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Verbesserung der FlächeNaturerlebnisdorf Nettersheim soll Auenwald bekommen

Lesezeit 3 Minuten
Der Fluss Urft mit der beschädigten Fußgängerbrücke im Hintergrund.

Die bei der Flut schwer beschädigte Fußgängerbrücke über die Urft bei Nettersheim wird abgerissen.

Das Gelände zwischen der Urft und dem Waldkindergarten soll in einen Auenwald umgewandelt werden. Die Umsetzung könnte viele Jahre dauern.

Es wäre eine weitere Attraktion für das Naturerlebnisdorf Nettersheim. Marietta Schmitz von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen und Marita Müller-Arenz von der Gemeinde stellten gemeinsam im Haupt- und Finanzausschuss das Projekt vor, ein Gelände zwischen der Urft und dem Waldkindergarten in einen Auenwald umzuwandeln.

„Die Fläche ist ein repräsentativer Platz im Eingangsbereich des Rosenthales, der noch nicht entwickelt ist“, sagte Müller-Arenz. Für die Gemeinde erarbeitet sie ökologische Projekte, und so kam sie darauf, diese Fläche in das Life-Förderprojekt „Helle Eifeltäler“ einzubinden. Bei Projektleiterin Schmitz, der sie die Idee vorstellte, rannte sie dabei genauso offene Türen ein wie bei ihrem Arbeitgeber. „Ein Auwald, der sich wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugt, kann für eine Verbesserung der Fläche sorgen“, erläuterte sie.

Naturerlebnisdorf Nettersheim: Fläche ist potenzielles Überschwemmungsgebiet

Dazu solle die Uferbebauung der Urft entfernt werden, sodass die Fläche bei hohem Wasserstand überflutet werden kann. „Auf den Hochwasserkarten der Gemeinde Nettersheim wird deutlich, dass das alles potenzielles Überschwemmungsgebiet ist“, so Müller-Arenz. Das sei bei der Flut im Sommer 2021 deutlich geworden. Das Gelände werde bereits regelmäßig überflutet, dadurch könne es als Auenwald entwickelt werden. Derzeit gehöre die Fläche zum Lebensraumtyp „Feuchte Hochstaudenflur“. Ein Teil der Bäume ist im Zuge der Wiederherstellung der Bahnlinie bereits gefällt worden. Die Fläche sei geräumt und gemulcht, die Strukturen seien schon zu sehen.

In Kooperation mit der Gemeinde soll die Fläche nun umgestaltet werden. „Wir können nur Maßnahmen finanzieren, die im Projektantrag genannt sind“, machte Schmitz deutlich. Dazu gehöre die Entnahme von Gewässerbausteinen und der Rückbau der Brücke, die auf das Gelände führe.

Vorbehalte gegen die Bepflanzung durch die CDU

Mit einem Abschlag im oberen Bereich könne Wasser auf die Fläche geführt werden, das dann durch Gerinne und eine geschickte Geländemodellierung auf der Fläche gehalten werden kann: „Wir wollen, dass das Wasser lange da bleibt.“ Mit einer Initialpflanzung soll die Umwandlung in den Auenwald in Gang gebracht werden. Im Anschluss sollen eine Fußgängerbrücke und ein Rundweg mit Infotafeln angelegt werden. Auch sei ein Zusammengehen mit dem Schmetterlingspfad im Rosenthal geplant.

Viel Sympathie ließen die Ratsvertreter für das Vorhaben erkennen. Doch Ferdi Geißler (CDU) äußerte auch Vorbehalte. „Ich kann mich mit der Bepflanzung nicht anfreunden“, sagte er. Er mache sich Sorgen, ob das nicht im Falle eines Hochwassers einen Rückstau gebe. „Der Auenwald wird durchflossen, da gibt es keinen Stau“, gab Schmitz Entwarnung. Dagegen habe die derzeitige Fußgängerbrücke mit ihrem schmalen Durchlass für Probleme gesorgt.

Er bedauere, dass die Grenze des Projektgebietes nicht die ganze Gemeinde umfasse, sagte Guido Kurth (CDU). Es gebe außerhalb dessen vielversprechende Gebiete, auf denen solche Projekte verwirklicht werden könnten. Zudem äußerte er seine Besorgnis, was denn mit dem Auenwald passiere, wenn die Bahnlinie tatsächlich, wie bereits seit Jahren gewünscht, einmal zweispurig ausgebaut werde?

„Wir sind immer froh, wenn Eigentümer uns Flächen zur Verfügung stellen“, sagte Schmitz. Da es jedoch so viele verschiedene Projekte gegeben habe und gebe, sei es immer schwieriger, dafür Interesse zu wecken. „Wir sind froh, dass wir einen Auenwald initiieren können“, stellte sie klar. Doch das werde viele Jahre dauern. Einstimmig fasste der Ausschuss den Beschluss, dem Rat die Annahme des Projektes zu empfehlen.