Sitzen bald etwa 600 Schwimmkinder im Kreis Euskirchen auf dem Trockenen? Die Bewegungsbäder in Mechernich und Zülpich könnten geschlossen werden.
EnergiekostenSo geht es mit den Schwimmbädern in Zülpich und Mechernich weiter
Wasserzeiten für Kinder sind im Kreis Euskirchen Mangelware – unter anderem, weil das Schwimmbad in Kall nach der Flut noch auf unbestimmte Zeit geschlossen sein wird. Doch jetzt wird sich die Situation noch einmal verschärfen: Wie Diederik Pauwels, Geschäftsführer der Pro Medik GmbH, auf Anfrage bestätigte, wird das Bewegungsbad im Geriatrischen Zentrum Zülpich zum 1. April 2023 zu schließen.
Wartelisten für Schwimmkurse im Kreis Euskirchen sind lang
Damit fallen laut Brigitte Simons, Geschäftsführerin der Schwimmschule „Die Poolpiraten“, die im Kreiskrankenhaus Mechernich Schwimmunterricht anbietet, auf einen Schlag knapp 30 Schwimmkurse weg. Die Wartelisten für Schwimmkurse seien schon vor der Corona-Pandemie „sehr lang gewesen“, so Simons. Corona und Flut hätten die Situation verschärft. Krise könnte sich verschärfen
Und es könnten noch mehr Kinder ab dem 1. April auf dem Trockenen sitzen. Etwa 600 wären es laut einer Rechnung von Brigitte Simons. Der Grund: Auch das Bewegungsbad in Mechernich wird – Stand jetzt – laut Pauwels ab diesem Tag geschlossen bleiben. In Mechernich unterrichten nicht nur die Poolpiraten, sondern auch das DRK, die Schwimmschule Uedelhoven und die Wellenbrecher.
Gespräche für Bewegungsbad im Kreiskrankenhaus in Mechernich werden geführt
Allerdings werden laut Pauwels für das Kreiskrankenhaus Gespräche mit einem neuen Hauptbetreiber, der Pro Medik GmbH und der Verwaltung des Kreiskrankenhauses geführt. Pro Medik hat das Bewegungsbad im Kreiskrankenhaus noch bis 2025 gemietet. Ein potenzieller neuer Hauptuntermieter der Firma könnte die Euskirchener Schwimmschule Wellenbrecher von Simone Schridde werden.
Die Geschäftsführerin wollte sich am Freitag nicht zur Thematik äußern, bestätigte aber, dass Verhandlungen geführt werden. „Mit Blick auf die Gespräche möchte ich nichts sagen“, so Schridde. Ihre Kollegin Simons hofft vor allem, dass keine Schwimmzeiten wegfallen – auch wenn sie selbst betroffen sein könnte, sollte ein neuer Hauptuntermieter gefunden werden. Sollten beispielsweise die Wellenbrecher den Zuschlag erhalten, könnte die Schwimmschule die Wasserzeiten komplett für sich in Anspruch nehmen.
Alternativen im Kreis Euskirchen sind rar
„Das wäre natürlich schade, weil ich mich in Mechernich sehr wohl fühle und ich dort viele Kurse geben kann“, sagt die Poolpiraten-Chefin. Wichtiger sei aber, dass das Bad nicht geschlossen werde. „Wir laufen Gefahr, dass eine Generation von Kindern nicht schwimmen kann“, so Simons, die sich allein schon wegen der Ankündigung der Pro Medik, das Bad zu schließen, nach Alternativen umgeschaut hat.
Eine solche Alternative könnte die Irena-Sendler-LVR-Schule in Euenheim sein. Dort wird laut Simons das Lehrschwimmbecken nicht genutzt, weil der LVR dem aus unterschiedlichen Gründen einen Riegel vorgeschoben hat. Unter anderem geht es nach Informationen dieser Zeitung um Ruhezeiten des Hausmeisters.
Und das Kreiskrankenhaus in Mechernich? Das setzt nach Angaben von Geschäftsführer Thorsten Schütze alles daran, dass das Bewegungsbad nicht geschlossen wird. „Die Energiekosten werden steigen“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung.
Sollte die Möglichkeit bestehen, die Kostendeckelung an einen künftigen Hauptuntermieter weiterzugeben, werde man diese Option ziehen. „Wir brauchen die Wasserzeiten“, so Schütze: „Und wir möchten einem möglichen neuen Betreiber Planungssicherheit über 2025 hinaus geben.“