Der Auftakt zur ersten deutschen Dorfrockmeisterschaft fand in Mechernich statt. Im Ortsteil Breitenbenden spielten Remo Hopf und Band.
Dorfrock in BreitenbendenMechernicher Musikfans hoffen auf den Titel
Wie viele Zuschauer waren denn nun tatsächlich am Freitagabend zur Breitenbendener Grillhütte gekommen, als dort der Auftakt zur ersten deutschen Dorfrockmeisterschaft stattfand? 200, 250 oder vielleicht sogar 300? Keine triviale Frage, denn genau darauf kommt es an. Schließlich zählt jeder Mensch, so jedenfalls das von Raymund Philipp Hopf ausgerufene Motto.
Und Breitenbenden, bisher vor allem durch die legendären Mülltonnenrennen und die alljährlichen Motorradgottesdienste als Veranstaltungsort in Erscheinung getreten, tat sein Bestes, um möglichst viele Menschen an den Konzertort zu bekommen.
Hopf ist besser als „Remo“ bekannt, vor allem durch seine Teilnahme an der Fernsehsendung „Hot oder Schrott – Die Allestester“, in der er im Fernsehsender Vox Produkte aller Art auf Herz, Nieren, Gebrauchsfähigkeit und Preis-Leistungsverhältnis prüft. Doch eigentlich ist Remo als Musiker aktiv und hat gerade sein viertes Album veröffentlicht. Damit und mit seinem Showtruck ist er derzeit im Bundesgebiet unterwegs.
Mit dem Showtruck nach Mechernich
„Wir hatten den Showtruck und haben uns nach Corona gefragt, was wir damit machen können, ob er vielleicht sogar weg soll“, erzählte Remos Frau Marietta Hopf. Bei den Überlegungen sei die Idee entstanden, mit dem Truck zu den Leuten zu fahren, die normalerweise kaum die Möglichkeit haben, vor Ort Konzerte zu besuchen.
„Remo ist auf dem Dorf großgeworden, in Rautheim in Niedersachsen“, berichtete sie weiter. Deshalb wisse er, wie groß der Zusammenhalt auf dem Dorf sei. „Die Menschen sind einfach dankbar und nett“, so Hopf.
Breitenbenden hofft auf den Pokal und 5000 Euro
Mit seiner Familie setzte Remo das Konzept um. Pro Bundesland konnte sich je ein Dorf mit weniger als 2000 Einwohnern für ein Konzert bewerben. Wer am meisten Besucher an den Veranstaltungsplatz bringt, gewinnt einen Pokal und 5000 Euro. Dazu erhält jeder Ort ein Startgeld von 250 Euro.
Mit vier Autos ist die Hopf-Crew fünf Wochen lang in Deutschland unterwegs. Elf Orte stehen auf dem Tourplan, nur in Bayern und Baden-Württemberg fanden sich keine Bewerber.
Bürgerverein Breitenbenden feiert nachträglich 30-jähriges Bestehen
„Ich habe im März ins Internet geguckt, was in Breitenbenden so stattfinden könnte, und da habe ich die Ausschreibung gefunden“, berichtete Sandra Stürzenberger, die zweite Vorsitzende des Bürgervereins Breitenbenden. Mit der Veranstaltung solle das 30-jährige Bestehen des rund 160 Mitglieder starken Vereins nach der coronabedingten Pause nachgefeiert werden.
Seinen Musikstil definiert Remo als „Schloprock“, was ein Kürzel für Schlager-Pop-Rock ist. Bereits in den 1980er-Jahren sei er als Musiker aktiv gewesen, habe sich aber 1990 zurückgezogen. „Er sollte damals von den Plattenfirmen in Richtung deutscher Schlager gedrängt werden, wollte das aber nicht“, so Marietta Hopf. Seit 14 Jahren sei er wieder als Musiker aktiv.
Kerniger Musikstil begeistert das Mechernicher Publikum
Der kernige Musikstil mit deutschen Texten kam bei den Zuhörern gut an. „Die Aktion ist top, die Band ist geil, allerdings versteht man die Texte kaum“, urteilte ein Düsseldorfer mit Nebenwohnsitz in Weyer. „Als Event ist das super“, sagte eine Breitenbendenerin. Für Breitenbenden sei der Zulauf groß.
Sogar aus Wesseling waren Zuhörer gekommen. Gabriele und Walter Fuhs waren auf Einladung ihrer in Breitenbenden lebenden Tochter dabei. Mit einer Drohne, die über dem Platz an der Grillhütte schwebte, wurde gezählt, wie viel Menschen tatsächlich in Breitenbenden waren. Ob der Mechernicher Stadtteil mit seinen etwas mehr als 600 Einwohnern eine Chance auf den Gesamtsieg hat, wird am Ende der Tour bekanntgegeben.