Im KZ ermordetStolpersteine erinnern an Elvira und Gustav Kaufmann aus Hostel

Lesezeit 2 Minuten
Fachwerkhäuser in der Friedentalstraße in Mechernich-Hostel.

Heute ein idyllisches Fachwerkensemble: In der Friedentalstraße in Mechernich-Hostel führten die Eheleute Kaufmann bis zur Reichspogromnacht ihren Bauernhof.

Die Arbeitsgruppe Forschen-Gedenken-Handeln organisierte die Gedenkveranstaltung, an der rund 20 Nachfahren der jüdischen Familie teilnahmen.

Zum Gedenken an die Eheleute Elvira und Gustav Kaufmann hatte die Arbeitsgruppe Forschen-Gedenken-Handeln aus Kommern zu einer Stolpersteinverlegung mit dem Künstler Gunter Demnig eingeladen. „Sie lebten in Kommern und Hostel – mitten unter uns. Senkt den Kopf und lest. Erzählt der Welt, was uns angetan wurde“, hieß es in der Einladung zu der Veranstaltung.

Porträtfotos der Eheleute Elvira (geborere Levano) und Gustav Kaufmann.

Die Eheleute Elvira (geborene Levano) und Gustav Kaufmann führten in Hostel einen großen Bauernhof. Sie flohen zunächst nach Köln, wurden 1942 jedoch deportiert und im KZ Chelmno ermordet.

Gustav Kaufmann und seine Frau Elvira führten seit 1915 in Hostel einen großen Bauernhof, der in Gestapo-Akten als Gutshof bezeichnet wird. Hier arbeiteten neben Gustav Kaufmann ein Verwalter, sieben Knechte und einige weibliche Angestellte. „Der Hof entwickelte sich zum Vorzeigehof“, so die Arbeitsgruppe.

Nationalsozialisten schlugen in der Pogromnacht auch in Hostel zu

Ab 1933 allerdings, dem Jahr der Machtergreifung des Nazi-Regimes in Deutschland, habe jedoch die zielgerichtete Diskriminierung der Familie Kaufmann begonnen, die in der Pogromnacht 1938 ihren Höhepunkt fand. „Das Wohngebäude und die Stallungen wurden demoliert, Maschinen und Geräte zertrümmert, Hausrat gestohlen, ebenso das Vieh“, teilte die Arbeitsgruppe mit.

Gustav und Elvira Kaufmann verließen den Hof und zogen nach Köln in eine Wohnung von Elviras Bruder, Eduard Levano. Von hier wurden sie 1942 deportiert und im KZ Chelmno ermordet.

Familienmitglieder aus den USA und Großbritannien kamen zur Gedenkfeier

Nun fand anlässlich der Gedenkveranstaltung auch ein besonderes Familientreffen der Nachfahren der beiden jüdischen Familien Levano und Kaufmann in Kommern und Hostel statt. „20 Familienmitglieder kommen an diesem Tag den langen Weg aus den USA und Großbritannien, um Elvira Kaufmann, geborene Levano, und Gustav Kaufmann bei der Gedenkstunde zur Verlegung ihrer Stolpersteine vor ihrem ehemaligen Bauernhof die Ehre zu erweisen“, teilte die Arbeitsgruppe mit, die in den vergangenen Jahren auch in Kommern bereits mehrere Stolpersteinverlegungen organisiert hat.

In der Heiliggasse/Ecke Friedentalstraße in Hostel erinnern nun im Straßenpflaster vor dem ehemaligen Hof der Eheleute Kaufmann zwei weitere Stolpersteine an das Schicksal der beiden Hosteler. Zusammen mit den allein 42 Stolpersteinen in Kommern gibt es im Mechernicher Stadtgebiet nun insgesamt 55 Stolpersteine, die an das Leben von Menschen erinnern, die von den Nazis vertrieben oder ermordet wurden. (eb/thw)

KStA abonnieren