In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der neu erscheinenden Bücher im deutschsprachigen Raum erheblich reduziert: Brachten die Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahr 2013 noch mehr als 93.000 Bücher neu auf den Markt, sank die Zahl bis 2022 kontinuierlich auf nur noch rund 71.500 Neuerscheinungen. Dies geht aus Zahlen hervor, die der Börsenverein des Deutschen Buchhandels anlässlich der noch bis zum Sonntag andauernden Frankfurter Buchmesse veröffentlicht hat.

Doch auch bei dieser Anzahl an neuen Romanen und Sachbüchern ist es schwer, den Überblick zu behalten. Wir haben daher Inhaber und Mitarbeiter von Buchhandlungen im Kreis Euskirchen nach ihren ganz persönlichen Leseempfehlungen für den Herbst und Winter gefragt – hier sind also die Tipps des Fachpersonals!

Doris Pütz, Bad Münstereifel

Iris Pütz, Inhaberin der Bad Münstereifeler Buchhandlung „Die Leserei“, empfiehlt das Buch „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“: Die österreichische Autorin Doris Knecht erzählt in ihrem aktuellen Buch von einer Frau Anfang 50, die an einem Wendepunkt steht. „Die Kinder gehen aus dem Haus, sie muss sich verkleinern und beim Ausmisten der Kisten herausfinden, was sie behalten und wer sie in Zukunft sein möchte. Ein Aufbruch, von der Ich-Erzählerin mit Herz und Humor beschrieben, der mich von Beginn an gefesselt hat“, sagt Pütz.

Thomas Pavlik, Kall

Thomas Pavlik aus Kall empfiehlt den Debütroman der irischen Autorin Louise Kennedy mit dem Titel „Übertretung“: „In der Geschichte verliebt sich eine katholische Grundschullehrerin im Jahr 1975 in Belfast in einen protestantischen Juristen. Der Ärger ist programmiert, weil beide von Fundamentalisten umgeben sind“, sagt Pavlik. Mit Blick auf die aktuellen kriegerischen Konflikte passe das Buch daher auch gut in die Zeit.

Dokumente überstanden Flut

Mechernicherin schreibt Buch über Liebesbriefe der Großeltern

Von

Thorsten Wirtz

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Claudia Reinhardt, Zülpich

Für Claudia Reinhardt, Inhaberin der Buchhandlung „Reinhardts Lesewald“ in Zülpich, ist „Babel“ von Rebecca F. Kuang das Buch des Jahres 2023. „Ich finde es einfach sprachlich großartig“, begründet Reinhardt ihre Wahl. „Babel ist fantastisch, aber keine klassische Fantasie“, führt sie weiter aus. Es gehe um die Magie der Sprache, Kolonialismus und die Frage, wie weit Widerstand gehen dürfe. „Ein spektakulärer Roman.“ Deshalb stehe das Buch auch in dem Regal mit dem Titel „Für die einsame Insel“. Dort seien alle Bücher platziert, die sie persönlich mit auf eine einsame Insel nehmen würde.

Cafébesuch in Kall

Norbert Scheuer verrät, worum es in seinem nächsten Roman geht

Von

Stephan Everling

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Renate Elsen, Blankenheim

Auf zwei Zeitebenen spielt die Geschichte in „Yoga Town“ von Daniel Speck, das Renate Elsen, Inhaberin der „Bücherecke“ in Blankenheim, empfiehlt. „Zwei Paare fahren 1968 auf dem Hippie-Trail nach Indien und treffen dort die Beatles. Diese Reise hat Auswirkungen bis in die heutige Zeit“, so Elsen: „Das Buch ist auf der einen Seite nostalgisch, aber auch spirituell interessant.“ Ganz besonders habe ihr gefallen, dass der Autor eine passende Playlist zum Buch veröffentlicht habe.

Rosa Wirtz, Nettersheim

„Ich empfehle das neue Buch von Michaela Karl, meiner Lieblings-Biografieautorin“, sagt Rosa Wirtz von der Buchhandlung Backhaus in Nettersheim. In „Ich brauche einen Liebhaber, der mich am Denken hindert“ gehe es um Katherine Mansfield, eine neuseeländisch-britische Schriftstellerin zu Beginn des letzten Jahrhunderts, die Verbindungen zur legendären „Bloomsbury Group“ hatte. „Michaela Karl gewährt in dem Buch nicht nur Einblicke in das Leben einer vielschichtigen Frau, sondern auch in Wandel und Untergang einer Epoche – und ist damit aktueller denn je. Absolut spannend, fesselnd und lebendig geschrieben“, so Wirtz.