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Bäume pflanzen, Ideen findenNettersheimer gestalten neue Öko-Oasen

Lesezeit 3 Minuten
Den fachgerechten Schnitt zeigte Elke Sprunkel den neuen Obstbaumbesitzern.

Den fachgerechten Schnitt zeigte Elke Sprunkel den neuen Obstbaumbesitzern.

Acht Standorte in der Gemeinde Nettersheim sollen schöner und ökologischer gestaltet werden. Es werden Ideen gesucht.

Endlich herrschte noch mal Betrieb am seit der Flut verwaisten Bahnhof in Nettersheim. Am Samstagvormittag wurden die Bäume ausgegeben, die Bürger bestellt hatten. Seit vielen Jahren bietet die Gemeindeverwaltung unter dem Motto „Bürger pflanzen Artenvielfalt“ eine Sammelbestellung an, durch die die Nettersheimer günstig an verschiedene heimische Gehölze kommen können. 66 Haushalte hatten diesmal eine Bestellung aufgegeben.

Seine frisch gelieferten Bäume begutachtete Marcel Cremer (l.) gemeinsam mit Martin Holzportz.

Seine frisch gelieferten Bäume begutachtete Marcel Cremer (l.) gemeinsam mit Martin Holzportz.

Gleich mehrere Privatwaldbesitzer waren zudem gekommen, um ihre Kalamitätsflächen, auf denen die Fichten vom Borkenkäfer befallen waren, nun mit Laubbäumen wiederaufzuforsten. Ahorn und Hainbuche hatte sich etwa Marcel Cremer für seinen Wald ausgesucht. „Ich will von der Fichte weg“, sagte er. Da der Fichtenwald nur 50 Meter neben seinem Haus beginnt, soll es künftig in der dunklen Jahreszeit heller werden, wenn statt der Nadelbäume dort die Laubgehölze stehen. „Dann kommt die Sonne durch“, freute er sich schon einmal vor.

Kleine und große Mengen werden in Nettersheim gemeinsam beschafft

Eine gute Idee sei die Aktion der Gemeinde. Von Klein- bis zu Großmengen könne alles bestellt werden, was benötigt werde. „Im letzten Jahr habe ich mir Rotbuchen geholt und daraus eine Hecke gemacht“, berichtete er. Nun habe er etwas weniger bestellt. „Es sind nur 30 Ahorne und 20 Hainbuchen“, so Cremer.

Als Ersatz für die vom Borkenkäfer getöteten Fichten wollen Carsten Schmitz und Andrea Cloßin Eichen pflanzen.

Als Ersatz für die vom Borkenkäfer getöteten Fichten wollen Carsten Schmitz und Andrea Cloßin Eichen pflanzen.

„Wir wollen einen Mischwald anpflanzen“, sagten Andrea Cloßin und Carsten Schmitz aus Pesch. Auch ihre Waldfläche von ungefähr einem halben Hektar sei vom Borkenkäfer befallen gewesen. „Das war traurig, wir konnten nur zugucken, wie die Bäume starben“, so Cloßin.

Traubeneichen werden als Ersatz gepflanzt

Nun wird Ersatz gepflanzt. „Wir haben 20 Traubeneichen bestellt“, so Schmitz. Das sei ein Zukunftsbaum fürs Klima, der auch ideal für den Standort sei. Einen weiteren Gedanken haben sie: „Wir haben ein Fachwerkhaus, und wenn dann irgendwann die Balken ausgetauscht werden, dann haben wir das Holz“, sagte Cloßin mit einem Augenzwinkern.

„Die haben aber tolles Material geliefert“, freute sich Obstbaumexpertin Dr. Elke Sprunkel über die Bäume. Mit Martin Holzportz vom Streuobstwiesennetzwerk Nordeifel Sonne bot sie jedem, der Obstbäume bestellt hatte, einen kostenlosen Pflanzschnitt an. Nicht nur die Äste müssten gekürzt werden, sondern auch die Wurzeln.

„Toll, dass man als Anfänger gleich eine Beratung mitbekommt“, freute sich Melanie Abel, die mit ihrem Mann Nils die bestellte Felsenbirne abholte. Die beiden ziehen ins Neubaugebiet in Nettersheim. „Das Haus ist noch nicht fertig, aber jetzt haben wir den ersten Baum“, sagte sie lachend.


Ideen für acht Öko-Oasen gesucht

Wo und wie soll es in der Gemeinde Nettersheim schöner und ökologischer zugehen? Mit einem Beteiligungsprojekt wandte sich die Verwaltung während der Ausgabe der Laubbäume an die Einwohner. Acht Stellen im Gemeindegebiet waren dafür ausgeguckt worden. „Das ist eine Ideensammlung, was gemacht werden kann“, sagte Gartenarchitektin Ulrike Kriener. Gefördert werde das Projekt von einem Programm des Bundesumweltministeriums. In einem ersten Schritt solle die Planung erarbeitet werden. 28.000 Euro stehen dafür zur Verfügung, von denen 80 Prozent gefördert sind. In einem zweiten Schritt stehen bei Anerkennung des Antrags für die Umsetzung der Maßnahmen 200.000 Euro zur Verfügung, von denen ebenfalls 80 Prozent gefördert werden.

Lebhaft diskutierte etwa Mareike Landmann mit der Gartenarchitektin über die mögliche Ausgestaltung des Spielplatzes „Cervusknopp“ in Marmagen. Sie wünschte sich Bäume und schlug eine „Öko-Märchenwelt“ vor. Ebenfalls Bäume forderte ein Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte, für die Grundschule in Zingsheim. „Das ist die Meinung meiner Tochter, sie geht dort zur Schule“, sagte er. Am Dienstag, 28. März, 18 Uhr, besteht im Jugendhaus Marmagen noch einmal die Möglichkeit, seine Meinung zu den acht Standorten kundzutun. Ideen und Vorschläge können auch bis zum 30. März per E-Mail mitgeteilt werden. Präsentiert werden die Ergebnisse beim Kräutertag in Nettersheim am 21. Mai. (sev)