Unser Autor ist ein Naturfan. Was den Eisvogel angeht, so hofft er jedoch auf die Möglichkeiten des digitalen Naturerlebens. Eine Glosse.
App für die NordeifelWie ich den Eisvogel vielleicht doch noch zu Gesicht bekomme


Da hockt er auf seinem Ast, der Eisvogel. Den „fliegenden Edelstein“ demnächst auch mal im Platißbachtal bei Hellenthal erblicken zu können, dabei könnte die Technik helfen. (Archivbild)
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Kennen Sie schon den Eisvogelwanderweg im Platißbachtal bei Hellenthal? Knapp 14 Kilometer lang ist diese eigentlich sehr empfehlenswerte Eifelschleife, auf der man allerlei Getier entdecken kann. Wunderlicherweise begegnen einem dort immer wieder Alpakas – jedenfalls viel häufiger als der namensgebende Eisvogel, der ob seines bunt schillernden Federkleids gerne auch „fliegender Edelstein“ genannt wird.
Ich bin die Runde wahrlich schon mehrere Male gegangen, habe aber leider noch nie einen leibhaftigen Eisvogel dabei zu Gesicht bekommen. Vielleicht liegt es ja daran, dass Edelsteine so selten sind – egal, ob sie nun herumfliegen oder tumb in der Erde liegen.
Meine Hoffnung, einen der bunten Vögel einmal „live“ in seinem angestammten Habitat zu erleben, gebe ich aber nicht auf. Denn just vor wenigen Tagen fand eine Pressemitteilung der NRW-Stiftung den Weg in mein elektronisches Postfach. „Bis zu 80.000 Euro“, so wurde darin berichtet, stelle die Stiftung dem Naturpark Nordeifel für die Entwicklung einer ganz speziellen App zur Verfügung.
Augmented Reality soll „schwer sichtbare Arten“ in der Natur zeigen
Das Zauberwort lautet „Augmented Reality“: Damit sollen über die Displays von Mobiltelefonen oder Tablets digitale Inhalte in der realen Welt erlebbar gemacht werden. „Der Einsatz von Augmented Reality eröffnet neue Wege, um Besuchende digital über ökologische Zusammenhänge und Naturschutzmaßnahmen zu informieren“, wird Stiftungspräsident Eckhard Uhlenberg in der Mitteilung aus Düsseldorf zitiert.
Ziel sei es – und jetzt kommt es! – „seltene und schwer sichtbare Arten in ihrem natürlichen Lebensraum virtuell auf dem Smartphone darzustellen, ohne die Natur zu stören“. Das ist doch genau das, was ich im Platißbachtal brauche. Vielleicht aber auch nicht, denn bislang habe ich – zumindest mit meinem derzeitigen Mobilfunkanbieter – dort kein Netz. Nicht einen lausigen Balken.
Egal. Auf Wanderungen auf dem Eisvogelwanderweg werde ich trotzdem nicht verzichten. Es gibt dort nämlich – und das ist leider in der Nordeifel noch seltener als der Eisvogel – auf halber Wegstrecke eine sehr empfehlenswerte Einkehrmöglichkeit an der Oberprether Mühle.