Die CDU im Kreis Euskirchen feiert Landratskandidatin Sabine Preiser-Marian. Der Name Markus Ramers fiel zwar nicht – Kritik gab's trotzdem.
CDUFast 99 Prozent: Sabine Preiser-Marian offiziell Landratskandidatin im Kreis Euskirchen

Ein Paar Laufschuhe für den Wahlkampfsprint bekam die frischgekürte Landratskandidatin Sabine Preiser-Marian von Kreisparteichef Ingo Pfennings überreicht.
Copyright: Michael Schwarz
Am Ende des Abends war dann nur noch eine Frage zu klären: Passen die Schuhe? „Ja, sie passen“, rief Sabine Preiser-Marian auf die Bühne hinauf zu CDU-Kreisparteichef Ingo Pfennings, der ihr kurz zuvor die schicken Treter überreicht hatte.
Gutes Schuhwerk wird die 54-jährige Bürgermeisterin von Bad Münstereifel in den kommenden Monaten brauchen. Vor ihr liegt nun ein anstrengender Wahlkampf. Denn seit Donnerstagabend ist sie es auch offiziell: Landratskandidatin der CDU für die Kommunalwahl am 14. September und im Falle einer Stichwahl zusätzlich am 28. September.
162 Parteifreunde stimmten in der Kommerner Bürgerhalle für sie. Bei zwei Neinstimmen ergibt das 98,8 Prozent. „Das ist ein Superstart in einen Super-Wahlkampf“, rief die Herausforderin von Landrat Markus Ramers (SPD) in den Saal, in dem ihr die Parteifreundinnen und -freunde lange stehend applaudierten.
Der Name Markus Ramers fiel nicht einmal an diesem Abend
Bereits nach ihrer Bewerbungsrede hatten sich Versammlungsteilnehmer erhoben. Mit ihnen wolle sie den Kreis „besser machen“, nannte sie das Leitmotiv ihres Wahlkampfs, wobei es Social-Media-gerecht „#besser machen“ geschrieben wird. „Nicht verwalten, sondern gestalten“, wolle sie: „Nicht zögern, sondern anpacken“ und „Nicht versprechen, sondern halten“. Das kam an bei den Parteikollegen.

Standing Ovations für Sabine Preiser-Marian in der Kommerner Bürgerhalle.
Copyright: Michael Schwarz
Auch Sätze wie „Mein Leben gehört diesem Kreis“ ernteten lauten Beifall. In ihren zehn Jahren als Bürgermeisterin der Kurstadt habe sie gezeigt, dass sie „Krise kann“, bewarb sie sich für die Kandidatur für das höchste Amt im Kreis. Haushaltssicherungskonzept, verheerende Flutschäden, aber auch den Wiederaufbau nannte als sie Herausforderungen der vergangenen Jahre: „Wir alle haben das durchstanden und sind gestärkt daraus hervorgegangen.“
Sie wolle Bürokratie abbauen, Prozesse beschleunigen und die Kreisverwaltung zu einem echten Dienstleister machen. Doppelstrukturen zwischen Kreis und Kommunen gelte es abzubauen, so die Kandidatin: „Jeder Euro, den wir in der Verwaltung sparen, ist ein Euro, den wir in die Zukunft unseres Kreises investieren können.“
Mein Leben gehört diesem Kreis.
Sicherheit sei für sie nicht verhandelbar, erklärte Preiser-Marian: „Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass wir besser vorbereitet sind, dass unsere Rettungskräfte optimal ausgestattet sind.“
Besser ausgestattet – und zwar finanziell – müssten auch die elf Städte und Gemeinden werden. Wer wüsste das besser, als die Bürgermeisterin einer Stadt, die unter der finanziellen Knute eines Haushaltssicherungskonzepts steht?
Kreis Euskirchen: Dickes Lob für den Vertreter von Landrat Markus Ramers
„Als Chefin der Kreisverwaltung sehe ich mich in der Verantwortung, die Belastungen der Kommunen zu minimieren. Denn in den Kommunen wird das Leben vor Ort maßgeblich gestaltet“, sagte die 54-Jährige, um dann die Parteifreunde aufzurufen: „Lasst uns heute den ersten Schritt gehen für eine bessere und stärkere Zukunft für den Kreis Euskirchen.“
Auffallend: Preiser-Marian verzichtete völlig auf Angriffe auf ihren Gegenkandidaten. Der Name Markus Ramers fiel an diesem Abend kein einziges Mal. Sie wolle einen fairen Wahlkampf führen, sagte sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Diffamierungen seien noch nie ihr Mittel gewesen.
Die CDU will das Kreishaus in Euskirchen zurückerobern
In der Rede von Kreisparteichef Ingo Pfennings fiel der Name des Amtsinhabers ebenfalls nicht, auch wenn jeder wusste, wen er meinte, als er Markus Ramers' Social-Media-Wahlspruch „Der Kreis in guten Händen“ zitierte.
„Ja, der Kreis ist in guten Händen“, sagte Pfennings – ließ einige Sekunden für verwirrte Blicke im Saal – um dann aufzulösen: „Lieber Achim Blindert, bei dir ist der Kreis wirklich in guten Händen.“
Blindert ist als Allgemeiner Vertreter des Landrats die Nummer zwei im Kreishaus und – gerade für diesen Abend – praktischerweise CDU-Mitglied. „Du holst die Kohlen aus dem Feuer, wenn andere sich wegducken“, lobte ihn Pfennings und verabreichte dem Amtsinhaber so verdeckt einen Seitenhieb.
Warum er sich Sabine Preiser-Marian als künftige Chefin von Blindert wünsche? „Sie packt an, hört zu und setzt um“, beschrieb der CDU-Kreischef die Kandidatin. Ziel sei es, die Riege der sieben CDU- Bürgermeister im Kreis auszubauen und „auch das Kreishaus zurück in die Reihen der CDU führen“, rief Pfennings die Christdemokarten zu einem engagierten Wahlkampf auf. Am Schuhwerk der Kandidatin sollte es zumindest nicht scheitern.