AboAbonnieren

Schmutzige Abteile und LärmPendlerin beklagt Zustände auf der Eifelstrecke

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt eine Regionalbahn am Kaller Bahnhof.

In den Regionalbahnen zwischen Köln und Kall kommt es nach Angaben einer Pendlerin öfter zu Belästigungen von Reisenden.

Pendlerin Sabine Mattner kritisiert die Zustände in den Zügen auf der Eifelstrecke. Die Bahn AG will die Kontrollen verschärfen.

Sabine Mattner ist sauer und frustriert. Sie pendelt regelmäßig mit dem Zug zwischen Köln und Kall und ärgert sich immer wieder über die unmöglichen Zustände. Alkoholisierte Jugendliche würden regelmäßig die Bahnen unsicher machen und ihren Müll hinterlassen. Was Mattner zusätzlich auf die Palme bringt: „In den Fällen ist nie ein Mitarbeiter von der Sicherheitsfirma zu sehen.“

Die Deutsche Bahn AG will den Hinweisen nachgehen und teilt mit: „Die von der Reisenden geschilderten Vorkommnisse sind für uns weitgehend neu. Auch bei unserem Kundendialog sind hier in der letzten Zeit keine diesbezüglichen Beschwerden eingegangen.“

„Der Boden klebt, die Toiletten sind kaputt“

„Ich pendle häufig mit den Regionalbahnen zwischen Köln-Hauptbahnhof und Kall und erlebe hier regelmäßig, wie das unangepasste Verhalten rebellischer Fahrgäste den Fahrbetrieb beeinträchtigt“, erzählt Mattner. Besonders schlimm seien die Zustände an den Freitagabenden: „Dann ist der Teufel los. Spätestens in Euskirchen, wenn nicht schon in Kall, funktionieren die stark geschminkten und provozierend gekleideten Jugendlichen laut lärmend die Bahn mit ihren Boxen und ihren Handys zur Diskothek um.“

Da werde mit Alkoholika aller Art „vorgeglüht, um nicht die hohen Getränkepreise in den Etablissements auf der Zülpicher Straße in Köln bezahlen zu müssen“. Viele Jugendliche seien auch sehr aggressiv.

Pendlerin beklagt, dass die Security nicht in den Zügen sei

Die übrigen Fahrgäste würden peinlich berührt zur Seite blicken und hätten angesichts des Kraches und der aggressiven Übergriffe Angst davor, sich zur Wehr zu setzen. Von der Security sei nichts zu sehen. Wenn die Jugendlichen am Bahnhof Köln-Süd die Bahn verließen, würden leere Getränkebehälter durch die Abteile rollen: „Der Boden klebt, die Toiletten sind kaputt. Es sieht aus wie in einem Schweinestall.“

Immer wieder würden Reisende auch ihre Beine mit dreckigen Schuhen auf die Sitzpolster legen oder sich eine Zigarette anzünden und Fahrgästen den Qualm mit Absicht ins Gesicht blasen. „Da macht jeder, was er will.“ Mehrfach sei sie in solchen Fällen mit den Störenfrieden aneinandergeraten.

Das wird jetzt alles noch schlimmer, weil der Karneval begonnen hat.
Sabine Mattner

Sie habe auch mit einer Zugbegleiterin gesprochen: „Die fühlte sich bedroht und beschwerte sich, dass keine Streifen an Bord seien. Das wird jetzt alles noch schlimmer, weil der Karneval begonnen hat.“

Die Security trete nur in Erscheinung, wenn sonntagmorgens alleinerziehende Mütter mit ihrem Kind zur Oma nach Euskirchen und rucksackbepackte Kölner Wanderer zum Wandern in die Eifel fahren. „Dann betreten fünf Herren in roten Jacken die Abteile und kontrollieren streng blickend die wenigen Reisenden in der menschenleeren Bahn.“ Diese Erfahrung habe sie schon häufiger gemacht.

Keine regelmäßigen Streifen in den Zügen vorgesehen

„Um der Beschwerde nachgehen zu können, würden uns genaue Tage und Uhrzeiten weiterhelfen“, teilt ein Bahnsprecher mit. Dann könne auch das Zugpersonal sensibilisiert und befragt werden. „Auf jeden Fall bedauern wir, dass sich die Reisende bei ihrer Fahrt unwohl oder gar bedroht gefühlt hat.“

In dem Verkehrsvertrag „Kölner Dieselnetz“ seien seitens des Bestellers go.Rheinland keine regelmäßigen Bestreifungen durch Personal der DB Sicherheit vorgesehen. „Bei den sporadischen Bestreifungen kommen die geschilderten Vorkommnisse hin und wieder vor und werden durch unser Personal sofort abgestellt“, räumt der Bahnsprecher ein. Man werde die Begleitungen auf der Eifelbahn intensivieren.

Probleme können dem Zugführer gemeldet werden

Grundsätzlich seien die Züge aber ab etwa 19 Uhr mit mindestens einem Zugbegleiter besetzt, so dass bei Eskalationen oder derartigen Zuständen ein direkter Ansprechpartner für die Fahrgäste im Zug vorhanden sei. Der Bahnsprecher weiter: „Darüber hinaus besteht immer die Möglichkeit, über eine im Zug vorhandene Sprecheinrichtung Kontakt zum Triebfahrzeugführer aufzunehmen. Diese befinden sich an jedem Ausgang und auch an den Rollstuhlfahrerplätzen.“ Der Lokführer handele dann situativ und könne Fahrgäste des Zuges verweisen oder die Polizei alarmieren.

Da alle Züge mit Videokameras ausgerüstet seien, bestehe auch die Möglichkeit, dass Vorfälle, die zu einer Anzeige geführt hätten, im Nachgang polizeilich untersucht werden könnten. Das solle die Sicherheit für die Fahrgäste steigern und die Ermittlungsarbeiten deutlich vereinfachen. „Insofern sollten unsere Fahrgäste sich in Not- und Ausnahmesituationen immer mindestens beim Lokführer melden“, so der Sprecher. Eine Auswertung der Aufnahmen durch die DB sei nicht zulässig.

„Ich habe auch schon mit Lokführern gesprochen. Manche reagieren, andere nicht“, sagt Mattner. Damit könne das Problem auch nicht gelöst werden. Man brauche mehr Sicherheitspersonal in den Zügen, vor allem in den Zeiten, wenn diese voll seien. Die DB Regio habe sie ebenfalls über die Zustände informiert: „Das verpufft aber.“