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KallmuthSPD-Mann Ohlert will trotz Wahlergebnis Ortsvorsteher bleiben

Lesezeit 5 Minuten

Will Ortsvorsteher von Kallmuth bleiben, auch wenn seine SPD dort nicht die Mehrheit holte: Robert Ohlerth.

Mechernich – „Ich wollte mich noch nicht vors Fernsehen setzen und alte Filme schauen“, sagt Robert Ohlerth scherzhaft. Der 72-Jährige hat sich dazu bereit erklärt, nach mehr als 35 Jahren als Ortsvorsteher von Kallmuth erneut anzutreten. Diesmal allerdings nicht auf Vorschlag seiner Partei, der SPD, sondern auf den der CDU. Denn die holte bei der Kommunalwahl in Kallmuth die meisten Stimmen. Er habe nach dem Wahlergebnis schon etwas gehadert, berichtet Ohlerth. Aber es hätten viele Leute angerufen und ihn gebeten, weiterzumachen. „Ich mache das also nicht für die CDU“, sagt er.

„Ich mache das für Kallmuth“. Immerhin habe er noch genug Ideen für den Ort. „Gott sei Dank!“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Kronenberg über Ohlerths Entschluss. „Der macht gute Arbeit.“ Grundsätzlich komme es der CDU auch nicht unbedingt auf die Parteizugehörigkeit der Ortsvorsteher an. „Wir wollen Leute in den Orten haben, die das Dorf nach vorne bringen“, sagt er. So will die Partei auch Hans-Joachim Emonds als Ortsvorsteher von Holzheim vorschlagen, der 2014 noch von der UWV benannt wurde. Emonds ist allerdings auch kein UWV-Mitglied.

Wechsel in 13 anderen Orten

In den anderen vier Orten, in denen das Vorschlagsrecht zu Gunsten der CDU wechselt, wird die Partei allerdings neue Ortsvorsteher vorschlagen. In Vussem soll Carsten Vogel das Amt übernehmen, bislang war hier Franz-Josef Schmidt Ortsvorsteher. In Strempt soll Uwe Höger künftig die Belange des Ortes vertreten und löst Hubert Malcherek ab. Für Roggendorf will die CDU Josef Metternich vorschlagen. Bislang war hier Thomas Tampier von der SPD Ortsvorsteher. Und auch in Kalenberg wird es einen Wechsel geben: Die CDU will Sascha Jansen als Nachfolger für Hubert Krings vorschlagen.

Die Vorschläge

Neue und erfahrene Kräfte werden als Ortsvorsteher und Ortsvorsteherinnen vorgeschlagen. An diesem Dienstag stehen sie zur Wahl:

Antweiler: Horst Sielaff

Berg: Stefan Schmitz

Bergbuir: Markus Kratz

Bergheim: Uwe Lasch

Bleibuir, Bescheid und Wielspütz: Walter Schumacher

Breitenbenden: Bernd Wienand

Eicks: Julia Lehner

Eiserfey, Vollen und Dreimühlen: Walfried Heinen

Firmenich: Anton Schröder

Floisdorf: Hubert Schilles

Glehn: Karl-Heinz Seeliger

Harzheim: Petra Schneider

Holzheim: Hans-Joachim Emonds

Hostel: Joachim Wagner

Kalenberg: Sascha Jansen

Kallmuth: Robert Ohlerth

Kommern und Gehn: Rolf Jaeck

Kommern-Süd und Katzvey: Nathalie Konias

Lessenich: Marco Kaudel

Lorbach: Dieter Friedrichs

Lückerath: Rudolf Hoß

Mechernich: Günther Schulz

Obergartzem: Franz Josef Keus

Rißdorf: Peter Hagedorn

Roggendorf: Josef Metternich

Satzvey: Noch unklar

Schaven: Ralf Mertens

Schützendorf: Guido Lange

Strempt, Denrath und Heufahrtshütte: Uwe Höger

Voissel: Christoph Pützer

Vussem: Carsten Vogel

Wachendorf: Christof Jansen

Weiler am Berge: Karl-Heinz Hochgürtel

Weyer und Urfey: Björn Wassong (jre)

Doch auch in einigen Orten, in denen sie schon das Vorschlagsrecht hatte, setzt die CDU auf neuen Köpfe. In Berg soll Stefan Schmitz Ferdinand Ley nach rund 20 Jahren ablösen. In Bergheim will die CDU Uwe Lasch vorschlagen, hier war lange Zeit Hermann-Josef Koch Ortsvorsteher. Tanja Hüllenkrämer, Ortsvorsteherin von Eicks, wolle nicht mehr, berichtet Kronenberg.

18 Orte bleiben bei bisherigen Ortsvorsteher

Hier soll nun Julia Lehner übernehmen. Ebenfalls aufhören werde Rudi Mießeler als Ortsvorsteher von Eiserfey, sein Nachfolger soll Walfried Heinen werden. In Schützendorf soll Guido Lange neuer Ortsvorsteher werden und in Wachendorf Christof Jansen. In den anderen 18 Orten, in denen die CDU das Vorschlagsrecht innehat, will sie die bisherigen Ortsvorsteher vorschlagen.

Insgesamt dürfen die Christdemokraten in dieser Wahlperiode 28 der insgesamt 34 Ortsvorsteher nominieren, fünf mehr als in der vergangenen Wahlperiode. Allerdings müssen sie auch in einem Ort ihr Vorschlagsrecht abgeben. In Kommern-Süd holte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Nathalie Konias, die meisten Stimmen und soll auch neue Ortsvorsteherin werden.

Drei Ortsvorsteher gehen wfür die UWV ins Rennen

„Die Grünen haben beschlossen, dass ich es selber mache“, sagt sie auf Nachfrage. Die Partei hatte bereits in der Wahlperiode von 2009 bis 2014 dort das Vorschlagsrecht. Damals ließen sie bei einer Bürgerversammlung einen Ortsvorsteher wählen. Eine Bürgerversammlung oder eine Wahl sei aktuell aber pandemiebedingt nur unter hohem Aufwand durchführbar, erklärte Konias. Deshalb habe sich die Partei dagegen entschieden.

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Die UWV darf für die kommenden fünf Jahre drei Ortsvorsteher ins Rennen schicken. In Glehn soll Karl-Heinz Seeliger im Amt bleiben. In Breitenbenden sei Bernd Wienand bereits vor gut anderthalb Jahren zum Nachfolger von Udo Thielen gewählt worden, berichtet Fraktionsvorsitzender Gunnar Simon. Die UWV wolle Wienand nun erneut vorschlagen.

Unklare Lage in Satzfey

Unklar ist noch, wer künftig die Belange von Satzvey vertritt. Heike Waßenhoven habe sich nach dem Wahlergebnis dazu entschieden, das Amt abzugeben, berichtet Simon. Die Partei wolle nun beim Bürgermeister noch etwas mehr Zeit beantragen. Denn normalerweise würden sie eine Bürgerversammlung abhalten und nach einem geeigneten Kandidaten suchen, nur sei das im Moment nicht möglich, so Simon.

Zwei Ortsvorsteher darf die SPD benennen. Allerdings zähle er inoffiziell Robert Ohlerth auch noch dazu, berichtet Fraktionsvorsitzender Bertram Wassong. In Antweiler will die SPD den bisherigen Amtsinhaber Horst Sielaff vorschlagen. In Bergbuir hätte es eigentlich Jino Edechelathu werden sollen, der ursprünglich als SPD-Stadtrats- Kandidat dort gesetzt war. Doch nach seinem überraschenden Tod wenige Wochen vor der Wahl musste die SPD neu überlegen. Nun soll es Markus Kratz werden.

Die Ortsvorsteher sollen in der Ratssitzung heute, ab 17 Uhr, gewählt werden. Robert Ohlerth hat angekündigt, dass er nicht dabei sein werde. Er halte eine solche große Veranstaltung in Zeiten der Corona-Pandemie nicht für richtig.