieren“, sagte Stephanie Urhahn, Vorsitzende des Kirchenvorstandes, die beim Servieren zur Hand ging.

Auch wenn der Veranstaltungsort keine Überflutungsschäden davongetragen hatte, blieben die Ereignisse doch stets präsent. Dies galt schon für die Anfahrt, da die Straße durch Reifferscheid wegen Flutschäden gesperrt ist. Auch die Protagonisten des Abends, Henn und seine Autorenkollegin Elke Pistor, ließen die Ereignisse nicht unerwähnt. Aus seinem im Flutgebiet spielenden Krimi „Vino Furioso“ las der auch als Wein- und Restaurantkritiker bekannte Henn: „Es wird komisch sein, über die Ahr zu lesen, nachdem so viel von dem, was ich beschreibe, zerstört ist.“ Doch wenn die Region stigmatisiert werde, sei sie auch langfristig zerstört. „Ich habe Angst davor, es zu sehen“, gestand er kurz vor seinem Auftritt. Viele Winzer haben Probleme, Leute für die Weinlese zu bekommen. Ein Verlust dieser Ernte aber wäre für sie schrecklich. „Deshalb will ich bei der Lese helfen, das kann ich, weil ich an der Mosel einen kleinen Weinberg habe“, so Henn.

Mit seinem Held Julius Eichendorff begab Henn sich gewohnt launig auf die literarische Reise an die Ahr, wo der Ermittler mit dem rätselhaften Tod eines Schlagersängers konfrontiert wird. „Es ist schwierig, immer neue Plätze für Leichen zu finden“, sagte Henn. Nach Weinberg und Maischebottich habe er diesmal beschlossen, die Leiche an die Ahrtalbrücke zu hängen.

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Auch bei Pistor blieb die Flut nicht unerwähnt. „Mich hat das sehr berührt, ein Teil meiner Kindheit ist verloren gegangen“, sagte die gebürtige Gemünderin. Das sei allerdings nicht so schlimm wie der Verlust von Existenzen. Sie habe nach dem Hochwasser geholfen, das Malsbendener Haus ihrer Tante auszuräumen. Doch besonders habe sie die zerstörte Urftmauer am Hotel Friedrichs bewegt: „Dort hatte ich die Premierenlesung meines ersten Buches ,Gemünder Blut’. Ich hoffe, dass dort bald wieder Veranstaltungen stattfinden können.“

Zu Ehren ihres Heimatortes las sie Szenen aus „Gemünder Blut“, die an Orten spielen, die von der Katastrophe betroffen sind, wie das Rosenbad oder das Schützenhaus. Ihre Gage stellt sie der Flutopferhilfe zur Verfügung. „Ich habe auch schon meine Belegexemplare an Menschen verschenkt, die an die Stadt Schleiden gespendet haben.“ Knapp 4000 Euro seien so zusammengekommen.