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Grusel-AlarmHalloween auf Burg Satzvey: Wo der Horror ein Zuhause hat

Lesezeit 6 Minuten
Justin steht gruselig verkleidet vor der Burg Satzvey.

Zur Halloween-Nacht kamen einige hundert Tote, Untote und Wiedergänger zusammen. Mittendrin: Justin aus Heimbach.

Auf Burg Satzvey fand Teil eins der Halloween-Party 2024 statt. Der „Parcours des Grauens“ bot viele Überraschungen

„Vorfreude auf den Horror“ war das Motto der Besucher beim ersten von zwei „Halloween“-Abenden auf Burg Satzvey. Höhepunkt des organisierten Spuks war der „Parcours des Grauens“.

Der Schrecken braucht einen Regisseur. Und so war Torsten Loock, der auf Burg Satzvey für die veranstaltende Patricia Gräfin Beissel GmbH auch die Stücke zu den Ritterspielen schreibt, erneut beauftragt worden, den „Parcours des Grauens“ im Burgpark zu arrangieren.

Mit weißen Perücken, grell geschminkt und schwarz gekleidet präsentieren sich Veronika und Kevin aus Ruppichteroth.

Ein Kostüm-Blickfang: Veronika und Kevin aus Ruppichteroth.

Wenn man mitten in der gewundenen, mehrere hundert Meter langen Warteschlange zum Parcours, auch Labyrinth genannt, stand, hoffte man, dass nach etwa 30 Minuten Wartezeit mehr kommen würde als das, was unterwegs zu sehen war.

Ein kleiner „Friedhof der Fernsehkuscheltiere“: der kopflose Reiter Abraham van Brunt aus dem Gothic-Horror-Klassiker „Sleepy Hollow“ von Washington Irving. Ein großer dürrer „Untoter“ in Lumpen, der immer wieder seine von einem dicken Seil abgetrennte „Gegenwelt“ am Besucherweg durchbrach, um sich kriechend sein nächstes „Frischfleischopfer“ zu suchen.

Angespannt und auch ein bisschen aufgeregt sei er schon, sagte der elfjährige Ben, der mit seinem Vater und dessen Nachbarn aus Niederkassel angereist war. Da war das Trio aber noch ein paar hundert Meter vom Zugang zum Parcours entfernt, wo sie Jessica Rick und Sebastian Mittnacht – letzter als sprechende kürbisköpfige Vogelscheuche verkleidet – als „Parcours-Wächter“ schon erwarteten. „Herzlich willkommen! Bitte gehen Sie immer zu zweit. Gehen Sie zügig, packen Sie nichts an. Das mögen ,Die' überhaupt nicht. Dann drehen sie schnell durch!“

Gruselfans hatten sich von weit her auf den Weg nach Satzvey gemacht

Zu Gruppen zwischen 15 und 40 Personen hieß es dann, die kleine Brücke über den Mühlenbach überqueren. „Ihr, die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren“ – warum fiel einem das Motto über dem „Höllentor“ in Dantes „Göttlicher Komödie“ ein?

Na ja, meinte kurz zuvor noch Ben: Die „Black Mamba“-Achterbahn und das „Mystery Castle“ im Phantasialand, der Dinosaurier-Park in den Niederlanden – das sei auch schon was gewesen. Jetzt überraschte ihn ein Riesenteddy, der gerade noch scheinbar stofftiertot neben kleinen und größeren Artgenossen im Halbschatten am Wegrand an einem Baum gelehnt gestanden hatte. Doch dann sprang der Bär unvermittelt mitten in die aufschreiende Besuchergruppe hinein.

Das Monster im „Nebeltunnel“ trug plötzlich eine Kettensäge

Eine erste „Warnung“ eines der eingesetzten zwölf „Akteure“ entlang dem von Baustellenplanen markierten und sichtdichten Weg, ab sofort auch vermeintlich harmlosen Kinderpuppen nicht mehr zu trauen. Ober-„Parcours“-Aufseherin Nanni hatte auf die Reaktionen des Publikums beim Besuch dieses speziellen „Horrorladens“ ein wachsames Auge. Denn unterwegs hieß es, achtsam zu sein, auch mal den Kopf einzuziehen, als verpuppte Leichen von einem Ast herunterhingen.

Und dann sah man nichts mehr. Der „Nebeltunnel“ sollte sich als der Höhepunkt des Schreckenweges erweisen. Denn mitten drin in dieser bunt leuchtenden wabernd-dräuenden Wand aus Nichts war plötzlich etwas. Es trug eine Kettensäge, es sah nicht vorteilhaft aus, es kam näher. Wer diesem Monster ausweichen wollte, verlor schnell die Orientierung.

Graf Dracula trug schwarzen Gehrock, seine Unholde ein schwarzes Taftkleid

„Die Kinder und die Frauen kreischen, die Männer nehmen ihre Alpträume mit nach Hause“, urteilte Nanni sachlich. Immer wieder müsse sie Einzelne aus dem „Nebeltunnel herauszerren“ und zu einem der Notausgänge führen.

Im „Nebeltunnel“ sei bei manchen schlicht die „Grenze dessen, was sie an Grusel aushalten, erreicht“. Am Ausgang allerdings war bei Vielen neben wohliger Erleichterung auch Begeisterung unübersehbar. Malena, gebürtige Hawaiianerin, fand das Erlebte „großartig, verstörend“.

Drei Grabmäler mit Totenlichtern, auf einem steht: „Pink Panther – ich komme wieder “

Der Friedhof, der zu Halloween auf dem Burggelände angelegt wird, gehört längst zum Inventar.

In Satzvey gebe es eine echte Burg, dann die magische Atmosphäre, die tollen Kostüme – da habe sich die Anfahrt aus Kaiserslautern – Melana arbeitet auf der Airbase in Ramstein – gelohnt. Ein Videoclip in den Sozialen Netzwerken hatte sie und ihre Freundinnen neugierig gemacht. Als „Jägerin“ – kostümiert mit „Brustpanzer“, Umhang und Spitzdolch – hatte sich Melana auf die Reise gemacht.

Unterdessen stach der Fährmann auf dem Burggraben weiter das Paddel seines Nachens in die im Dunkel eher unheilvoll wirkende Brühe des Burggrabens. Totenköpfig wie er war, fand er keinen einzigen „Fahrgast“ zum Übersetzen in die Anderswelt, dafür war der Gute beliebtes Fotomotiv.

Die Kinder und die Frauen kreischen, die Männer nehmen ihre Alpträume mit nach Hause.
„Nanni“, Parcours-Auseherin

Der sechs Jahre alte Jonas aus Lissendorf bei Gerolstein, der mit Schwester, Eltern und Großeltern zum Burg-Halloween gekommen war, ließ sich davon wie von den beiden unseligen Schwestern am Torbogen oder dem Spontankontakt mit einem Zombie unmittelbar dahinter zumindest sichtbar nicht beeindrucken.

Er war als kleiner Sensenmann eher einer der ihren. Jonas wolle, so die Eltern, in diesem Jahr nicht nur beim traditionellen Heischegang am Vorabend des eigentlichen „Halloween“-Tages an den Haustüre im Dorf „Süßes“ fordern, andernfalls „Saures“ androhen. Also gings nach Satzvey.

Und während Jonas und seine Familie neugierig die Ausstellerstände begutachten, wirkten Veronika und Kevin aus Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis eher distinguiert gelangweilt. Die Mine passte einfach zu gut zur weißen Schminke unter den Allongeperücken: ein barockes Vampirpaar wie gemalt – er, der Graf Dracula im schwarzen Gehrock und mit Stock, seine Unholde im schwarzen Taftkleid.

Nein, den Schreckensparcours würden sie meiden, so die beiden kaum merklich belustigt. Stattdessen würden sie im Laufe des Abends eher Speisen gehen. „Da müssen wir aber die Zähne rausnehmen, Sie wissen schon, das Alter…“, so Gräfin Veronika geheimbündlerisch aus den Augen blitzend.

Danach stand der Tanz der Untoten bis weit nach Mitternacht auf dem Programm. Im „Therapiezentrum“ – so stand es am Eingang zum Tanzsaal – legten die DJs als erstes „Thriller“ von Michael Jackson auf.


Kreis Euskirchen: Hier ist rund um Halloween was los

Grusel, Party und Halloween-AlternativeDer Oktober neigt sich dem Ende zu, schon manch ein Vorgarten hat sich in ein kleines Gruselkabinett verwandelt: Halloween steht vor der Tür. Am 31. Oktober gibt es im Kreis Euskirchen einige gruselige und weniger gruselige Veranstaltungen:

Party in Bad Münstereifel In der schaurig dekorierten Heinz-Gerlach-Halle steigt ab 20 Uhr eine Halloween-Party mit Kostümwettbewerb. DJ Kappes legt auf und moderiert die Veranstaltung. Zutritt ab 16 Jahren. Datum: 31. Oktober, ab 20 Uhr, Eintritt: Standard-Ticket kostet 12 Euro.

Halloween-Rock in Mutscheid Die Band „Rostfrei“ kommt nach Mutscheid und spielt dort im Saal Prinz Halloween-Rock. Gespielt werden bei dem Konzert Coversongs aus den vergangenen Jahrzehnten. Datum: 31. Oktober, ab 20 Uhr, Eintritt: frei.

Party in Weilerswist Halloween wird in Weilerswist an der Feuerwache mit Cocktailbar gefeiert. Für die richtige Musik sorgt Beatlights. Datum: 31. Oktober, ab 18 Uhr, Eintritt: frei.

Party in Lommersdorf Der Junggesellenverein Lommersdorf lädt zur Halloweenparty in die Bürgerhalle ein. Als DJs werden Toby Dee und „Der Irre aus den Bergen“ erwartet. Los geht es ab 21 Uhr, Einlass ist ab 16 Jahren. Datum: 31. Oktober, ab 21 Uhr, Eintritt: 12 Euro.

Alternative in Gemünd Wer mit den typischen, gruseligen Halloween-Veranstaltungen nichts anfangen kann, für den wird im Gemünder Kurhaus etwas geboten. An Halloween selbst findet dort eine „Halloween goes Malle“-Party statt, mit vier Live-Künstlern aus dem Bierkönig und dem Megapark Mallorca. Und zwei Tage später kann man zu den Hits der 90er-Jahre tanzen. Veranstalter ist eine Eventmanagementfirma aus Schleiden. Datum: Halloween goes Malle: 31. Oktober, ab 20 Uhr; 90's- Party: Samstag, 2. November, ab 20 Uhr. Eintritt: Karten für Halloween goes Malle kosten 25 Euro, Tickets für die 90's Party 10 Euro.

Burg Satzvey, Teil 2 Am Donnerstag findet auf Burg Satzvey der zweite Halloween-Abend statt. Kostümierung ist erwünscht. Ab 15 Uhr mit Kinderprogramm, ab 17 Uhr öffnet der Burgpark. Um 18 Uhr beginnt das Erwachsenenprogramm, um 18.30 Uhr öffnet der „Parcours des Schreckens“. Ab 21 Uhr Disco in der Halloweennacht. Karten kosten: Kinder 15 Euro, Erwachsene 30. (jre/sli)