KallmuthSPD-Mann Ohlert will trotz Wahlergebnis Ortsvorsteher bleiben
Mechernich – „Ich wollte mich noch nicht vors Fernsehen setzen und alte Filme schauen“, sagt Robert Ohlerth scherzhaft. Der 72-Jährige hat sich dazu bereit erklärt, nach mehr als 35 Jahren als Ortsvorsteher von Kallmuth erneut anzutreten. Diesmal allerdings nicht auf Vorschlag seiner Partei, der SPD, sondern auf den der CDU. Denn die holte bei der Kommunalwahl in Kallmuth die meisten Stimmen. Er habe nach dem Wahlergebnis schon etwas gehadert, berichtet Ohlerth. Aber es hätten viele Leute angerufen und ihn gebeten, weiterzumachen. „Ich mache das also nicht für die CDU“, sagt er.
„Ich mache das für Kallmuth“. Immerhin habe er noch genug Ideen für den Ort. „Gott sei Dank!“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Kronenberg über Ohlerths Entschluss. „Der macht gute Arbeit.“ Grundsätzlich komme es der CDU auch nicht unbedingt auf die Parteizugehörigkeit der Ortsvorsteher an. „Wir wollen Leute in den Orten haben, die das Dorf nach vorne bringen“, sagt er. So will die Partei auch Hans-Joachim Emonds als Ortsvorsteher von Holzheim vorschlagen, der 2014 noch von der UWV benannt wurde. Emonds ist allerdings auch kein UWV-Mitglied.
Wechsel in 13 anderen Orten
In den anderen vier Orten, in denen das Vorschlagsrecht zu Gunsten der CDU wechselt, wird die Partei allerdings neue Ortsvorsteher vorschlagen. In Vussem soll Carsten Vogel das Amt übernehmen, bislang war hier Franz-Josef Schmidt Ortsvorsteher. In Strempt soll Uwe Höger künftig die Belange des Ortes vertreten und löst Hubert Malcherek ab. Für Roggendorf will die CDU Josef Metternich vorschlagen. Bislang war hier Thomas Tampier von der SPD Ortsvorsteher. Und auch in Kalenberg wird es einen Wechsel geben: Die CDU will Sascha Jansen als Nachfolger für Hubert Krings vorschlagen.
Die Vorschläge
Neue und erfahrene Kräfte werden als Ortsvorsteher und Ortsvorsteherinnen vorgeschlagen. An diesem Dienstag stehen sie zur Wahl:
Antweiler: Horst Sielaff
Berg: Stefan Schmitz
Bergbuir: Markus Kratz
Bergheim: Uwe Lasch
Bleibuir, Bescheid und Wielspütz: Walter Schumacher
Breitenbenden: Bernd Wienand
Eicks: Julia Lehner
Eiserfey, Vollen und Dreimühlen: Walfried Heinen
Firmenich: Anton Schröder
Floisdorf: Hubert Schilles
Glehn: Karl-Heinz Seeliger
Harzheim: Petra Schneider
Holzheim: Hans-Joachim Emonds
Hostel: Joachim Wagner
Kalenberg: Sascha Jansen
Kallmuth: Robert Ohlerth
Kommern und Gehn: Rolf Jaeck
Kommern-Süd und Katzvey: Nathalie Konias
Lessenich: Marco Kaudel
Lorbach: Dieter Friedrichs
Lückerath: Rudolf Hoß
Mechernich: Günther Schulz
Obergartzem: Franz Josef Keus
Rißdorf: Peter Hagedorn
Roggendorf: Josef Metternich
Satzvey: Noch unklar
Schaven: Ralf Mertens
Schützendorf: Guido Lange
Strempt, Denrath und Heufahrtshütte: Uwe Höger
Voissel: Christoph Pützer
Vussem: Carsten Vogel
Wachendorf: Christof Jansen
Weiler am Berge: Karl-Heinz Hochgürtel
Weyer und Urfey: Björn Wassong (jre)
Doch auch in einigen Orten, in denen sie schon das Vorschlagsrecht hatte, setzt die CDU auf neuen Köpfe. In Berg soll Stefan Schmitz Ferdinand Ley nach rund 20 Jahren ablösen. In Bergheim will die CDU Uwe Lasch vorschlagen, hier war lange Zeit Hermann-Josef Koch Ortsvorsteher. Tanja Hüllenkrämer, Ortsvorsteherin von Eicks, wolle nicht mehr, berichtet Kronenberg.
18 Orte bleiben bei bisherigen Ortsvorsteher
Hier soll nun Julia Lehner übernehmen. Ebenfalls aufhören werde Rudi Mießeler als Ortsvorsteher von Eiserfey, sein Nachfolger soll Walfried Heinen werden. In Schützendorf soll Guido Lange neuer Ortsvorsteher werden und in Wachendorf Christof Jansen. In den anderen 18 Orten, in denen die CDU das Vorschlagsrecht innehat, will sie die bisherigen Ortsvorsteher vorschlagen.
Insgesamt dürfen die Christdemokraten in dieser Wahlperiode 28 der insgesamt 34 Ortsvorsteher nominieren, fünf mehr als in der vergangenen Wahlperiode. Allerdings müssen sie auch in einem Ort ihr Vorschlagsrecht abgeben. In Kommern-Süd holte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Nathalie Konias, die meisten Stimmen und soll auch neue Ortsvorsteherin werden.
Drei Ortsvorsteher gehen wfür die UWV ins Rennen
„Die Grünen haben beschlossen, dass ich es selber mache“, sagt sie auf Nachfrage. Die Partei hatte bereits in der Wahlperiode von 2009 bis 2014 dort das Vorschlagsrecht. Damals ließen sie bei einer Bürgerversammlung einen Ortsvorsteher wählen. Eine Bürgerversammlung oder eine Wahl sei aktuell aber pandemiebedingt nur unter hohem Aufwand durchführbar, erklärte Konias. Deshalb habe sich die Partei dagegen entschieden.
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Die UWV darf für die kommenden fünf Jahre drei Ortsvorsteher ins Rennen schicken. In Glehn soll Karl-Heinz Seeliger im Amt bleiben. In Breitenbenden sei Bernd Wienand bereits vor gut anderthalb Jahren zum Nachfolger von Udo Thielen gewählt worden, berichtet Fraktionsvorsitzender Gunnar Simon. Die UWV wolle Wienand nun erneut vorschlagen.
Unklare Lage in Satzfey
Unklar ist noch, wer künftig die Belange von Satzvey vertritt. Heike Waßenhoven habe sich nach dem Wahlergebnis dazu entschieden, das Amt abzugeben, berichtet Simon. Die Partei wolle nun beim Bürgermeister noch etwas mehr Zeit beantragen. Denn normalerweise würden sie eine Bürgerversammlung abhalten und nach einem geeigneten Kandidaten suchen, nur sei das im Moment nicht möglich, so Simon.
Zwei Ortsvorsteher darf die SPD benennen. Allerdings zähle er inoffiziell Robert Ohlerth auch noch dazu, berichtet Fraktionsvorsitzender Bertram Wassong. In Antweiler will die SPD den bisherigen Amtsinhaber Horst Sielaff vorschlagen. In Bergbuir hätte es eigentlich Jino Edechelathu werden sollen, der ursprünglich als SPD-Stadtrats- Kandidat dort gesetzt war. Doch nach seinem überraschenden Tod wenige Wochen vor der Wahl musste die SPD neu überlegen. Nun soll es Markus Kratz werden.
Die Ortsvorsteher sollen in der Ratssitzung heute, ab 17 Uhr, gewählt werden. Robert Ohlerth hat angekündigt, dass er nicht dabei sein werde. Er halte eine solche große Veranstaltung in Zeiten der Corona-Pandemie nicht für richtig.