Eva und Marvin Becker haben sich vorbereitet. Er trägt eine rote Cappy mit der Aufschrift „Zuckerstange“ und sie Kopfschmuck aus Lametta. Sich auf ein Lieblingsweihnachtslied zu beschränken, falle ihnen schwer, berichtet Eva Becker, während sie es sich mit einem Kaffee in der Hand am großen Esstisch bequem macht. „Mir fallen immer mehr ein“, beschreibt sie ihr Dilemma. Ehemann Marvin Becker geht es da nicht besser, er hat gleich eine Top-Ten-Liste mitgebracht.

Damit das Ganze aber nicht zu sehr auswuchert, wollen sich beide auf zwei Songs beschränken. Als Erstes hat Marvin Becker „Carol of the Bells“ ausgewählt. „Wahrscheinlich ist es mir wirklich bei ,Kevin allein zu Hause' aufgefallen“, erzählt er. Ihm gefalle daran, dass es ganz anders als typische Weihnachtsmusik sei. Es fange die Spannung an Heiligabend ein, die vor allem die Kinder vor der Bescherung spürten. „Dieser Song beschreibt dieses Gefühl, die Heimlichkeit und dieses Geheimnisvolle“, fasst er es zusammen.

Liebe für Song von Mariah Carey im Sommer entdeckt

Sein zweiter Lieblingsweihnachtssong ist da ganz anders. Auf „This Christmas“ von Donny Hathaway sei er einmal bei der Vorbereitung auf den Weihnachtssoul in Wuppertal gestoßen. „An dem Song finde ich toll, dass er so ungerade ist“, sagt er. Und auch der Text passe. Grundsätzlich gehe es in Weihnachtsliedern ja viel um Zweisamkeit und der Song fasse das gut zusammen. „Den gibts natürlich auch tausend Mal gecovert, aber die Version finde ich am schönsten.“ Er drückt auf seinem Smartphone auf Play und kaum tönen die ersten Bläser durchs Wohnzimmer, fangen er und Eva Becker an, am Tisch zu tanzen.

„Ich tanze wahnsinnig gern“, sagt sie. Die ruhigen Weihnachtslieder seien auch ganz süß, aber die fröhlichen mit Rhythmus gefallen ihr besser. Entsprechend fällt ihre Auswahl aus: „Christmas (Baby Please Come Home)“ von Mariah Carey. Wenn dieses Lied laufe, rieche sie sofort Zimt und Orangen und sei sofort im Weihnachtsgame drin, sagt sie. Und sie weiß noch ganz genau, wann sie das Lied zum ersten mal gehört hat: Als Jugendliche im Sommer auf dem Dachboden ihrer Eltern.

Mit Rea Garvey und Sascha aufgetreten

Ihre Schwester habe das Weihnachtsalbum von Maria Carey damals zu Weihnachten geschenkt bekommen und sie habe es dann zufällig im Sommer entdeckt und sich nicht satthören können an Maria Careys Stimme, erzählt sie. Jeden Tag nach der Schule sei sie zu Hause direkt auf den Dachboden gegangen und habe die CD gehört.

„Baby, please come home – das ist ja auch so meine Hymne, weil ich Weihnachten meistens weg bin“, nennt sie noch einen anderen Grund, warum ihr der Song so gut gefällt. Die freiberufliche Sängerin ist viel unterwegs. Als Backgroundsängerin tourt sie mit Stars wie Vanessa Mai, Stefanie Heinzmann oder Rea Garvey durch Deutschland. Mit Letzterem hat auch ihr zweites Lieblingslied zu tun. 2019 veranstaltete Rea Garvey mit Sascha und Michael Mittermeier die „Christmas-Chaos-Show“. Und da sang auch Eva Becker. Mit Rea Garvey, Sascha und Leslie Joost gab sie den Klassiker „Jingle Bells“ zum Besten.

Die Show sei toll gewesen. „Ich finde, das hat einen total schön eingestimmt“, berichtet Eva Becker. 2023 sei sie wiederholt worden, da aber unter dem Namen „Rea Garvey's Christmas Calling“. Und auch im kommenden Jahr soll es sie wieder geben und unter anderem Halt in Düsseldorf machen. Tickets kann man schon kaufen. Eva Becker freut sich schon jetzt darauf.

Sänger-Paar aus Mechernich in der Adventszeit viel unterwegs

Grundsätzlich ist die Weihnachtszeit im Hause Becker besonders trubelig. „Es ist für uns die vollste Zeit“, berichtet Eva Becker. Oft geben sie und ihr Mann Marvin sich nur die Klinke in die Hand. Der Sänger und Songwriter ist Teil von „The Sessions Collective“ und „Goldyounge“. Außerdem unterrichtet er an den Musikschulen in Bochum und Euskirchen und tritt weltweit auf Events und Firmenfeiern auf. Weil sie in den Wochen vor Weihnachten nicht viel Zeit zusammen haben, ist es den beiden wichtig, Heiligabend im ganz kleinen Kreis zu feiern.

Mit ihren beiden Kinder gingen sie dann immer rauf zur Alten Kirche. Da treffen sie Freunde und Bekannte. Da oben sei es immer besonders schön an Heiligabend, berichtet Eva Becker. Und hier fühlt sich die Familie ihrem verstorbenen Vater nahe, der dort auf dem Friedhof liegt. An den Feiertagen fehle er ihr besonders, sagt die Mechernicherin. „Ich habe mit meinem Vater ganz intensiv Weihnachten gefeiert.“ Das schönste Weihnachten sei 2010 gewesen. Da seien sie komplett eingeschneit worden und hätten viel gespielt. „Und die Welt stand still“, erinnert sich die 37-Jährige.

Song-Adventskalender

DJ Paytric erinnert sich an Partys an Heiligabend

Von

Julia Reuß

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Ganz so still geht es mit zwei Kindern an Heiligabend nicht mehr zu, dafür mit mehr Aufregung und Freude. Und mit neuen musikalischen Entdeckungen. Denn einen Song wollen die Beckers unbedingt noch mit auf die Playlist packen: „Oje Tannenbaum“ von Enno Bunger. In dem Lied geht es um einen nicht ganz so hübschen Tannenbaum, den die Familie mit Haushaltsgegenständen zum Besten von Europa schmückt. „Wenn man genau zuhört, kann man es richtig vor sich sehen“, sagt Eva Becker.

Ihr Mann drückt wieder auf Play, das Lied erklingt und beide wippen mit dem Kopf im Takt der Musik. Die Beckers mögen eben Weihnachtsmusik, zu der man tanzen kann.

Die Weihnachtsplaylist wächst

24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich. Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, ihre ganz persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor. Von „Driving Home for Christmas“ bis „Maria durch ein Dornwald ging“, von Klassik bis Pop – alles ist dabei. Und immer gibt es zu den Lieblingsweihnachtsliedern eine Geschichte. So entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte Weihnachtsplaylist, die es unter diesem Link bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann zum Schluss noch mit den Weihnachtslied-Highlights aus der Redaktion.