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Mögliches BaugebietFirmenich-Obergartzem soll kräftig wachsen

Lesezeit 4 Minuten

Auf 40 Hektar soll zwischen Panzerstraße (rechts im Bild) und Firmenich-Obergartzem gebaut werden.

Mechernich – Firmenich zählte vergangenes Jahr 855, Obergartzem 1210 Einwohner. In den kommenden Jahren könnte sich die Einwohnerzahl des Doppelortes aber verdoppeln. Firmenich-Obergartzem gilt aus landesplanerischer Sicht als dritter Siedlungsschwerpunkt Mechernichs neben Kommern und dem Kernort. Wie das gelingen soll, erläuterten Stadtplaner Thomas Schiefer und Bernd Niedermeier vom Aachener Planungsbüro MVM. Im Ausschuss für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz haben sie die Pläne für ein mögliches Baugebiet vorgestellt. Der Ausschuss nahm die Vorlage zur Kenntnis und beschloss einstimmig, die vorgestellten Szenarien mit den Bürgern zu diskutieren.

Für Stadtplaner Schiefer ist der dritte Siedlungsschwerpunkt von Mechernich ein Herzensthema. Die Pläne seien wie ein roter Faden für die nächsten Jahrzehnte. Er verglich sie mit einem Puzzle: „Wenn man ein Puzzle macht, dann muss man wissen, wo die einzelnen Steine hingelegt werden müssen.“ Habe man eine Vorlage, sei das deutlich einfacher.

Neue Mitte

Diese Vorlage gibt es eigentlich schon seit 18 Jahren. Bereits 2003 sah der Gebietsentwicklungsplan vor, 20 Hektar Bauland in Firmenich-Obergartzem auszuweisen. Diese Fläche will die Stadt nun in Abstimmung mit der Bezirksregierung und dem nächsten Regionalplan auf 40 Hektar erweitern. Damit soll praktisch ein neuer Ortsteil entstehen. Und dieser verschiebt die Mitte des Doppelortes nach Süden. Die neue Mitte soll in jedem der beiden vorgestellten Szenarien einen Kindergarten und eine Grundschule erhalten.

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Wie die Stadtplaner den Siedlungsschwerpunkt entwickeln wollen

Ein erstes Konzept mit zwei Szenarien präsentierte Bernd Niedermeier dem Ausschuss. Gemeinsam ist beiden die neue Mitte mit Kindergarten, Grundschule, Grünanlagen und einem Radweg durch das Quartier.

Der Unterschied zwischen den Szenarien liegt vor allem in der Straßenführung. Im Szenario „Systematisch entwickelt“ ist sie gerade. Feuerwehr und Sportanlage sind bei dieser Variante im Zentrum neben Grundschule und Kindergarten angelegt.

Ein kurviger Straßenverlauf grenzt die verdichtete Wohnbebauung südlich der neuen Mitte im Szenario „Organisch vernetzt“ ein. Zudem ist ein Quartierszentrum in der Mitte vorgesehen. Sportanlage und Feuerwehr könnten an die Ränder der Siedlung gebaut werden.

In der ersten Bauphase soll die neue Mitte entstehen. In der zweiten und dritten werden Doppel- und Einfamilienhäuser an der Satzveyer Straße errichtet. Danach folgen Reihenhäuser an der Panzerstraße. Die verbliebenen Bauabschnitte können in beliebiger Reihenfolge abgearbeitet werden. Entweder wird mit dem an der Bonner Straße oder dem am alten Feuerfest-Fabrikgelände begonnen. (maf)

Erschlossen werden solle das Gebiet hauptsächlich von der Panzerstraße aus, sagte Schiefer. „Wir wollen die historischen Ortskerne nicht belasten.“ Auch werde die Stadt nicht von heute auf morgen das ganze Gebiet bebauen. Um die Bürger mit dem Vorhaben nicht zu überrumpeln, soll das 40 Hektar große Areal in fünf Bauphasen entwickelt werden.

Die vorgestellten Pläne sorgten für Diskussionen unter den Ausschussmitgliedern. Ausschussmitglieder von CDU und FDP betonten, wie wichtig es sei, die Anwohner frühzeitig zu informieren. Gerd Altmeier von den Grünen, selbst aus Obergartzem, kritisierte das Vorhaben heftig: „Da wird jede Menge Fläche versiegelt. Das ist maßlos.“ Auch Vertreter der SPD äußerten Bedenken. „Laut Regionalplan soll die Fläche 20 bis 25 Jahre vorgehalten werden. Aber nach dieser Darstellung wird das deutlich schneller gehen“, sagte Hans Schmitz. Bei diesem Tempo befürchte er eine massive Stadtflucht. „Für unsere eigenen Bürger sehe ich dann keine Chance mehr.“ Bertram Wassong forderte, Flächen für bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum vorzusehen.

Die Sorge vor einem Massenzuzug aus Köln ist laut Schiefer und Niedermeier aber unbegründet. Derzeit kämen etwa 75 Prozent aller Grundstückskäufer aus Mechernich oder der näheren Umgebung.

Workshops für Bürger

Nur zehn Prozent kämen aus Köln. Der Rest wohne vor dem Umzug nach Mechernich zum größten Teil in der Eifel oder im übrigen Nordrhein-Westfalen.

Auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sprach sich dafür aus, den Zuzug aus den Großstädten nicht überzubewerten. „Wir werden auch in Zukunft den Druck aus Köln haben. Dem dürfen und sollten wir uns nicht entgegenstellen“, sagte Schick. Die Zukunft einer Kommune liege in einem gesunden Mix aus eigener Bevölkerung und Zuzug von außerhalb.

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Ob sie nun die Pläne für den Siedlungsschwerpunkt kritisierten oder befürworten – einig waren sich die Ausschussmitglieder in einer Hinsicht: Die Bürger sollen in die Planung einbezogen werden. Eine Bürgerinformationsveranstaltung – etwa in Form von Workshops – gilt also als beschlossene Sache.