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Ostern 2022Was den Menschen im Kreis Euskirchen trotz Flut und Krisen Hoffnung macht

Lesezeit 5 Minuten
Sonnenaufgang Mechernich Lorbach

Und immer wieder geht die Sonne auf: Ostern steht auch für die Hoffnung.

Kreis Euskirchen – Ostern, der höchste Feiertag der Christen, ist vor allem eines: Ein Zeichen der Hoffnung. Und die haben wir wohl selten so dringend gebraucht wie in diesen Zeiten. Pandemie, Flut, Krieg, Klimawandel – wo man hinsieht schlechte Nachrichten. Wie soll man da hoffnungsvoll in die Zukunft blicken? Das haben wir acht Menschen aus dem Kreis gefragt. Es sind Menschen, die schwer von der Flut getroffen wurden, die die Auswirkungen der Corona-Pandemie intensiv erleben, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind. Sie alle haben in den vergangenen Monaten Krisen erlebt. Hier erzählen sie, was ihnen Hoffnung macht.

Kirsten und Thomas Pavlik: Bücher bereiten Freude

Ehepaar Pavlik

Bücher als Hoffnungsträger: Ehepaar Pavlik kann nach der Flut wieder positiv in die Zukunft blicken.

„Was mir Hoffnung macht, ist, dass immer wieder neue interessante Bücher erscheinen. Das bereitet mir große Freude im Alltag“, sagt Kirsten Pavlik. Die Buchhandlung, die sie und ihr Mann Thomas in Kall betreiben, wurde schwer vom Hochwasser getroffen. Seit November haben die beiden ihr Geschäft aber wieder geöffnet. „Ich finde, dass es sehr viele Leute gibt, die hilfsbereit sind. Und viele, die sich nicht unterkriegen lassen. In der Ukraine, aber auch hier – das macht mich hoffnungsvoll“, sagt Thomas Pavlik.

Kerstin Brandhoff: Kleine Schritte gehen

Kerstin Brandhoff

Der Zusammenhalt macht ihr Hoffnung: Feuerwehrfrau Kerstin Brandhoff.

Als Löschgruppenführerin bei der Feuerwehr in Wahlen hat Kerstin Brandhoff die Flutnacht im Juli hautnah miterlebt. Als Leiterin des Fachbereichs Soziales, Migration und Flüchtlingshilfe beim Deutschen Roten Kreuz im Kreis ist sie nun tagtäglich mit den Folgen des Ukraine-Kriegs konfrontiert. „Was mir ganz große Hoffnung macht, ist, wie die Gesellschaft nach der Flut zusammengehalten hat“, sagt sie. Durch die Pandemie seien viele auf Distanz gegangen, das habe sich nach der Flut verändert. In dieser hoffnungslosen Situation im Sommer habe sich gezeigt, wenn man gemeinsam kleine Schritte mache, es sei doch irgendwie weitergegangen. Das brauche es auch für die Bewältigung von anderen Krisen. Sie hofft, „dass wir nah aneinander bleiben.“ Egal, ob es um Flut, Flüchtlinge oder andere Krisen gehe.

Andreas „Recky“ Reck: Der Freistaat kommt wieder

Recky Reck

Der Nettersheimer Gastronom Recky Reck schöpft aus der Freude an seinem Beruf Hoffnung.

„Mein Antrieb ist, dass mir die Alternativen einfach nicht gefallen“, erzählt der Gastronom Andreas „Recky“ Reck, der bis zur Flutkatastrophe in Nettersheim das Restaurant „Freistaat Eifel“ betrieben hat. Die Zwischenlösung mit einem Zelt-Restaurant im Garten wurde im Herbst durch einen Sturm zerstört. Das hat er nicht wieder aufgebaut.

Aber er gibt nicht auf. „Ich will nicht als Paketfahrer arbeiten, und mit der Musik kann man kein Geld verdienen. Deshalb habe ich die Hoffnung, dass es im Restaurant irgendwann weiter geht, denn das ist die Arbeit, die mir Freude bereitet.“

Wann das sein wird? „Das weiß ich nicht. Noch befindet sich der Laden im Rohbaustadium, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf!“

Ulrike Heinrich: Nette Menschen machen Hoffnung

Ulrike Heinrich

Neuen Mut schöpfte Ulrike Heinrich dank netter Menschen, als für sie bereits alle Hoffnung verloren schien.

Acht Monate lang konnte Ulrike Heinrich, die seit mehr als 40 Jahren an Multipler Sklerose (MS) leidet und auf den Rollstuhl angewiesen ist, nach der Flut ihre Wohnung im dritten Stock eines von der Flut beschädigten Hauses in Euskirchen nicht verlassen, weil der Aufzug noch nicht wieder repariert ist. Ulrike Heinrich war so verzweifelt, dass sie sogar an Selbsttötung dachte. „Als ich selbst keine Hoffnung mehr hatte, habe ich viele nette Menschen getroffen. Das hat mir letztlich Mut gemacht“, berichtet Heinrich. „Auch für die Kinder soll es Hoffnung geben, dass sie ein gutes Leben führen können“, wünscht sie sich.

Simone Opladen: Solidarität beim Neuanfang erfahren

Familie Opladen

Geben die Hoffnung nicht auf, obwohl sie alles verloren haben: Simon und Simone Opladen mit Tochter Zoey.

„Was uns Hoffnung gemacht hat und Hoffnung macht ist einfach diese Solidarität. Diese Loyalität, dieser Zusammenhalt“, sagt Simone Opladen. Sie, ihr Mann Simon und Tochter Zoey wurden doppelt getroffen. Erst zog die Flut ihr Haus in Kommern stark in Mitleidenschaft, nach einem Brand im Dezember musste es abgerissen werden. Sie haben alles verloren und mussten ganz neu anfangen. Da die Hoffnung nicht zu verlieren, dabei hilft der Familie vor allem die Unterstützung von vielen aus der Gesellschaft. „Wir wissen: Wir sind nicht alleine. Egal, ob wir abgesoffen sind oder abgebrannt.“

Anne-Lena Linden: Blumen bringen Glücksgefühle

Anne-Lena Linden

Die Blumen und ihre Kunden geben Anne-Lena Linden Hoffnung.

Emotionale Monate liegen auch hinter Anne-Lena Linden. Die Floristin verlor ihren Laden in Schleiden durch die Flut. Sie sei von 100 Prozent Arbeitsleistung auf Null gefallen. Seit zwei Wochen hat ihr neues La Fleur im ehemaligen Ihr Platz in Schleiden nun geöffnet. Doch bis dahin war es ein langer, steiniger Weg.

„Was mir Hoffnung gemacht hat, ist: Ich liebe meinen Beruf und meinen Laden.“ Nie habe sie den Glauben daran verloren, eines Tages wieder Blumen verkaufen zu können. Die harte Arbeit hat sich gelohnt. Die Resonanz auf ihren neuen, deutlich größeren Laden sei super. „Das haut mich einfach aus den Socken“, beschreibt sie ihre Gefühlswelt. Auch das gebe ihr Hoffnung. Und natürlich die Blumen: „Die bringen Glücksgefühle.“

Dr. Ursula Seeger: Der Glaube trägt durch alle Krisen

Ursula Seeger

Ihr gibt der Glaube Hoffnung: Dr. Ursula Seeger aus Schleiden.

„Mir macht Hoffnung, dass sich doch fast 80 Prozent der Menschen in Deutschland haben impfen lassen“, sagt Dr. Ursula Seeger. Die Schleidener Ärztin hat die vergangenen zwei Jahre Pandemie intensiv miterlebt. Die medizinische Forschung und die Einsicht der Menschen geben ihr Hoffnung, dass die Pandemie nun abebbt.

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Sie selbst sehe aber weder Corona noch den Krieg als größte Bedrohung unser Zeit, sondern den Klimawandel. „Und da gibt mir Hoffnung, dass die jungen Leute aufstehen und bereit sind, etwas zu verändern.“ Sie hoffe, dass das auch auf die anderen Generationen überschwappe. Ganz grundsätzlich gebe ihr für alle Krisen im Leben der Glaube Hoffnung: „Der Glaube an einen Gott, der uns durch alle Krisen trägt.“ Hier kommt der Text rein.