Viele haben Verständnis für die Entscheidung, dennoch gibt es viel Kritik.
„Fehlt mir jedes Verständnis“Neue Regeln für Touristenfahrten auf dem Nürburgring sorgen für Empörung
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Motorradfahrer auf der legendären Nordschleife auf dem Nürburgring (Archivfoto).
Copyright: picture alliance / Thomas Frey/dpa
Mit einer neuen Regel für Touristenfahrten auf der Nordschleife sorgt der Nürburgring für teils heftige Reaktionen in der Racing-Gemeinde. Vor allem für viele Motorradfans ist die Neuregelung ein Schock und eine tiefe Enttäuschung. Denn ab sofort werden Biker aus den beliebten Touristenfahrten verbannt.
Die Touristenfahrten auf dem Nürburgring sind seit Langem das Highlight für Motorsport-Begeisterte. Die Grand-Prix-Strecke und die legendären Serpentinen auf der Nordschleife waren im Rahmen der Öffnungszeiten generell für jeden geöffnet, der über ein eigenes Fahrzeug verfügt.
Nürburgring verkündet neue Regeln – Gelten ab sofort
Das soll sich ändern, teilte der Nürburgring am Donnerstag (20. Februar) überraschend mit. Ab sofort dürfen bei den Touristenfahrten nur noch Autofahrer teilnehmen. Für Motorradfahrer ist die traditionsreiche und 20,8 Kilometer lange Rennstrecke jedoch tabu.
„Wir haben uns die Situation rund um die gleichzeitige Teilnahme von Autos und Motorrädern bei den Touristenfahrten sehr genau angeschaut“, so Nürburgring-Geschäftsführer Ingo Böder zu den Gründen hinter der Entscheidung. Die Analyse habe ergeben, dass die Gefahren gemischter Fahrten einfach zu hoch seien.
Nürburgring: Biker von Touristenfahrten auf der Nordschleife ausgeschlossen
„Durch die unterschiedlichen Fahrdynamiken kann es zu Missverständnissen zwischen Zwei- und Vierrädern kommen“, erklärte Böder. „In diesem Fall sind Motorradfahrer besonders gefährdet, da sie im Gegensatz zu Autofahrern keine Knautschzone haben.“ Deshalb habe man sich dazu entschlossen, Autos und Motorradfahrer in Zukunft strikt zu trennen und das Angebot für die Biker neu zu strukturieren.
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Tausende Motorradfahrer nehmen zum Auftakt der Motorradsaison unter dem Titel „Anlassen“ an einem Korso über die Nordschleife des Nürburgrings teil (Archivfoto).
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Während Autofahrer wie gewohnt auf das Angebot der Touristenfahrten zurückgreifen können, steht Motorradfahrern die Nordschleife und die Grand-Prix-Strecke nur noch ausschließlich im Rahmen von Trainings und Lehrgängen zur Verfügung, so die Verantwortlichen.
Motorradfahrer nur noch mit angeleiteten Fahrkursen auf dem Nürburgring
Demnach seien vier Trainingstage für Biker auf der Nordschleife eingeplant. Die angeleiteten Fahrkurse am 30. und 31. Juli sowie am 13. und 14. August würden vom „ADAC Doc-Scholl Fahrertraining“ und vom „Motorrad Action Team“ angeboten, also von externen Anbietern.
Auf der Grand-Prix-Strecke können die Motorradfahrer künftig sogenannte Stints, also kurze Fahrzeiten nur für Zweiräder, teilnehmen. Diese sollen jedoch flexibel und in Abhängigkeit zur Nachfrage angeboten werden, wie der Nürburgring weiter mitteilt.
Rege Diskussion um neue Regeln des Nürburgring
In den sozialen Netzwerken sorgten die neuen Regeln für Touristenfahrten auf der Nordschleife für eine breite Diskussion. Viele der Userinnen und User zeigten sich unter dem Beitrag in den sozialen Netzwerken verständnisvoll. Andere hingegen kritisierten die Entscheidung und übten scharfe Kritik. Motorradfahrer würden unfair behandelt, hieß es.
„Richtige Entscheidung. Hätte man so oder so ähnlich schon vor Jahren machen müssen. In den letzten Jahren ist es ja immer wieder zu schweren und sogar tödlichen Unfällen mit Motorradfahrern gekommen“, kommentiert etwa ein Nutzer.
Ein anderer erklärte: „Ich hab nie verstanden, warum Autos und Bikes da zusammen fahren durften. Ich find's mega gefährlich für die Mopedfahrer.“
Neue Regeln Nürburgring: Verständnis für Trennung – Dennoch viel Kritik
Andere hingegen zeigten zwar Verständnis für die Begründung, kritisierten jedoch die neuen Regelungen. „Den Sicherheitsaspekt kann ich voll nachvollziehen und unterstütze ich auch“, so etwa ein User. „Ich finde aber überhaupt nicht gut, dass Motorradfahrer als Konsequenz ausgeschlossen werden.“
Auch andere finden die Trennung zwar gut, finden es jedoch unfair, dass Motorradfahrer künftig nur noch bei geführten Events, „wenn überhaupt“, fahren dürfen. Viele forderten, dass es umgekehrt auch offene Zeiten nur für Motorräder geben sollte.
„Da fehlt mir jedes Verständnis“, schimpft ein anderer User in einem viel beachteten Kommentar. Auch auf der Nordschleife könne man theoretisch separierte Zeiten für Motorradfahrer reservieren, anstatt die vermutlich „teuren Trainingsanbieter“ zu pushen. „Dann hat sich das Anlassen bei dem Verein ja eigentlich erledigt.“