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Galerie im RathausAusstellung in Mechernich zeigt Glamour und brutale Realität

Lesezeit 3 Minuten
Bilder Sara Sheiky, die im Rathaus in Mechernich ausgestellt sind, zeigen durch Säureangriffe entstellte Gesichter von Frauen.

Eindringliche Bilder der Lebenswirklichkeit von Frauen im Iran zeigt Sara Sheiky.

Sara Sheiky stammt aus Teheran und lebt in Weißenbrunnen. Ihre Werke mit starker politischer Botschaft stellt sie im Mechernicher Rathaus aus.

Zwei verschiedene Welten zeigt die Ausstellung von Sara Sheiky in der Galerie im Rathaus. Mit der 42. Ausstellung im Flur des Mechernicher Verwaltungsgebäudes präsentiert der Kurator Franz Kruse eine Malerin, die ihre Fähigkeit zur fotorealistischen Darstellung nicht nur zur bloßen Dekoration benutzt, sondern damit auch eine Botschaft transportiert.

Die Themen Femizid und Gewalt gegen Frauen rücken verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit – auch in Staaten wie der Türkei oder dem Iran, wo die Teilnahme an entsprechenden Demonstrationen eine große Gefahr darstellt. Auch in Deutschland sterben laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes mehr als 100 Frauen jedes Jahr durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Dieser Thematik widmet sich die aus dem Iran stammende Künstlerin Sheiky in einem Teil ihrer Bilder, besonders den grausamen Säureattentaten, durch die Frauen und Kinder für ihr Leben entstellt werden.

Sara Sheiky thematisiert in ihren Werken Gewalt gegen Frauen

Persönlich oder in ihrem Umfeld sei sie nicht davon betroffen, sagt Sheiky, die seit 2004 in Deutschland und seit 2021 in Weißenbrunnen lebt. Doch sie habe sehr viel Empathie und fühle mit den Opfern der Gewalttaten. Und so verleiht sie ihnen eine Stimme in ihren Bildern.

Kurator Franz Kruse und die Künstlerin Sara Sheiky stehen bei der Vernissage ihrer Ausstellung in einem Flur des Rathauses in Mechernich.

Die Ausstellung der Werke von Sara Sheiky stellte Franz Kruse zusammen.

„Sie thematisiert diese Verbrechen auf eindringliche Weise“, so Zoya Sheperi, Freundin der Malerin, die bei der Vernissage die Laudatio hielt. Sheiky fange die Verzweiflung, das Leid und die Isolation der Opfer ein. Doch sie zeige auch den Überlebenswillen und die ungebrochene Stärke der Frauen, so Sheperi. Bei einer Ausstellung von Sheiky in Köln habe sie die Malerin kennengelernt, so Sheperi. Die gemeinsame Herkunft verbinde die beiden Frauen genauso wie die Liebe zur Kunst.

Doch das ist nur ein Teil der Ausstellung, die Kruse zusammengestellt hat. „Wir zeigen den Schein und die Wirklichkeit, eine Traumwelt und die traurige Realität“, so der Organisator der Mechernicher Rathausgalerie. Bilder aus der Welt der Promis, von der einstigen persischen Kaiserin Farah Pahlavi, geborene Diba, oder Marlon Brando sind nur zwei Beispiele für die detailgetreue Darstellung bekannter Persönlichkeiten.

Deren Abbilder produzierten einen Schein, aus dem es ein jähes Erwachen gebe, so Kruse. „Sie zeigt uns sowohl die prachtvolle Traumwelt der Mächtigen als auch die bittere Realität der einfachen Leute, die im Schatten dieser glänzenden Fassade ihr Dasein fristen“, beschrieb es Sheperi.

Seit sie 14 Jahre alt ist, malt Sheiky, wie sie berichtet. In Teheran habe sie eine Kunstschule besucht und Kunst und Grafikdesign gelernt. Auch lernte sie bei den bekannten iranischen Künstlern Hamid Dini und Ali Faramazi.


Die Ausstellung „Zwischen Traumwelt und Wirklichkeit“, die von dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Mechernich, Günter Kornell, eröffnet wurde, kann bis Mitte Januar zu den Öffnungszeiten des Rathauses, montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 18 Uhr, besichtigt werden.