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Eifelhöhen-KlinikKreis präsentiert neues Konzept

Lesezeit 4 Minuten
EHK-Marmagen

Wie die Bettentrakte in Betrieb genommen werden, erläuterte Stefan Schmitz (r.) den Interessierten.

  1. Die leerstehende Eifelhöhen-Klinik könnte im Fall einer zweiten Coronavirus-Welle eine wichtige Rolle spielen.
  2. Der Kreis Euskirchen hat hierfür das Deutsche Rote Kreuz als Kooperationspartner gewonnen.
  3. Auch für die Behandlung von Covid-19-Patienten wäre auf dem Gelände der ehemaligen Reha-Klinik Platz.

Nettersheim-Marmagen – Wie soll die ehemalige Eifelhöhen-Klinik konkret genutzt werden, wenn der Kreis Euskirchen und die Region Aachen, Bonn und Köln von der befürchteten zweiten Corona-Welle überrollt werden? Was passiert, wenn die bestehenden Systeme aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen an den Rand des Kollaps geraten?

In einer breit angelegten Informationsveranstaltung stellte die Kreisverwaltung jetzt Politikern sowie den Hilfsorganisationen aus dem Kreis die Konzepte vor, die in dem leer stehenden Klinikkomplex in Marmagen verwirklicht werden können.

Neben den professionellen Katastrophenschützern aus der Kreisverwaltung Euskirchen sind auch die Hilfsorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfallhilfe, Technisches Hilfswerk und die Bundeswehr in das Projekt eingebunden. Mit im Boot sind auch die Stiftung EvA aus Schleiden und die Ärzteschaft, die in einem Nebengebäude ein Covid-19-Behandlungszentrum betreiben will.

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Gewappnet für Fall der Fälle

Das alles, so Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Euskirchener Landrats, trete aber nur im Katastrophenfall ein. Den habe man bislang glücklicherweise noch nicht erreicht, doch man müsse sich für den Fall der Fälle wappnen.

Die ehemalige Rehaklinik, so Poth, sei laut Kreistagsbeschluss als Entlastungseinrichtung für stationäre medizinische Betreuung, stationäre und ambulante Pflege und gegebenenfalls auch ambulante medizinische Versorgung angemietet worden.

Wie der Kreis die Corona-Krise bei stark steigenden Infektionszahlen bewältigen will, und welche Organisationsstrukturen dahinter stehen, erläuterte Martin Fehrmann, Leiter der Abteilung 38, die für die Gefahrenabwehr im Kreis zuständig ist. Der Krisenstab des Kreises müsse dafür sorgen, dass für das Alltagsgeschäft von Feuerwehr und Rettungsdienst trotz der steigenden Anforderungen durch Corona ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen.

Klinik steht bei Bedarf auch Nachbarkreisen zur Verfügung

Die NRW-Landesregierung, so Manfred Poth, habe das Projekt Eifelhöhen-Klinik genehmigt. Die nur für den Katastrophenfall vorgesehene Krankenhilfe- oder Pflegehilfe-Einrichtung stehe auch für benachbarte Landkreise oder die Städteregion Aachen im Bedarfsfall zur Verfügung.

Diese müssten dann aber ihr eigenes Personal mitbringen. Denn das könne der Kreis nicht für andere Gebietskörperschaften vorhalten, so Poth. (bz)

Genauso müsse aber auch der durch die Pandemie erhöhte Personal- und Materialbedarf sichergestellt werden, so Fehrmann. Kreisbrandmeister Peter Jonas erläuterte, dass der Kreis mit Hilfe seines Krisenstabes versuche, zur Bewältigung der Krise den bestmöglichen Rahmen zu schaffen. Da gebe es Fachberater, etwa im Gesundheitsamt, oder technischen Input, der vom Technischen Hilfswerk oder über ein Verbindungskommando auch durch die Bundeswehr geleistet werde.

Der ehemalige Kreisbrandmeister Udo Crespin erläuterte noch einmal, warum die Katastrophenschützer im Kreis die leer stehende Reha-Klinik ins Zentrum ihrer Pandemie-Planungen genommen haben. Hier gebe es einen intakten Gebäudekomplex mit kompletter Einrichtung, also eingerichteten Einzelzimmern nebst Nasszellen und 142 Betten, eine medizinische Abteilung mit Ultraschall sowie EKG und die Möglichkeit, das Personal unter Einbeziehung von Synergieeffekten ressourcenschonend einzusetzen.

„Wir können unsere Helfer nicht mehrfach verplanen. Wir müssen versuchen, sie effektiv einzusetzen“, so Crespin. Er zeigte auf einer Videowand, wie die Eifelhöhen-Klinik als Krankenhilfe- und Pflegehilfe-Einrichtung für nicht an Corona erkrankte Patienten und Pflegebedürftige genutzt werden kann.

Behandlungszentrum für Covid-19-Patienten

Zudem gebe es in einem vorgelagerten Trakt ein Test- und Behandlungszentrum für Covid-19-Patienten , das von der Kreisärzteschaft betrieben werden könne. Crespin stellte klar, dass das bisherige System im Kreis zu keiner Zeit an die Belastungsgrenze gelangt oder unter Volllast gefahren worden sei.

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Man müsse jedoch für den Fall planen, in dem durch ein rasantes Ansteigen von Fallzahlen Überbelastungen aufträten. Als Kooperationspartner hat der Kreis für den Betrieb der Krankenhilfe-Einrichtung in Marmagen das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis gefunden. DRK-Bereitschaftsführer Stefan Schmitz erläuterte, seine haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter seien geschult im Umgang mit Kranken.

Sobald die Einrichtung ans Netz gehe, werde die Verpflegungseinheit des DRK die Versorgung der Menschen übernehmen. Als Partner für die Pflegehilfe-Einrichtung stellte Malte Duisberg von EvA, der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, seine Organisation vor. EvA werde dann kurzfristig einen weiteren Pflegestützpunkt in Marmagen eröffnen. Man suche aber noch Freiwillige, die man für den Katastrophenfall schule.

Vor der anschließenden Besichtigung des Gebäudekomplexes verteilten Mitarbeiter FFP-2-Masken an alle Besucher. Denn man werde den Mindestabstand nicht überall einhalten können, hieß es.

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30 provisorische Zimmer kann das Technische Hilfswerk laut Daniel Schwarzer in der Turnhalle der Eifelhöhen-Klinik unterbringen.

Im Nebentrakt, so Dr. Franz Gumbelt, werde die Kassenärztliche Vereinigung ein Test- und Behandlungszentrum für Covid-19-Patienten einrichten. Hierfür hätten schon 15 Ärzte ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt. In der Turnhalle, so der Schleidener THW-Ortsbeauftragte Daniel Schwarzer, könne man mit Abtrennwänden binnen 48 Stunden 30 beleuchtete Kabinen für Patienten installieren. Den Strom beziehe man über das Netz der Reha-Klinik oder im Bedarfsfall durch Aggregate.

Im Bettenhaus sahen die Gäste komplett eingerichtete Krankenzimmer mit Betten, Matratzen, Mobiliar und TV. Auf den Stationen gibt es in einzelnen Räumen noch die Möglichkeit, Besprechungen abzuhalten oder Funkmeldeempfänger aufzuladen. „Das ist alles komplett ausgestattet und muss nicht erst mühevoll eingerichtet werden. Die Einrichtung ist mit einer Vorlaufzeit von 48 bis 72 Stunden einsatzbereit“, so Crespin.