Neues Wohngebiet in EuskirchenWohnungen für 3000 Menschen auf altem Werksgelände
- Ganz in der Nähe des Bahnhofs Euskirchen soll ein neues Wohngebiet entstehen.
- Damit soll auf dem seit Jahren brachliegenden früheren Areal der Westdeutschen Steinzeugwerke neues Leben einkehren.
- Geplant sind Wohnungen, Reihen- und Doppelhäuser für bis zu 3000 Menschen. Der Ausschuss für Umwelt und Planung des Stadtrats stimmte dem Projekt zu.
Euskirchen – Es bedarf zurzeit noch viel Fantasie, sich das Areal der ehemaligen Westdeutschen Steinzeugwerke als pulsierendes Wohngebiet für bis zu 3000 Menschen samt Kindertagesstätte, Nahversorgern sowie Dienstleistern und Parkanlagen vorzustellen. Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Planung haben nun einstimmig – die Grünen enthielten sich – für die Erstellung eines Bebauungsplans gestimmt.
„Das Gebiet liegt schon lange im Fokus der Stadtplaner“, sagte der Technische Beigeordnete Oliver Knaup. Die Voraussetzungen seien gegeben, allein schon wegen der Nähe zum Bahnhof und der Innenstadt.
Baumarkt-Plan wurde nicht weiter verfolgt
Zuletzt plante ein Projektentwickler in den Jahren 2014 bis 2016 auf dem Areal die Errichtung eines Baukompetenzzentrums, also die Ansiedlung eines Baumarkts, Gartencenters, Möbelhauses und eines Sanitärhandels. Davon rückte der Projektentwickler indes ab.
Die vergangenen drei Jahre hat die Stadtverwaltung laut Knaup dazu genutzt, die Voraussetzungen zu schaffen, das 54 Hektar große Gebiet im Rahmen des Regionalplanes für die städtebauliche Entwicklung nutzen zu können. Geht es nach der Verwaltung und dem Projektentwickler, der das Konzept mit einem Investor umsetzen will, leben in dem Quartier in einigen Jahren bis zu 3000 Menschen. Die Mitglieder des Planungsausschusses, die sich ein ähnliches Vorhaben in Düsseldorf angeschaut hatten, begrüßten das Projekt.
„Die Rahmenplanungen entsprechen grundsätzlich unseren Vorstellungen“, sagte Horst Belter von SPD. Dorothee Kroll von den Grünen lobte die Überlegung, die Kita direkt mit zu planen. Markus Schmitt (UWV) bezeichnete das Projekt als „großen Wurf für die Stadt“ und machte sich dafür stark, Studenten als Mieter zu gewinnen. Die CDU-Fraktion bezeichnete das Projekt „als eine ganz große Chance.“
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Peter Berner, Geschäftsführender Gesellschafter der Astoc International GmbH und Projektplaner, skizzierte die bisherigen Gespräche mit den Verantwortlichen als sehr konstruktiv. Wie lange eine Realisierung dauere, vermochte er aber nicht zu sagen.
Auch geförderter Wohnraum im Konzept
Knaup schätzte, dass es fünf bis acht Jahre dauern könnte, wenn denn alle Voraussetzungen erfüllt seien. Das städtebauliche Konzept biete an dieser Stelle Raum für eine zwei- bis viergeschossige Bebauung.
Vorgesehen seien auf dem Papier vorwiegend Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäuser in Form von Reihen- und Doppelhäusern. Auch geförderte Wohnungen seien fest eingeplant, so Knaup.
Insgesamt sollen auf dem Gelände der ehemaligen Steinzeugwerke rund 920 Wohneinheiten entstehen. Ein südlich gelegenes Flurstück habe das Potenzial für 180 weitere Wohneinheiten, erklärte der Technische Beigeordnete.
Aufgrund der Größe des neuen Quartiers seien ein Nahversorgungszentrum mit einem Vollsortimenter, einem Discounter sowie eine Kita vorgesehen. Auch ein Getränkemarkt und ein Drogeriemarkt sind laut Knaup denkbar.
Das Nahversorgungszentrum soll an der Gottlieb-Daimler-Straße südlich des geplanten Quartierseingangs entstehen und über die Gottlieb-Daimler-Straße angesteuert werden können. Denkbar seien in diesem Bereich zudem Arztpraxen oder andere Dienstleister.
Suche nach Blindgängern
Das Gelände der Westdeutschen Steinzeugwerke war im Zweiten Weltkrieg Ziel zahlreicher Luftangriffe der Alliierten. Wie der ehemalige Technische Beigeordnete Oliver Knaup in einer Ausschusssitzung sagte, gebe es für den Bereich des geplanten Wohnquartiers zwischen der Alfred-Nobel- und der Gottlieb-Daimler-Straße 13 Verdachtsstellen für Blindgänger. Trotzdem halte er den Bereich und das erstellte Konzept der Astoc International GmbH städtebaulich für das Optimum.
Geplant ist zudem, dass auf dem ehemaligen Bünder-Gelände und am Güterbahnhof Büros und Wohnungen entstehen. Gespräche mit der Bahn habe es zwar bereits gegeben, so Knaup, doch diese gestalteten sich schwierig: „Der Bereich ist eine der wenigen Stellen, an denen die Bahn Material auf die Schiene bekommen kann. Es zeichnet sich ab, dass es langwierige Gespräche werden.“ (tom)
Die Kindertagesstätte soll am zentralen Park der Wohnbebauung angesiedelt werden und wäre damit aus dem gesamten Quartier zu Fuß gut erreichbar. Denkbar ist laut Knaup auch eine zweigeschossige, barrierefreie Bauform, die fünf bis sechs Gruppen aufnehmen kann.
Das mögliche Wohnquartier soll sich südlich der Bahnunterführung an den noch zu schaffenden neuen Rathausvorplatz, der sich bis zur Vogelrute erstrecken soll, anschließen.
Am Eingangsbereich des geplanten Wohnquartiers an der Ecke Pützbergring/Gottlieb-Daimler-Straße ist ein weiterer Platz vorgesehen. Zu guter Letzt ist eine zentral gelegene Parkanlage mitten im neuen Quartier geplant. Von dort aus sollen begrünte Wege in die benachbarte Erftaue führen.