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Wasserstoff als Energiealternative?Jopp in Obergartzem gilt als Wasserstoffexperte

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Eine neue Maschine ausprobiert: Schichtführer Stefan Wiskirchen erklärt Landrat Markus Ramers die Arbeitsschritte.

Mechernich-Obergartzem – Wasserstoff als Energiealternative? Beim Thema Energiewende spiele Wasserstoff eine große Rolle, sagt Landrat Markus Ramers. Das hat auch das Unternehmen Jopp Plastics Technology aus Obergartzem erkannt und gilt als Vorreiter hinsichtlich der Forschung und Entwicklung zum Einsatz der Wasserstofftechnologie in der Automobilindustrie. „Unsere Produkte sind für die Gewinnung und Anwendung von Wasserstoff einsetzbar“, sagt der Leiter der Produktionsentwicklung, Kai Langheld.

In großen Produktionsstraßen fertigt Jopp Kunststoffteile für die Automobilbranche.

Groß geworden ist das Unternehmen durch die Beölung von Getrieben. Mittlerweile hat Jopp den Schwerpunkt auf Spritzgussteile gelegt. Damit sind sie in der Lage, besonders dünne Leitungen herzustellen, die vor allem in Autogetrieben und Schaltungen Verwendung finden. Eine Fähigkeit, die laut Geschäftsführer Christoph Theiß nicht einmal der asiatische Markt vorweisen kann. Und zukunftsweisend, wie Produktionsleiter Andreas Sonnenschein sagt: „Die Technologien können wir auch für die Kühlung von Elektrofahrzeugmotoren einsetzen.“ Da die Batterie nicht mit Wasser gekühlt werden könne, sei eine Öl-Kühlung denkbar, so Sonnenschein.

Vertreten in acht Ländern

Die Jopp-Gruppe hat weltweit zwölf Standorte in acht Ländern. Dennoch sei jeder Standort eigenständig, sagt Theiß: „Damit sind wir in der Lage, alles selbst zu entwickeln und zu vertreiben.“ Ein Pluspunkt, wenn es um Technologien geht. Für den Bereich Wasserstoff habe das Unternehmen beispielsweise extra einen Mitarbeiter, der sich damit beschäftige. Außerdem bestehen Kontakte zu der FH und RWTH Aachen sowie zur Hochschule Rhein-Sieg.

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Mit alternativen Antrieben, so der Geschäftsführer, habe sich das Unternehmen schon immer beschäftigt. Aber es müsse auch klar sein, dass es nicht die eine Technik geben wird, die alles kann, so Langheld. Es werde auf einen Energiemix hinauslaufen. Dafür seien regionale Lösungen aus regionalen Energiequellen gefragt. Und damit einher gehe die Speicherung der Energie. Wasserstoff sei dafür geeignet, sagen die Beteiligten. Noch sei Wasserstoff für den Individualverkehr ungeeignet, da die Infrastruktur nicht ausreichend ist. Für Busflotten oder zur Versorgung von Wohnquartieren könne die Energie aber gut genutzt werden.

Auch für Ferrarigetriebe produziert Jopp: „Die Stückzahlen sind gering, das Know-how umso höher“, so Geschäftsführer Christoph Theiß.

Der Kreis Euskirchen plant den Aufbau eines Netzwerkes mit Akteuren, die den Kreis als Wasserstoff-Standort aufstellen, die Errichtung von Wertschöpfungsketten unterstützen sowie Projekte und Kooperationen initiieren, sagt Iris Poth von der Struktur- und Wirtschaftsförderung des Kreises. Mit dabei soll als „Best Practice Beispiel“ auch Jopp sein, wünscht sich Poth.