Der „Atlas“ soll Patienten bei der Wahl der Klinik helfen. Doch die Angaben für Euskirchen, Mechernich und Schleiden werfen Fragen auf.
Falsche ZahlenEuskirchener Marien-Hospital übt Kritik an Lauterbachs Klinik-Atlas
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigte sich bei der Einführung des Klinik-Atlas am vorvergangenen Freitag überzeugt. „Mit dem Bundes-Klinik-Atlas bieten wir Patientinnen und Patienten einen übersichtlichen Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel in Deutschland“, sagte der SPD-Politiker: „Mit wenigen Klicks können sie Kliniken vergleichen und für die benötigte Behandlung in ihrer Nähe die beste Klinik finden.“
Wer den Klinik-Atlas nutzt, um sich über das Euskirchener Marien-Hospitals zu informieren, erhält zwar eine Reihe von Informationen, nur leider nicht die richtigen, wie das Marien-Hospital nun in einer Mitteilung erklärt.
Für die Euskirchener ist die Differenz im Klinik-Atlas nicht zu erklären
„266 Betten werden beispielsweise im Klinik-Atlas angegeben – obwohl dem Qualitätsbericht 2023 in der Referenzdatenbank des G-BA (des Gemeinsamen Bundesausschusses, d. Red.) zu entnehmen ist, dass unser Krankenhaus über 465 verfügt. Eine Differenz von 199 Betten, die selbst mit dem Abziehen von 138 psychiatrischen Betten nicht zu erklären ist“, heißt es darin.
Ein Abgleich der Homepage des Marien-Hospitals und dem Klinik-Atlas (Stand: Freitagmittag) bestätigt diese Aussage des Marien-Hospitals, das zudem weitere Unstimmigkeiten im Klinik-Atlas ausmacht.
So seien dem Qualitätsbericht 2023 an anderer Stelle veraltete Informationen entnommen worden. Der Klinik-Atlas ordne das Marien-Hospital fälschlicherweise der Basis-Notfallversorgung zu. „Zwischenzeitlich wurde mit den Kostenträgern jedoch die Zuordnung zur Notfallstufe 2 – der erweiterten Notfallversorgung – vereinbart“, teilt die Klinik mit.
Zahlen weichen auch von Angaben des Kreiskrankenhauses ab
Das Medizincontrolling des Marien-Hospitals habe die entsprechenden Korrekturen über das Kontaktformular veranlasst, heißt es weiter. Wann diese übernommen werden, sei aber unklar. „Eine Überprüfungsmöglichkeit für Krankenhäuser– noch vor Veröffentlichung der Webseite – hätte diese für alle Betroffenen unangenehme Situation verhindern können“, merkt Geschäftsführer Johannes Hartmann an.
Laut dem Marien-Hospital haben bereits zahlreiche Kliniken fehlerhafte und irreführende Darstellungen im Bundes-Klinik-Atlas beanstandet: „Damit verfehlt der Klinik-Atlas nicht nur sein eigentliches Ziel, sondern auch die Erwartungshaltung an eine amtliche Datenbank.“
Auch die im Atlas angegebenen Daten für die Kreiskrankenhaus GmbH stimmen nicht mit jüngsten Angaben der Geschäftsführung überein: Demnach gibt es in Mechernich 418 Betten, laut Atlas aber 54 mehr. Für Schleiden hatte die Leitung im Januar 105 angegeben, laut Atlas sind es 124.