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Betten werden knappSituation auf den Intensivstationen im Kreis spitzt sich zu

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Eine Krankenschwester in Schutzkleidung hält die Hand eines Patienten auf der Corona-Intensivstation. (Symbolbild)

Kreis Euskirchen – Die Zahlen der unterschiedlichen Stellen stimmen nicht immer überein. Aber sie alle machen eins deutlich: Die Intensivbetten im Kreis Euskirchen werden knapp. „Die Lage spitzt sich dramatisch zu“, sagte Landrat und Krisenstabsleiter Markus Ramers.

Die Meldungen sind widersprüchlich. Meldete das Divi-Intensivregister am Dienstagmittag noch drei freie Betten im Kreis, erklärte die Kreiskrankenhaus GmbH am Mittwoch, dass noch zwölf Betten frei seien. Wie lange noch, wisse aber niemand. Die verschiedenen Angaben liegen an unterschiedlichen Herangehensweisen. Wenn’s hart auf hart kommt, geht immer noch was: Not kennt kein Gebot!

Notmaßnahmen stoßen an Grenzen

Doch die Klimmzüge werden immer schwieriger, die Umnutzung nicht gebrauchter OP-Säle wie in Mechernich und Schleiden oder die Verschiebung von planbaren Eingriffen wie in Euskirchen sowie das Heranziehen von Personal anderer Abteilungen stoßen an Grenzen.

Andreas Schultz

„Vor den Feiertagen“, sagt Andreas Schultz, Geschäftsführer des Euskirchener Marien-Hospitals, „war und ist es wirklich eng“. Da sei es der Anspruch, „dass jedes Krankenhaus im Kreis seinen Beitrag leistet und man sich gegenseitig hilft“, sagt Schultz. In Euskirchen gelange man gerade an die Grenzen.

Der medizinische Leiter des Marien-Hospitals, Professor Michael Loick, beschreibt die Lage so: „Es ist tagtäglich ein Suchen nach Intensivbetten, nach Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten.“ Da sei es schon ein wenig verwunderlich, dass im Marien-Hospital maximale Kraft im Kampf gegen das Coronavirus eingesetzt werde – und dass das in Mechernich oder Schleiden augenscheinlich nicht der Fall sei.Er könne nicht verstehen, dass das planbare (elektive) Geschäft in anderen Häusern im Kreis nicht heruntergefahren worden sei.

Ausbruch in Geriatrie

„Gegen solche Vorwürfe verwahren wir uns“, entgegnete Manfred Herrmann, Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH. Er erinnere daran, dass seine Einrichtung in den vergangenen Wochen zehn Covid-Patienten aus Euskirchen übernommen habe. Von mangelnder Solidarität könne keine Rede sein. „Ich habe Herrn Schultz heute noch angeboten, einen Intensivpatienten zu übernehmen“, so Herrmann.

Dies dürfe aber kein Covid-Patient sein, denn die Plätze, die es in Mechernich und Schleiden noch gebe, müssten für die Corona-Patienten freigehalten werden, die stationär behandelt werden, wenn auch (noch) nicht intensiv.

Manfred Herrmann

„Das kann sich jederzeit ändern“, so Herrmann. Erst am Dienstag seien acht Fälle in der Geriatrie Schleiden aufgetreten. Diese Abteilung und die Innere seien daher für die nächsten Tage geschlossen. 41 Corona-Erkrankte wurden laut Herrmann am Mittwoch in Mechernich und Schleiden behandelt, fünf auf der Intensivstation. 12 der insgesamt 24 Intensivbetten waren nicht belegt, so Herrmann. Das sei bei der dynamischen Lage nicht viel. Erweiterungen seien immer noch möglich, so Herrmann: „Wenn es gar nicht anders geht, müssen wir Personal aus dem Urlaub rufen.“

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Landrat Markus Ramers bat am Mittwoch darum, „dass alle an einem Strang ziehen.“ Der Kreis stehe im ständigen Austausch mit den Einrichtungen, unter anderem, weil auch Gesundheitsamt und Rettungsdienste betroffen seien.