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PsychotherapieMünstereifeler Politiker ist enttäuscht nach Abstimmung im Landtag

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Der Kreisvorsitzende der SPD, Thilo Waasem, spricht an einem Rednerpult in ein Mikrofon.

Thilo Waasem, Vorsitzender der SPD im Kreis Euskirchen.

Die SPD im Landtag ist mit einem Antrag gescheitert, in dem es um Sonderzulassungen für Psychotherapeuten nach der Flut ging.

Der SPD-Kreisvorsitzende Thilo Waasem hatte maßgeblich die Feder bei der Erstellung des Antrags der SPD-Landtagsfraktion geführt. Sie wollte eine Entfristung der acht Sonderzulassungen für Psychotherapeuten erreichen, die in der Folge der Flutkatastrophe in den betroffenen Kreisen im Sommer 2022 eingeführt wurden – befristet auf zwei Jahre.

Panikstörungen, Angsterkrankungen, depressive Episoden und Traumafolgeerkrankungen treten der SPD-Landtagsabgeordneten Lisa-Kristin Kapteinat zufolge nach der Flut vermehrt auf. „Das Wasser ist weg, die Belastung aber bleibt“, sagte sie laut Protokoll in einer Sitzung des NRW-Landtags im September. Würden die Betroffenen nicht rechtzeitig therapiert, drohten Berufsunfähigkeit, Frühverrentung oder Schlimmeres, warnte Kapteinat – zunächst für die betroffene Person, aber auch mit Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft.

Zwei Sonderzulassungen im Kreis Euskirchen für Psychotherapeutinnen

Wegen des Bedarfs gibt es im Kreis Euskirchen zwei Sonderzulassungen, mit denen die betreffenden Psychotherapeutinnen, die sonst nur Privatpatienten betreuen, Behandlungen mit den Kassen abrechnen können: eine für Erwachsene, eine für Kinder und Jugendliche.

Waasem zeigte sich sehr enttäuscht darüber, dass der Antrag mit den Stimmen von CDU, Grünen und AfD abgelehnt wurde. Einzig die FDP stimmte mit der SPD. Doch wie AOK-Regionaldirektor Helmut Schneider dieser Zeitung sagte, haben NRW-Gesundheitsministerium, Kassenärztliche Vereinigung und Kassen Folgendes verabredet: Stellt ein Kreis den Bedarf fest, kann die Sonderzulassung verlängert werden. „Das ist eine Kann-Regelung, aber unser Auftrag ist es ja, die Behandlungen zu finanzieren, die medizinisch notwendig sind.“

CDU-Politiker Nolte hält den SPD-Antrag für unzureichend

Der SPD-Antrag, so sagte CDU-Landtagsmitglied Dr. Ralf Nolten laut Protokoll, greife zu kurz. „Es braucht über das Regelsystem hinaus Überbrückungsstrukturen hin zur Regelversorgung.“ Die acht Krankenversicherungssitze seien nicht auf eine übermäßige Nachfrage gestoßen. Aber es müsse damit gerechnet werden, dass die Reaktionen der Betroffenen nach dem Aufräumen wiederkämen.

Laut Arndt Klocke (Grüne) müsse das grundsätzliche Problem der therapeutischen Unterversorgung in Berlin gelöst werden.