In Marmagen und Nettersheim wird in jedes Haus ein Glasfaseranschluss gelegt. Drei Dörfer in der Gemeinde bereiten noch Probleme.
BreitbandausbauNettersheim will Gigabitregion werden – Start in zwei Orten
Es rührt sich etwas im Untergrund der Gemeinde Nettersheim. Zumindest kündigt sich an, dass demnächst große Dinge zu erwarten sind. Denn die Firma Westconnect, eine Tochter des Eon-Konzerns, plant den eigenwirtschaftlichen Aufbau eines Gigabitnetzes in den Orten Marmagen und Nettersheim. Dann wird in diesen beiden Orten in jedes Haus ein Glasfaseranschluss gelegt.
„Wir wollen Gigabitregion werden“, verdeutlichte Bürgermeister Norbert Crump seine ehrgeizigen Pläne. Der ländliche Raum werde immer attraktiver, fast könne von einer Stadtflucht gesprochen werden. Mittlerweile habe die Gemeinde über 8000 Einwohner und sei fast zu schnell gewachsen. Das Thema Home-Office werde in dem Zusammenhang immer wichtiger.
High-Speed-Internet in jedem Haus in Marmagen und Nettersheim
Roderath etwa sei bereits ausgebaut worden, nun werden wirtschaftliche Möglichkeiten gesucht, jedes Haus mit High-Speed-Internet zu versorgen. Der Vertrag bezüglich Marmagen und Nettersheim sei nun unterzeichnet.
Auch für die Orte Zingsheim, Engelgau, Frohngau, Tondorf und Buir zeichne sich eine Lösung ab. Probleme bereiteten allerdings noch die Orte Bouderath, Holzmülheim und Pesch. Für die lasse sich laut Crump bislang kein Anbieter finden, der den Ausbau auf eigene Kosten übernehmen wolle. Es gebe allerdings für diese drei Ortsteile noch eine Möglichkeit über ein „Dunkelgraue Flecken“-Förderprogramm, bei dem eine Förderquote von 80 Prozent angeboten werde.
Im nächsten Jahr will Westconnect mit den Arbeiten in Marmagen beginnen
„Wir sind froh über diese Vereinbarung“, sagte Philipp Klein, Key Account Manager bei Westconnect. Seine Firma sei ohne Vermarktungszusage ins Risiko gegangen. Bei der Verlegung von Glasfaser handele es sich um eine Zukunftstechnologie mit einer zuverlässigen Technik. Bis zum Ende der Vorvermarktungsphase solle der Anschluss für die Hauseigentümer kostenlos sein, danach koste er rund 1500 Euro.
Seine Firma wolle nun zügig in die Bauphase gehen. Im nächsten Jahr solle die Verlegung beginnen, die ein bis zwei Jahre dauern werde. Zuerst werde Marmagen angeschlossen, dann Nettersheim.
Vor wenigen Jahren hat Westnetz, ebenfalls eine Eon-Tochter, Marmagen an das Glasfasernetz angeschlossen. Doch die sogenannte „letzte Meile“, die Strecke bis zu den Hausanschlüssen, beruht immer noch auf dem Kabelnetz der Telekom. Immerhin werden Datenraten um 30 Mbit erreicht.
Um den Vertrieb der Anschlüsse kümmert sich die Firma „Eon Highspeed“, die von Haus zu Haus gehen und auch die Genehmigungen der Grundstücksbesitzer einholen wird. Durch den Ausbau soll ein neues Infrastrukturnetz neben dem bereits bestehenden aufgebaut werden. Gebaut werde im klassischen Tiefbau, in dem die Kabel in rund 60 Zentimetern Tiefe verlegt werden. „Wir haben in der nächsten Woche ein Abstimmungsgespräch mit den anderen Versorgern, damit etwaige Verlegungsarbeiten gemeinsam erledigt werden können“, kündigte Klein an.
Projekt wird den Bürgern in Versammlungen vorgestellt
In Marmagen findet am Donnerstag, 24. August, ab 19.30 Uhr eine Bürgerversammlung in der Gaststätte Schmidt, Kölner Straße 50, statt. Dann wird das Ausbauprojekt vorgestellt. Darüber hinaus gibt es Beratertage in der Alten Schule, Kölner Straße 45, am Dienstag, 26. September, und Donnerstag, 19. Oktober, jeweils von 15 bis 18 Uhr.
Für Nettersheim wird es am Mittwoch, 6. September, ab 19.30 Uhr im Dorfsaal eine Informationsveranstaltung geben. Weitere Beratertage werden ebenfalls am Dienstag, 26. September, und Donnerstag, 19. Oktober, von 15 bis 18 Uhr stattfinden, dann allerdings im Baubüro der Gemeinde Nettersheim, Bahnhofstraße 22.