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Kindergärten in Mechernich185 Plätze fehlen ab Sommer 2021

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Kommern-Kita

Wird um eine zweigruppige Einrichtung erweitert: der Kindergarten in Kommern-Süd.

Mechernich – Die Stadt wächst und das bedeutet auch, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder steigt. 185 Kindergartenplätze fehlen laut Stadt für das Kindergartenjahr ab August 2021.

Da kommt die Idee der erst im September gegründeten Elterninitiative Bunter Wald für die Stadt wie gerufen. Sieben Eltern haben sich zusammengetan, um einen Waldkindergarten auf dem Stadtgebiet zu eröffnen. Ein Konzept haben sie schon und ebenso genügende Fachkräfte, berichten Michael Fingel, Eva Becker und Tina Jochemich von der Initiative.

Geplant sei eine Gruppe mit 20 Plätzen. Wenn alles nach Plan laufe, soll der neue Waldkindergarten bereits im August 2021 an den Start gehen. Davor gebe es allerdings noch zwei Hürden zu überspringen, sagt Fingel. Das eine sei die Anerkennung des Kindergartens.

Was noch fehlt, ist ein geeigneter Standort

Darüber entscheidet am heutigen Donnerstag der Jugendhilfeausschuss im Kreis. Die zweite Hürde sei der Standort, denn den habe man noch nicht.

Hier will die Stadt Mechernich helfen. „Kinder sind das wichtigste Gut, das wir haben“, sagt Bürgermeister Hans-Peter Schick. Stadtkämmerer Ralf Claßen spricht von einer Win-Win-Situation. Wichtig sei bei dem Standort, dass er Wald und Freifläche biete, erklären die drei Eltern.

Mechernich_Waldkindergarten

Suche nach einem Standort: Bürgermeister Hans-Peter Schick will Tina Jochemich, Michael Fingel und Eva Becker unterstützen.

Zudem brauche es etwas Strom und Zuwege, um die Kinder hinbringen zu können. Auf dem Gelände sollen dann auch keine Spielgeräte aufgebaut werden, lediglich eine Blockhütte oder einen Bauwagen will die Elterninitiative aufstellen. Das Prinzip eines Waldkindergartens sei es ja, dass die Kinder von Januar bis Dezember draußen seien, berichten sie.

Gerade deshalb sei es zudem wichtig, dass die Bleibelastung im Boden des Standortes unterhalb der Grenzwerte liege, betont Schick. Deshalb soll auf dem jeweiligen Grundstück dann auch eine Bodenuntersuchung stattfinden.

Den drei Eltern ist wichtig, dass es sich bei ihrer Initiative um einen gemeinnützigen Verein handele. „Wir wolle damit kein Geld verdienen“, sagt Fingel. Die Arbeit des Vorstandes solle immer ehrenamtlich sein. Zudem wolle man ein Angebot für alle Kinder schaffen, sagt Becker.

Kreisverkehr für Kita-Anbindung geplant

Um den neuen Kindergarten in Firmenich an die Satzveyer Straße anzubinden, plant die Stadt Mechernich einen Minikreisel. Dabei handele es sich um einen Kreisverkehr von etwa 20 Metern Durchmesser, erklärte der Beigeordnete Thomas Hambach in der jüngsten Ratssitzung.

Dieser habe noch andere Vorteile. Zum einen werde der Verkehr am Ortseingang beruhigt. Zum anderen würden der Kreisel und die Straße bis zu einem Meter angehoben und damit die Steigung zur Anbindung Antoniusstraße verringert. Ebenso werde der spitze Winkel dieser Anbindung beseitigt. (jre)

Egal wie viel Geld den Familien zur Verfügung stehe, jedes Kind sei willkommen. In dieser Hinsicht wolle man auch mit dem Kinderschutzbund in Mechernich zusammenarbeiten, berichtet Becker. „Gerade was die Kleidung angeht, ist so ein Waldkindergarten schon teuer“, sagt Fingel. Hier wolle man einkommensschwache Familien aus Fördergeldern vom Verein unterstützen.

Bisher sei geplant, dass ein Platz im Waldkindergarten zusätzlich zu den grundsätzlichen, nach Einkommen gestaffelten Elternbeiträgen, die der Kreis erhebe, 35 Euro Förderbeitrag pro Monat und pro Kind kosten solle. Hinzu komme dann noch ein Vereinsbeitrag von jährlich 35 Euro. Das sei allerdings noch nicht in Stein gemeißelt, sagt Becker.

Genügend Interessenten haben sich gemeldet

Bereits jetzt haben die drei genug Interessenten um die 20 Plätze zu füllen. Auch das ist ein Zeichen wie dringen Betreuungsangebote in Mechernich gebraucht werden. Die Stadt plane bis zum August 2022 210 weitere Kindergartenplätze zu schaffen, berichtet Holger Schmitz, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt Mechernich.

Etwa 100 Plätze davon sollen auf den geplanten neuen Kindergarten in Firmenich entfallen. Schmitz zeigt sich zuversichtlich, dass dort mit Hilfe von Containern bis zum Sommer 2021 bereits eine viergruppige Einrichtung mit rund 80 Plätzen entstehen wird.

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Fertig soll der neue Kindergarten spätestens bis zum Jahreswechsel 2022/2023 werden. Ein weiterer größerer Neubau ist die Erweiterung des Kindergartens in Kommern-Süd, der zwei zusätzliche Gruppen und damit Platz für 30 bis 40 Kinder mehr erhält.

Die Arbeiten sollen im August 2022 abgeschlossen sein. Die weiteren neuen Plätze verteilen sich auf kleinere Umbauten und Erweiterungen der Kindergärten in Antweiler, Glehn, Roggendorf, Weyer und den an der Emil-Kreuser-Straße in Mechernich.

Im Übrigen bedeute ein Fehlbedarf von 185 Plätzen nicht, dass 185 Kinder keinen Betreuungsplatz erhielten. Es werde dann in einem zulässigen Rahmen mit Überbelegung in den Kindergärten gearbeitet. Die Zahl der Kinder ohne Betreuung sei „weitaus geringer“, so Schmitz.

Nach Angaben von Martina Hilger-Mommer, Abteilung Jugend und Familie beim Kreis, erhielten 190 Eltern im Januar 2020 eine Absage für ihren Wunsch-Kindergartenplatz im Zeitraum von August 2020 bis Juli 2021. Eltern mit dringendem Betreuungsbedarf wurden gebeten, sich zu melden. Das taten 65. Rund 40 davon konnte noch ein Platz vermittelt werden, so Hilger-Mommer. Grundsätzlich versuche man, da wo es dringend sei, immer eine Lösung zu finden.Mit den 210 neuen Kindergartenplätzen, sollte dann ab Sommer 2022 der Bedarf gedeckt sein, sagt Schmitz. „Ich hoffe, dass wir dann wirklich gut aufgestellt sind.“