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BildungDie Kreis-VHS in Euskirchen setzt auf lebenslanges Lernen

Lesezeit 4 Minuten
Vanessa Becker steht vor einem Plakat, auf dem der Begriff Bildung erklärt wird..

Bildung ist ihr ein Herzensanliegen: Vanessa Becker ist Leiterin der Kreis-Volkshochschule Euskirchen.

Die Volkshochschule des Kreises Euskirchen will Menschen beim lebenslangen Lernen begleiten. Ihr Angebot wird immer wieder erweitert.

Ist die Volkshochschule ein Auslaufmodell? Für Vanessa Becker ist das keine Frage: „Das würde ja heißen, dass Lernen ein Auslaufmodell ist.“ Ganz im Gegenteil sei lebenslanges Lernen heute wichtiger denn je. Wer mit der Leiterin der Volkshochschule (VHS) des Kreises Euskirchen spricht, merkt schnell, dass sie ihren Job nicht nur liebt, sondern dafür brennt. Mit ansteckender Leidenschaft erzählt sie davon, was die VHS alles bietet – und vor allem davon, welche positiven Nebenwirkungen schon ein einfacher Sprachkursus hat.

Zurzeit läuft im Alten Rathaus in Euskirchen, der Zentrale der VHS, das Sommerprogramm. Es bietet die Möglichkeit, in alle möglichen Themenfelder mal reinzuschnuppern. Ein Angebot, das auch Vanessa Becker wahrgenommen hat: Sie habe Pilates ausprobiert und überlege jetzt, ob sie nicht weitermachen soll mit diesem Ganzkörpertraining.

Sommerprogramm soll neue Zielgruppen erreichen

„Ich kenne die VHS aus allen Perspektiven, als Leiterin, Dozentin und Teilnehmerin“, sagt sie. Ziel des Sommerprogramms ist es, neue Zielgruppen zu erschließen. Aber auch, herauszufinden, was noch ins Regelprogramm aufgenommen werden sollte. Volkshochschulen, erklärt die Leiterin, seien in Nordrhein-Westfalen kommunale Pflichtaufgaben.

Finanziert werden sie vom Land, die hiesige VHS bekommt zudem Geld vom Kreis. Damit bestreitet sie ihr Angebot in allen Kommunen des Kreises, für die elf örtliche Beauftragte zuständig sind. Gewinne dürften nicht gemacht werden, auch deshalb könne man die Teilnehmerbeiträge niedrig halten: Teilhabe für alle sei das Ziel. 16.000 Stunden Unterricht werden im Jahr erteilt, etwa 250 Kursleiter und vor allem Kursleiterinnen sind im Einsatz.

Die Volkshochschule muss digital und analog sein
Vanessa Becker

„Die VHS ist weiblich“, konstatiert Vanessa Becker. Die Fachbereichsleitungen: ausschließlich Frauen. Die Teilnehmenden: überwiegend Frauen. Die Teilnehmerzahlen seien ziemlich konstant, nach dem Einbruch durch Corona und die Flut sei das abgelaufene Semester das erste, das wieder richtig gut gelaufen sei. Geblieben sind nach Corona die digitalen Angebote. Allerdings sagt Vanessa Becker: „Die Volkshochschule muss digital und analog sein.“

Denn – und damit ist sie wieder bei ihrem Herzensthema – es geht um mehr als reine Wissensvermittlung: „So ein VHS-Kursus hat ja auch den sozialen Aspekt, dass man gemeinsam lernt und lacht.“ Dass man neue Menschen kennenlerne, sei einer der positiven Nebeneffekte, wenn man einen VHS-Kursus belege. Sich aufzuraffen, abends noch zu lernen, statt auf dem Sofa zu bleiben, schon das gebe ein gutes Gefühl.

Auch Chinesisch und Japanisch werden unterrichtet

Dennoch seien im vergangenen Jahr Kursleiterinnen geschult worden für den digitalen Unterricht. Den könne man nicht einfach halten wie in Präsenz, nur vor dem Bildschirm. Dauerbrenner im Programm sind die Sprachkurse, vor allem mit den Klassikern Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Es darf aber auch schon mal etwas exotischer sein mit Chinesisch oder Japanisch.

Zunehmend gefragt seien Angebote, bei denen es um Entspannung und Resilienz gehe, sagt Vanessa Becker. Sei es durch Techniken wie autogenes Training und Yoga oder durch kreative Tätigkeiten wie Malen oder Töpfern. „Der Mensch ist von Natur aus wissbegierig“, ist die erfahrene Dozentin überzeugt. Gerade deshalb müsse der Zugang zu Bildung und Weiterbildung niederschwellig und erschwinglich sein.

Alphabetisierungskurse, in denen Erwachsene Lesen und Schreiben lernten, seien sogar kostenlos. Zuwanderer können hier ihre Sprachzertifikate erwerben und auch den Einbürgerungstest absolvieren. Für Arbeitnehmer gibt es Angebote, die als Bildungsurlaub anerkannt sind. Vanessa Becker, das merkt man, hat eine Mission: Sie setzt sich dafür ein, dass die Volkshochschule – nicht nur die Euskirchener – als professionelle Bildungseinrichtung wahrgenommen wird.


Das Herbstsemester beginnt bald

Im August beginnt das Herbstsemester der Volkshochschule Euskirchen. Die Kurse findet man auf der Homepage der VHS oder im Programmheft.Von Montag, 26. August, bis Freitag, 30. August, findet eine Beratungswoche statt. Im Alten Rathaus in Euskirchen stehen die Fachbereichsleiterinnen für Fragen zur Verfügung und helfen dabei, beispielsweise unter den Sprachkursen den richtigen zu finden. Die Öffnungszeiten sind dafür von Montag bis Donnerstag bis 18 Uhr verlängert.

Einige Angebote sind neu im Programm. Beispielsweise ein Englischkursus für „echte“ Anfänger und Anfängerinnen, Anfängerkurse für Italienisch in Euskirchen und Kall oder Online-Kurse in Spanisch. Zusätzliche Gesundheitsangebote in Blankenheim und Euskirchen, Kinderbuchsprechstunden und Malkurse, ein Computerclub und weitere Online-Angebote sind ebenfalls hinzugekommen.

Anmelden kann man sich jederzeit auf der Homepage, per E-Mail und während der üblichen Bürozeiten unter Tel. 0 22 51/15 780.