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Maßnahmen an 42 Mechernicher SpielplätzenKinder sollen möglichst bleifrei toben

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Im näheren Umkreis des Spielschiffes im Mühlenpark sei alles okay, so die Stadtverwaltung.

  1. Die naturgegebene Bleibelastung des Mechernicher Bodens bleibt eine ständige Herausforderung, wie Bürgermeister Hans-Peter Schick sagt.
  2. Die Stadt wolle daher die Sicherheit auf Spielplätzen erhöhen.
  3. Es geht darum, Kinder und Kleinstkinder, die gerne mal Sand in den Mund nehmen, zu schützen.

Mechernich – Wie wichtig Dr. Hans-Peter Schick (CDU) diese Feststellung ist, zeigt schon die Tatsache, dass er sie ganz bewusst gleich mehrmals wiederholt. „Auf den Kinderspielplätzen in Mechernich besteht keine akute Gefahr“, sagt der Mechernicher Bürgermeister.

Das hätten die Bodenuntersuchungen ergeben, die die Stadt Mechernich und der Kreis Euskirchen in den vergangenen Monaten haben vornehmen lassen. Die naturgegebene Bleibelastung des Mechernicher Bodens bleibe eine ständige Herausforderung, doch der wollten sich Stadtverwaltung und Politik stellen, so Schick. Daher werde die Stadt die Sicherheit für die kleinen Bürger erhöhen – und dafür auch eine ganze Stange Geld in die Hand nehmen.

Kleinstkinder sollen geschützt werden

Denn bei 42 der insgesamt 63 Kinderspielplätzen (inklusive der an Schulen und Kitas) im Stadtgebiet bestehe zwar kein akuter Handlungsbedarf, jedoch sollten hier Maßnahmen unternommen werden, damit auch Kleinstkinder, die ja auch gerne mal was vom Boden in den Mund stecken, vor zu viel Blei im Körper geschützt werden. „Das sind wir ihnen schuldig“, so Schick. Im schlimmsten Fall dürften diese Maßnahmen 3,6 Millionen Euro kosten.

Dass es am Ende aber tatsächlich so viel wird, sei derzeit unwahrscheinlich, stellten Schick und Achim Blindert, der Geschäftsbereichsleiter Umwelt und Planung beim Kreis Euskirchen, in einem Gespräch mit dieser Zeitung fest. In einer weiteren Analyse solle nun genauer untersucht werden, an welchem Spielplatz welche Maßnahme notwendig ist. An einem Standort reiche womöglich die Abdeckung eines kleines Bereiches, woanders müsse womöglich größeres Geschütz aufgefahren werden.

Zwei bis drei Jahre Bauzeit

Um welche Spielplätze es sich handelt und wo der größte Maßnahmenbedarf besteht, das wollen die Vertreter von Stadt und Kreis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Frage, wer die Maßnahmen, die in den kommenden zwei bis drei Jahren über die Bühne gehen sollen, bezahlt, ist auch nur zu einem Teil geklärt. Ziemlich sicher scheint, dass der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) 80 Prozent der Kosten übernehmen wird.

Denn für die Beseitigung von Altlasten wie etwa die, die durch die Bleigewinnung in Mechernich entstanden sind, ist dieser Verband einst gegründet worden. Land, Industrie und Kommunen steuern dafür das nötige Geld bei. Die Gespräche mit den Verbandsvertretern seien bisher auch sehr gut verlaufen, zeigen sich Schick und Blindert zufrieden– sowohl, was die Finanzierung, als auch, was die künftigen Arbeiten angehe. Ihm sei es auch wichtig, dass das Vorhaben nicht auf die lange Bank geschoben werde, drückt Schick aufs Pedal. Hier gehe es schließlich um Kinder.

Land NRW in der Verantwortung

Beim restlichen Fünftel der Kosten sieht das Mechernicher Stadtoberhaupt verstärkt das Land in der Verantwortung, alleine wolle die Stadt Mechernich nämlich nicht zahlen. Das spiegele sich auch in dem Förderantrag wider, der bereits ans NRW- Landesumweltministerium adressiert wurde.

Auch von dort will Schick bereits wohlklingende Signale vernommen haben. Denn es sei schließlich ein Landesbetrieb gewesen, der in den 1950er-Jahren die Bleigewinnung in Mechernich abgewickelt habe, ohne den Ansprüchen der Bürger an Gesundheit und Natur ausreichend gerecht zu werden, schon gar nicht den Ansprüchen, die heutzutage gesellschaftlicher Konsens seien.

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„Die Menschen legen heute mehr Wert darauf – und das ist ja auch gut so“, findet Schick. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten seien daher zahlreiche Maßnahmen vorgenommen worden, erinnerte Ines Rick von der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises – auch an Spielplätzen: etwa mit Grabsperren, Matten, Betonplatten oder dichter Grassaat.

Das Thema Blei dürfte auch in den kommenden Wochen verstärkt eine Rolle spielen: Noch vor der Sommerpause sollen in einer Bürgerversammlung die Ergebnisse der 2019 vorgenommen Bodenuntersuchungen vorgestellt werden.