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EinsatzübungSpezialkräfte der GSG 9 trainierten unter Tage in Mechernich

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Mitglieder einer Spezialeinheit in voller Kampfmontur und zwei Mitarbeiterinnen der Notaufnahme schieben eine Krankentransportliege mit dem Darsteller eines Verletzten, der unter einer goldenen Rettungsfolie liegt.

Am Mechernicher Kreiskrankenhaus übergaben die Mitglieder der beteiligten Spezialeinheiten die „Verletzten“ an das Team der Notaufnahme.

Spezialkräfte der GSG 9 trainierten zusammen mit skandinavischen Kollegen die Rettung von Verletzten aus dem Mechernicher Besucherbergwerk.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit waren kürzlich Beamte der GSG 9 gemeinsam mit skandinavischen Spezialeinheiten im Mechernicher Bergbaumuseum zu Gast. Unter Tage probten die Einsatzkräfte die Rettung schwer verletzter Personen.

„Die Verletzungen der Schauspieler waren schon heftig anzusehen“, so Günter Nießen. Der Vorsitzende des Fördervereins Bergbaumuseum Mechernich war dabei, als die Bundespolizisten mit den Kollegen aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden trainierten. Auch die Höhenretter der Berufsfeuerwehr aus Köln waren beteiligt. Unterstützt wurde „Museums-Hausherr“ Nießen auch von Toni Reitz, ebenfalls Grubenführer und als ehemaliger Berufsfeuerwehrmann zuständig für die Sicherheit in der Grube Günnersdorf.

Immer wieder besondere Gäste im Mechernicher Bergbaumuseum

„Für solch einen wichtigen Zweck stellen wir unser Bergbaumuseum natürlich gerne zur Verfügung“, erklärt Nießen. Das Besucherbergwerk wird immer wieder mal „zweckentfremdet“: für Filmaufnahmen oder Übungen von Feuerwehren, THW oder Polizei.

Spezialkräfte in voller Kampfmontur versorgen einen auf dem Boden liegenden Zivilisten, der einen Verletzten darstellt.

Spezialkräfte verschiedener Länder arbeiteten bei der Übung zusammen. Ziel der Zusammenkunft sei die gemeinsame Fortbildung, Entwicklung und Evaluierung von medizinischen Einsatzverfahren, teilte die Bundespolizei mit.

„Die GSG 9 hatten wir nun aber zum ersten Mal hier in Mechernich zu Gast“, sagte Nießen im Gespräch mit dieser Zeitung: „Die waren schon unfassbar professionell und alle topfit. Wie die durch die Stollen gerannt sind und Verletzte auf Tragen durch die engen Schächte ins Freie gebracht haben, war schon beeindruckend“, so der 73-Jährige. Einige Übungen seien sogar in kompletter Dunkelheit unter Tage durchgeführt worden.

Doch mit der Evakuierung aus dem Bergwerk war die Übung noch nicht beendet. „Ziel der Zusammenkunft ist die gemeinsame Fortbildung, Entwicklung und Evaluierung von medizinischen Einsatzverfahren. Schwerpunkte bildeten dabei die Evakuierung aus unwegsamem Gelände, die Verletztendekontamination und die verlängerte Verletztenversorgung bis hin zur Aufnahme in ein Krankenhaus“, teilte die Bundespolizei im Nachgang mit.

Notaufnahme im Mechernicher Krankenhaus: Nicht alle waren eingeweiht

Im Mechernicher Kreiskrankenhaus machte sich Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ein Bild von der Übung. „Das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure hat schon toll funktioniert. Es war beeindruckend zu sehen, was die Mechernicher Ärzte und Pfleger im Stande sind zu leisten“, so der Mechernicher Verwaltungschef.

Spezialeinsatzkräfte bergen den Darsteller eines Verletzten. Im Hintergrund ist ein hölzerner Förderturm auf dem Mechernicher Bergwerksgelände zu sehen.

Über diesen Schacht wurden bei der Übung von GSG 9-Kräften und skandinavischen Spezialeinheiten „Verletzte“ aus dem Mechernicher Bergwerk gerettet.

Dr. Marcus Münch war ebenfalls zufrieden. „Solch eine Gelegenheit erhalten wir schließlich nicht alle Tage“, sagte der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Kreiskrankenhaus Mechernich. Dort ziehen die Mitarbeiter der Kliniken für Anästhesie, Unfallchirurgie und der Notaufnahme gemeinsam an einem Strang. „Ich bin sehr stolz auf mein Team. Alles hat sehr gut funktioniert, auch wenn wir hier und da noch wichtige Erkenntnisse gewonnen haben. Aber dafür ist so ein Training schließlich da“, so Münch weiter.

Für Teile des Notaufnahme-Teams war die Übung am ersten Tag sogar eine Überraschung. „Dadurch, dass nicht alle eingeweiht waren, konnten wir auch die Notfallabläufe in Zusammenarbeit mit der Leitstelle authentisch üben“, so Münch, dessen Team sich zunächst schon daran gewöhnen musste, dass die „Verletzten“ von Uniformierten mit schweren Waffen angeliefert wurden.


Eine Einsatzübung wie jetzt in Mechernich wird laut Bundespolizei jährlich durchgeführt. Die teilnehmenden Länder wechseln sich als Ausrichter ab. In diesem Jahr fanden die Trainings nicht nur in Mechernich, sondern auch im Großraum Bonn statt.

Die GSG9 ist die Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und schwerer Gewaltkriminalität. Sie wurde am 26. September 1972 als Reaktion auf das Olympia-Attentat von München gegründet