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VerkehrsversuchDie Ellipsen auf der Panoramastraße in der Eifel bleiben

Lesezeit 3 Minuten
Auf einer Straße in der Eifel sind neben der Mittellinie ellipsenförmige Markierungen zu sehen. Zwei Motorradfahrer fahren daran vorbei.

Die ellipsenförmigen Markierungen sorgen seit 2023 auf der Panoramastraße dafür, dass Biker die Kurven nicht schneiden.

Der Verkehrsversuch in der Eifel zeigt Wirkung: Es haben sich weniger Unfälle ereignet, es wird langsamer gefahren. Er wurde nun verlängert.

Der November naht, und damit auch das inoffizielle Ende der Motorradsaison. An eine Veränderung auf einer der allgemein beliebten, kurvenreichen Strecken in der Eifel, der Panoramastraße oder offiziell L 218 bei Schmidt in der Gemeinde Hürtgenwald, dürften sich die Biker mittlerweile gewöhnt haben: die auffälligen Ellipsen in zwei Kurvenbereichen. Sie sind das sichtbare Zeichen eines bundesweit bislang einmaligen Verkehrsversuchs, mit dem Einfluss auf das Fahrverhalten der Fahrer genommen werden soll.

Von der Großglocknerstraße in Österreich war das Prinzip schon bekannt: Da Motorradfahrer es vermeiden, über im Zweifel rutschige Fahrbahnmarkierungen zu fahren, wurden Ellipsen rund um den Mittelstreifen auf den Asphalt aufgetragen, um in engen Kurven den Radius künstlich zu verändern. Damit soll einerseits das Tempo verringert werden, mit dem die Kurven durchfahren werden. Andererseits soll verhindert werden, dass die Kurven so eng geschnitten werden, dass Kollisionen mit dem Gegenverkehr möglich sind.

Die Strecke wird mit Wärmebildkameras überwacht

Umgesetzt wurde der Verkehrsversuch vom Kreis Düren in Kooperation mit dem Institut für Straßenwesen an der RWTH Aachen, dem Landesbetrieb Straßen NRW und der Polizei Düren in zwei als Unfallschwerpunkten geltenden Kurven. Start für das ursprünglich auf ein Jahr angelegte Projekt war im Mai 2023. Doch nach der Auswertung der Ergebnisse war das erste Fazit so positiv, dass der Versuch vom NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr um ein weiteres Jahr verlängert wurde.

Überwacht wird das Verfahren mit einem datenschutzkonformen Kamerasystem. Die Motorradfahrer, die die Stelle passieren, werden mit Wärmebildkameras aufgenommen, sodass die Kennzeichen der Maschinen nicht festgehalten werden. Die Ergebnisse, die das Institut aus Aachen bereits verzeichnen konnte, zeigen, dass das Ziel der auffälligen Markierungen erreicht wird. Benutzten vor dem Versuch lediglich 42 Prozent der Biker die sichere und etwas weiter von der Mittellinie entfernte Zone der Kurven, waren es nach dem Auftragen der Ellipsen 86 Prozent.

Die Rutschfestigkeit der Markierungen wird regelmäßig kontrolliert

Auch die Geschwindigkeit konnte reduziert werden. Zum einen seien die hohen Überschreitungen der zulässigen Geschwindigkeit zurückgegangen, zum anderen war die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit um neun Prozent geringer. Statt 36,49 km/h wurden nun 33,21 Kilometer pro Stunde gefahren.

Was sich letztendlich auch auf die Zahl der Unfälle auswirkte, die in dem Bereich geschahen. Wurden in dem Bereich 2020 und 2021 je sechs Unfälle von Motorradfahrern registriert, seien es im Frühjahr und Sommer 2023 nur drei leichte Unfälle gewesen, teilte der Kreis Düren mit. Danach seien die Markierung noch einmal angepasst worden. Bis zum Mai 2024 habe sich noch ein Unfall ereignet, danach zwei.

Um auszuschließen, dass diese Unfälle auf mangelnde Rutschfestigkeit der Markierungen zurückzuführen seien, sei eine Griffigkeitsmessung durchgeführt worden, die in regelmäßigen Abständen wiederholt worden sei, so der Kreis. Dabei sei festgestellt worden, dass kein Nachbesserungsbedarf bestehe. Bis zum Mai 2025 läuft der Versuch nun noch, dann wird ein Fazit gezogen.