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Bafög, Elterngeld und Co.DRK hilft im Kreis Euskirchen beim Ausfüllen von Anträgen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch, vor ihm liegt ein Wohngeldantrag.

Kevin Löhr hilft in der Antragswerkstatt beim Ausfüllen von Anträgen für Sozialhilfe.

Wohngeld, Bürgergeld, Kinderzuschuss, Bafög – die Antragswerkstatt im Kreis Euskirchen hilft bei der Beantragung von Sozialleistungen.

Deutschland ist ein Sozialstaat. Doch die Sozialleistungen zu bekommen, die einem zustehen, ist gar nicht so leicht. Das weiß jeder, der schon einmal einen Elterngeld- oder Bafög-Antrag ausgefüllt hat. Da braucht es kopierte Gehaltsnachweise, hier eine Bescheinigung im Original, da Antworten auf einen Haufen Fragen.

Licht in diesen Dschungel bringt seit Anfang September Kevin Löhr. Er arbeitet für ein neues Beratungsangebot des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Euskirchen: die Antragswerkstatt. Finanziert wird sie mit Mitteln des Stärkungspakts NRW. Hier kann jeder hinkommen, der aus den unterschiedlichsten Gründen Probleme mit einem Antrag hat. Seien es sprachliche Barrieren, Verständnisprobleme oder einfach das Fehlen eines Druckers – Löhr hilft weiter. „Ich hatte auch schon Menschen, die nicht gut sehen können“, sagt Löhr. Die Klientel sei sehr divers.

Antragswerkstatt leistet Beitrag zur Integration im Kreis Euskirchen

Alt und Jung, mit und ohne Zuwanderungsgeschichte – in seine Sprechstunde kommen Leute mit ähnlichen Problemen. Mit der Hilfe leiste die Antragswerkstatt ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag zur Integration, sagt Monika Schwingeler, Koordinatorin für kommunale Beratungsarbeit beim DRK Euskirchen. Sie hat die Antragswerkstatt mit Löhr aufgebaut. „Dadurch, dass es einen Ort gibt, wo alle aufeinander kommen – das ist Integration“, sagt sie.

Schwingeler sieht einen weiteren Nebeneffekt: „Die Zeit, das offene Ohr, das darf man nicht unterschätzen.“ Zuhören, dafür ist auf dem Amt kaum Zeit. Löhr kann sich die Zeit nehmen. „Wenn die hier zwei Stunden sitzen, können sie sich auf jeden Fall etwas von der Seele reden“, sagt er.

Beratungsangebot gibt es auch in Nettersheim und Mechernich

Am häufigsten habe er bisher Wohngeldanträge ausgefüllt. Aber: „So vielfältig wie die Klientel sind die Anträge.“ Er sei begeistert, wenn er sehe, wie viel Wissen sich Löhr in kurzer Zeit angeeignet habe, sagt Boris Brandhoff, Leiter der Abteilung Migration und Integration beim DRK Euskirchen. Aber es gebe auch viele erfahrene Berater beim DRK, die Löhr mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Löhr selbst hat gerade sein Studium in Sozialer Arbeit beendet, davor war er zehn Jahre lang als Pflegekraft tätig. Sein neuer Job macht ihm Spaß. Was ihn besonders freut: Schon jetzt werde die Antragswerkstatt gut angenommen. Montags bis donnerstags bietet er von 9 bis 12 Uhr eine offene Sprechstunde an. Montags in Nettersheim (Klosterstraße 12), dienstags und donnerstags in Euskirchen (Oststraße 21) und mittwochs im Mechernicher Rathaus.

Daneben berät er am Telefon und per E-Mail und vereinbart Termine außerhalb der Sprechstunde für umfangreichere Angelegenheiten wie etwa einen Bürgergeldantrag. Er fülle aber nicht einfach nur die Anträge aus, sondern berate die Menschen auch, welche Hilfen sie noch in Anspruch nehmen können.

Gerade über das Angebot im Südkreis ist Brandhoff sehr froh. „Wir wissen aus unserer Beratungsarbeit auch, dass der Weg nach Euskirchen schon eine Hürde ist.“ Die Zusammenarbeit mit den Kommunen funktioniere gut. „Es ist eigentlich eine Win-win-Situation“, sagt Löhr. Die Menschen bekommen ein offenes Ohr und die Beratung, die sie benötigen, und die Behörden korrekt ausgefüllte Anträge.