„Hiding in the grass“: Die Kölner Künstlerin Mrijam Baker zeigt ihre Werke in Nettersheim, etwa ein Video, für das sie 1000 Bilder gemalt hat.
Ausstellung im KubaMirjam Baker zeigt in Nettersheim die Faszination der Farben
Den verschlungenen Wegen der Farbe in den Zeichnungen von Mirjam Baker nachspüren können die Besucher der aktuellen Ausstellung im Kuba in Nettersheim. „Hiding in the grass“, zu Deutsch sich im Gras verstecken: So hat die in Köln lebende, amerikanisch-österreichische Künstlerin die Präsentation nach einer Kindheitserinnerung betitelt. Mit einer Rede des Filmkritikers und Kurators Daniel Kothenschulte wurde die Ausstellung eröffnet.
Mehrere Werkgruppen hat Baker in die Räume des Nettersheimer Kulturbahnhofs gehängt. Besonders deutlich ist dabei ihre Beschäftigung mit dem Thema Farbe. So ist ein Raum einer aufwendigen Videoarbeit gewidmet, die Baker in den Jahren 2018 und 2019 gestaltet hat. „Das war ein langer Prozess“, sagte sie. Dafür hatte die Künstlerin fast 1000 kleinformatige Pastellarbeiten gefertigt, die durch den Farbauftrag mit einem Schwamm eigenwillige und immer neue Farbverläufe zeigten.
In Nettersheim kann die Wirkung von Farben im Raum studiert werden
„Ich habe dabei 80 Farben getestet und mich dann für das Video auf einige beschränkt“, so Baker. Eine Auswahl der Bilder wurde dann in Sequenzen geordnet und zu einem zehnminütigen Video zusammengefasst, die mit einer minimalistischen Musik der Flötistin Angelika Sheridan versehen wurde. Neben dem Video sind auch einige der Original-Pastellarbeiten zu sehen.
„In der Betrachtung von Farbe geht es für mich darum, wie räumlich Farbe ist“, zitierte Kothenschulte eine Aussage der Künstlerin. Dies wird besonders deutlich in drei großformatigen Papierarbeiten, die erst in den vergangenen Wochen entstanden sind.
Die Ausstellung im Kuba ist noch bis zum 5. November zu sehen
Hier verdichten sich lange Fahrten mit den Stiften durch Überlagerungen zu Flächen und Knoten, lassen das Licht des Papiers durchscheinen und verbinden sich zu immer neuen Farbverläufen. „Mich interessiert auch der Raum, der hier von den Strichen zugesponnen wird, aber auch noch Platz für Licht lässt“, sagt Baker. Ihr sei das Detail wichtig, und das sei besser durch einen Strich als durch einen flächigen Pinsel zu erzeugen. „Es geht dabei mehr um das Gefühl“, so die Künstlerin.
Die Wirkung von Farbe im Raum ist auch bei dem großformatigen Gemälde aus Pastell und Öl „Singing a song“ zu sehen. Hier sorgen Farbfelder für Tiefen und Höhen und erschaffen ihre eigene Raumwirkung, die aus der flächigen Leinwand heraustritt. Wie sehr sie in diesen Arbeiten auf der Suche nach ihrer eigenen Emotion ist, machte Kothenschulte in einem weiteren Zitat der Künstlerin deutlich: „Das Geheimnis bleibt letztlich: Warum wirkt eine Farbe in gewisser Weise auf mich?“
Die Ausstellung „Hiding in the grass“ von Mirjam Baker ist im Kuba Nettersheim, Bahnhofstraße 14, noch bis zum 5 .November zu sehen. Die Öffnungszeiten sind samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Am Sonntag, 8. Oktober, und Sonntag, 22. Oktober, wird die Künstlerin Mirjam Baker in der Ausstellung anwesend sein.