Das Literaturfestival stand auf der Kippe, weil die Landesregierung bei allen Ministerien Einsparungen verfügt hatte.
Trotz SparzwangFörderung kommt doch und die Lit.Eifel ist gerettet
Das Literaturfestival Lit.Eifel wird nun doch die Kulturförderung des Landes für dieses Jahr in Höhe von 40.000 Euro erhalten. Zudem soll das Festival in den Kreis der Dauerförderprojekte aufgenommen werden. Das teilten jetzt die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Ralf Nolten und Klaus Voussem mit.
Anfang Dezember sah das noch ganz anders aus. Wie berichtet, stand auch die Lit.Eifel auf der Liste der Streichkandidaten für eine regionale Kulturförderung in diesem Jahr. Aufgrund der angespannten Haushaltslage hatte die Landesregierung bei allen Ministerien Einsparungen verfügt. 40.000 Euro sollten es alleine beim Literaturfestival sein. Bei der Kulturförderung über die Regionalen Kultur-Programme NRW (RKP) für dieses Jahr werden etwa für das RKP-Büro Aachen, das unter anderem für den Kreis Euskirchen zuständig ist, rund 460.000 Euro weniger ausbezahlt.
Lit.Eifel soll Dauerförderprojekt werden
Von den Kürzungen betroffen sind 23 von 30 eingereichten Förderprojekten. Eine entsprechende Vorschlagsliste hatte eine Fachjury beim Aachener RKP-Büro erstellt. Prominentestes Einzelprojekt auf der Streichliste – im Ranking als höchstbewertetes unterhalb der bewilligten Projekte – war die Lit. Eifel.
Das zumindest ist nun korrigiert. Zudem soll das Festival in den kleinen Kreis der Dauerförderprojekte aufgenommen werden, so Voussem in einer gemeinsamen Presseerklärung mit seinem Kollegen Dr. Ralf Nolten. Demnach haben die beiden Christdemokraten in den vergangenen Tagen erfolgreich bei ihrer Parteikollegin und Ministerin Ina Brandes interveniert und die Rücknahme der Fördermittelkürzung für die Lit.Eifel erreicht.
Organisatoren haben unruhige Wochen hinter sich
„Dadurch können weiterhin Lesungen bekannter Autoren in der Region stattfinden und das Festival kann für die Zukunft planen, ein toller Erfolg für die Eifel“, so Klaus Voussem. Er bezeichnet die ursprüngliche Entscheidung, die seit Jahren etablierte Lit.Eifel auf die Streichliste zu setzen, als „nicht nachvollziehbar“.
Festivalleiterin Margareta Ritter zeigte sich auf Anfrage freudig überrascht: „Wir sind dankbar über das Engagement und den erzielten Erfolg unserer Landtagsabgeordneten und die Zusicherung von Ministerin Ina Brandes.“ Das Organisationsteam habe seit der Nachricht von den Streichungen im Dezember „unruhige Wochen erlebt“. Man hoffe nun auf eine offizielle Bestätigung des Ministeriums.
Kommunen und Kreise sicherten Solidarität zu
Welche Auswirkungen der Wegfall der 40.000 Euro für das Literaturfestival gehabt hätte, machte Ritter deutlich: „Auf Dauer wäre die Lit.Eifel gefährdet gewesen.“ Bei einem Gesamtbudget pro Festivaljahr in Höhe von 80.000 Euro gehe es um die Hälfte der Kosten. Man habe daher vor Weihnachten vorsorglich an eine „Lit.Eifel Light“ für 2025 mit einem Budget von 40.000 anstelle der bisherigen 80.000 Euro gedacht.
Rückendeckung in der Not bekam das Festivalteam laut Ritter zu diesem Zeitpunkt von allen 15 Eifelkommunen sowie den Kreisen Euskirchen, Düren und der Städteregion Aachen, die die Lit.Eifel mitfinanzieren. Alle hätten ihre Solidarität erklärt und auch für 2025 wie bisher insgesamt 23.000 Euro Zuschuss zugesagt, so Margareta Ritter. Den Rest der Kosten muss das Team aus Ehrenamtlern auch über Einnahmen aus dem Eintrittskartenverkauf decken. Nun, wo die Gefahr gebannt ist, hat das Lit.Eifel-Team sofort mit der Programmplanung für eine komplette Lit.Eifel-Ausgabe in diesem Jahr begonnen.
Ministerin Brandes hat darüber hinaus nach Angaben von Voussem und Nolten angekündigt, dass man sich im Vollzug des Haushaltes 2025 bemühe, sich ergebende mögliche Spielräume für eine Aufstockung der Mittel für die Förderrunde für die regionale Kulturarbeit im kommenden Jahr zu nutzen. Ob damit begründete Hoffnungen für jetzt von Mittelstreichungen betroffene Kulturprogramme auch im Kreis Euskirchen verbunden sind, ist offen. In diesem Jahr erhalten unter anderem „Kunst im Fluss“ in Gemünd und die Mundart-Kleinkunstreihe „Mir kalle Platt“ keine Landesmittel.
Freude und Hoffnung in Steinfeld
„Ich bin froh, dass eine so wichtige Einrichtung wie die Lit.Eifel wieder gefördert wird.“ So kommentiert Martin Reinicke von der Stiftung Kloster Steinfeld die Nachricht zur nachträglichen Bewilligung des zuvor gestrichenen Zuschusses für das Literaturfestival. Auch bei ihm war die ursprüngliche Entscheidung auf Unverständnis gestoßen: „Das war einfach ein Unding, die Lit.Eifel nicht mehr zu fördern.“
Reinicke selbst hat jedoch unter der Streichliste für die regionale Kulturarbeit zu leiden: Sein „Steinfeld Calling“-Konzept gehört zu den nicht mehr unterstützten Projekten. Stattdessen plant man nun ein Alternativprogramm. Die Details dazu sind jedoch noch unbekannt. Die Hoffnung auf bessere Zeiten bleibt auch Reinicke. Nachdem die Kürzung fürs Literaturfest korrigiert ist, wünscht er sich, „dass künftig für die Kulturarbeit in der Nordeifel wieder mehr Fördergelder zur Verfügung stehen“.