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HeimatpreisViele Heimbacher setzen sich unermüdlich für ihre Stadt ein

Lesezeit 5 Minuten
Die Träger des Heimatpreises 2025 der Stadt Heimbach stehen in einem Halbkreis auf einem Hof.

Die Träger des Heimatpreises 2025 in der Stadt Heimbach können sich über Urkunden und Preisgeld freuen.

Die Bandbreite war enorm: Die Stadt Heimbach würdigt das Engagement von zehn Vereinen und Institutionen – und einen Musiklehrer.

Viele glückliche Gesichter waren bei der Verleihung des Heimatpreises 2025 im Schönblick in Heimbach zu sehen. Denn wie hier üblich wird die Preissumme, die laut den Statuten des Heimatministeriums bis zu einer Höhe von 5000 Euro vom Land NRW übernommen wird, nicht einem einzelnen Preisträger zugesprochen, sondern gleich mehreren. Eine enorme Bandbreite von Musik über Karneval bis zum privaten Engagement im Öffentlichen Nahverkehr hatte die Jury für die Ehrung ausgewählt.

Neun verschiedene Institutionen standen bereit, um den Preis aus den Händen von Bürgermeister Jochen Weiler entgegenzunehmen. Eine zehnte Preisträgerin, Inge Wergen, konnte aus terminlichen Gründen nicht an der Verleihung teilnehmen. Ihr solle der Preis im Rahmen einer Ratssitzung überreicht werden, kündigte Weiler an.

Geschichtsverein Heimbach fördert die kulturelle Identität

„Ihr haltet die Geschichte Heimbachs wach und bringt sie mit euren Projekten den Menschen näher“, so Weiler über den Geschichtsverein. Mit seiner jüngsten Ausstellung, die unter freiem Himmel auf dem Grundstück des ehemaligen Haus Furche stattgefunden hat, hat sich der Verein den Zerstörungen Heimbachs im Zweiten Weltkrieg gewidmet, die in eindringlichen Fotos dokumentiert ist.

Der Geschichtsverein habe sich zum Ziel gesetzt, geschichtliche Bildung zu vermitteln, historische Zusammenhänge aufzuzeichnen, Dokumente und Gegenstände zu sammeln und zu bewahren sowie die kulturelle Identität zu fördern, lobte Weiler. Damit könnte die Heimat besser verstanden und gestaltet werden. 400 Euro erhielt der Heimatverein als Anerkennung.

Dorfgemeinschaft Düttling startet die Ferienanfangsparty

Mit 250 Euro wurde die Dorfgemeinschaft Düttling gefördert, die nach Corona die Ferienanfangsparty ins Leben gerufen hat. Während die Kinder der Klassen 1 bis 5 von 19 bis 21 Uhr eingeladen sind, feiern die älteren Schüler von 21 bis 23 Uhr.

Bis zu 80 Kinder nehmen regelmäßig an der Party teil, die sich wachsender Beliebtheit auch über die Grenzen Heimbachs hinaus erfreut.

Drei Orte führen gemeinsam die Ferienspiele durch

Seit mehr als 40 Jahren organisieren Mütter und Väter aus Düttling, Hergarten und Vlatten die Ferienspiele mit einem abwechslungsreichen Programm, so Weiler über die Initiative. Gerade junge Familien seien dankbar, wenn für ihre Kinder in der Ferienzeit auch Freizeitangebote unterbreitet werden.

Mehrtägige Zeltlager, Streetdance-Workshops oder Ausflüge wie ein Besuch im Sea-Life-Aquarium in Oberhausen oder im Schokoladenmuseums und mehr zählte der Bürgermeister als Beispiele für das Engagement auf, das mit einem Preisgeld von 400 Euro belohnt wurde.

Der Musikverein Vlatten ist für viele Generationen da

Generationsübergreifend musiziert der Musikverein Vlatten, der bei jedem Ehejubiläum oder einem runden Geburtstag in Vlatten für ein Ständchen bereitsteht. Auch organisiert der Verein die jährliche Kleinkirmes und alle fünf Jahre ein Musikfest.

Als Anerkennung erhielten die Vertreter des Musikvereins eine Prämie von 400 Euro.

Die Zupfmusikfreunde Heimbach geben regelmäßig Konzerte

Seit 1993 sind die Zupfmusikfreunde Heimbach aus dem Kulturleben der Stadt kaum noch wegzudenken. Regelmäßig laden sie zu Weihnachtskonzerten ein, aber auch zu Kurkonzerten oder dem Sommerkonzert im Burghof.

Besonders erwähnte Weiler Fred Schiffer, der den Verein gründete und als Dirigent tätig war. Nach Dagmar Ledig und Heinz Küppers hat nun Ursula Heuer die musikalische Leitung übernommen. Mit einem Preisgeld von 250 Euro wurde der Verein geehrt.

Bei den Vlattener Jonge feiern Alt und Jung gemeinsam Karneval

Kurz nach dem Ende der fünften Jahreszeit wurden die Karnevalisten aus Vlatten mit dem Heimatpreis und 400 Euro geehrt. Kaum ein anderer Verein biete eine derartige Altersstruktur, lobte Bürgermeister Weiler. Während die Kleinsten schon ab dem Alter von etwa vier Jahren in die Tanzgruppen integriert werden, seien andere Mitglieder bis ins hohe Alter aktiv.

Bürgerverein sorgt mit dafür, dass Vlatten erneut Golddorf ist

Seit fast 30 Jahren setzt sich der Bürgerverein Vlatten, der auf Initiative von Kurt Krüttgen ins Leben gerufen wurde, für die Verschönerung des Dorfes ein. Immer wieder, so Weiler, sei der Bürgerverein die treibende Kraft, ob bei der Grünpflege, der Errichtung von Sitzgruppen, der Erstellung des Dorfbrunnens oder der Erweiterung des Spielplatzes an der Jugendhalle.

So sei es nicht verwunderlich, dass Vlatten wieder einmal im Kreis Düren als Golddorf ausgezeichnet worden sei. 850 Euro bekam der Verein zugesprochen.

Verein in Hausen will den Backes wiederbeleben

Ein besonderes Projekt wolle er in Hausen auszeichnen, kündigte Weiler an. Das alte Spritzenhaus sei bereits 1992 vom Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) zur Begegnungsstätte mit Backhaus umgebaut worden. Doch im Laufe der Jahre sei die Attraktivität dieses Ortes verloren gegangen.

„Mit einem großen Backfest wurde am 20. Juli der Backes nach vielen Jahren aus dem Dornröschenschlaf geweckt“, sagte er. Mit einem Preisgeld von 650 Euro wurde diese Initiative ausgezeichnet.

Der Bürgerbus fährt seit den 1980er-Jahren durch Heimbach

Als Mitte der 1980er-Jahre sechs Bürgerbus-Projekte in NRW als Modellvorhaben starteten, war auch Heimbach mit dabei. Ziel sei gewesen, ÖPNV dort anzubieten, wo er sonst nicht angeboten werde, erläuterte Weiler.

Seit Jahrzehnten sei der Heimbacher Bürgerbus nach dem Motto „Bürger fahren Bürger“ ein Erfolgsmodell, so Weiler. Er stelle ein attraktives Angebot dar – für ältere Menschen, aber auch für Schüler. Mit 1000 Euro wurde das Projekt ausgezeichnet.

Einen Sonderpreis gab es für den Musiklehrer mit der Spürnase

Für Musik sorgte bei der Ehrung die Formation „Eifelblech“ unter der Leitung von Renold Quade. Für ihn hatte Weiler eine besondere Ehrung parat. Denn der Musikschullehrer hatte Schlagzeilen gemacht, als es ihm gelungen war, eine Klarinette wiederzubekommen, die eine Schülerin an einer Bushaltestelle vergessen hatte. Der Finder hatte das Leih-Instrument der Musikschule nicht zurückgegeben, sondern versucht, es im Internet zu verkaufen.

Quade, so schilderte Weiler die Geschichte, habe sich mit detektivischem Spürsinn und Hartnäckigkeit auf die Spur des Instrumentes begeben und es tatsächlich im Internet wiedergefunden. Eine Anfrage der Polizei beim Portal führte nicht zum Erfolg. So habe Quade Bekannte animiert, sich bei dem Verkäufer zu melden und Interesse an der Klarinette zu bekunden.

Einem Freund aus Norddeutschland sei es dann tatsächlich gelungen, die Adresse zu erfahren, so dass die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss das Instrument wiederbeschaffen konnte. „Auch das zeigt meines Erachtens Heimatverbundenheit, und dass einem das soziale Umfeld wichtig ist“, so Weiler, der Quade als Anerkennung eine Flasche Wein überreichte.