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MitsingkonzertKommerner Publikum sang sich für den Karneval warm und war spendabel

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Drei Frauen halten Textblätter und singen.

Die Texte der neuen Sessionslieder übten auch Ute (v.l.), Ruth und Lulu im Stollen.

Beim Mitsingkonzert im Kommerner „Stollen“ wurden nicht nur die Sessionshits gesucht, sondern auch Spenden gesammelt.

Im Kommerner „Stollen“ zeigten sich deutlich als 100 Besucher des „Sing met“-Abends nicht nur gut bei Stimme, sondern auch ausgesprochen spendabel: 2200 Euro kamen zugunsten der Mechernich-Stiftung und der Kölner Wohnungslosenhilfe Oase zusammen. Den Wettbewerb um den Sessionshit des Publikums, der im Rahmen der „Loss mer singe“-Kneipentour ermittelt wird, gewann in Kommern Brings.

Moderator Harald von Bonn freute sich also nicht nur über die ausgelassene Stimmung bei den kostümierten und gut gelaunten Jecken. Die sangen nach kurzer Einübungszeit mithilfe der verteilten Textzettel begeistert mit und übererfüllten so den Motto-Appell des Abends locker und füllten zudem den roten Eimer, der als Spendentopf herumgereicht wurde. Der Eintritt zu dieser „Sing met“-Veranstaltung, ein Ableger der Kölner Kneipen-Konzertreihe „Loss mer singe“ mit in dieser Session an die 70 Veranstaltungen, war frei.

Zwei Dreigestirne waren im Kommerner Stollen zu Gast

Dafür sollen die Besucher für einen guten Zweck spenden. Am Ende der mehrstündigen Veranstaltung ermittelte das Publikum auch bei „Sing met“ aus 20 Liedern den Sieger. Die Liste wurde zuvor von einer Jury des „Loss mer singe“-Veranstalters aus um die 350 pro Jahr neu erscheinenden kölschen Liedern ausgewählt. Um das alles zu ermöglichen, hatte „Stollen“-Wirt Michael Schepers wie im vergangenen Jahr so gut wie alle Tische und Stühle aus der Gaststätte herausgeräumt.

Harald von Bonn spricht in ein Mikrofon. Er trägt ein jeckes Hütchen.

Moderator Harald von Bonn freute sich über den Spendenrekord.

Unter den Gästen im Laufe des Abends war nicht nur das Kommerner Dreigestirn, sondern auch die Tollitäten vom Festausschuss Mechernicher Karneval. Prinz Joachim I. (Vossel), Bauer Werner (Echtner) und Jungfrau Johanna I. (Johann Manfred Klöcker) trugen allerdings kein Ornat, sondern elfenbeinfarbene Litewka-Jacken der Alt-Aktiven. Und das auch aus gutem Grund: Man habe nicht in optische Konkurrenz zu den gastgebenden Tollitäten treten wollen, hieß es.

Solche Probleme hatten Ute, Ruth und Lulu aus Kommern nicht. Sie übten anhand der gereichten Textzettel die neuen Lieder ein und sangen aus vollem Herzen die Klassiker mit, etwa von Hans Knipp das „Mir schenke der Ahl e paar Blömche“. Ihr Favorit der Session war übereinstimmend „Hätz voll Jold“ von Scharmöör, das allerdings am Ende unter ferner liefen landete.

Das jecke Frauentrio hatte natürlich wie alle im „Stollen“ seine Sessionen überdauernden Lieblingslieder: „Am Bickendorfer Büdchen“ (Bläck Fööss), „Ich bin 'ne Räuber“ (Höhner) und „Wenn et Trömmelche jeiht“ (De Räuber) war ihre Auswahl. Auf Platz eins an diesem Abend landete weniger karnevalistisch-eskapistisches, sondern durchaus politisches Liedgut: „Su lang die Welt sich drieht“ von Brings ist in den Sälen und auf den Sitzungen mittlerweile ein Sessionshit.

In den Refrains geht es da um dr kölsche Jung und de kölsche Schüss, die „opstonn un för uns Freiheit op die Stroße jonn“. So traf im Kommerner „Stollen“ jecke Anarchie auf Haltung. Auf Platz zwei wählte der Stollen-Chor „Wenn et Leech ausjeiht“ von Kempest Finest, auf Platz drei WirtZ mit „Su schön“.