Polizeiausrüstung im Kreis Euskirchen68 Bodycams helfen Polizisten auf Streife
Euskirchen – Mit einer Klickhalterung wird das neue Teil am Außentragegurt befestigt und soll so die Sicherheit der Polizeibeamten erhöhen. Das Teil ist eine Bodycam, oder, wie das im Behördendeutsch heißt, ein „körpernah getragenes Aufnahmegerät“. Das filmt, wenn sein Träger, also der Beamte oder die Beamtin das will, wie sich der Mensch vor ihm verhält. Und was er sagt.
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Quasi als Weihnachtsgeschenk hat der Landesinnenminister der Polizei im Kreis Euskirchen 68 dieser Bodycams beschert, die von den Beamten im Wach- und Wechseldienst gerne angenommen werden. Das bestätigt Stefan Michels, Polizeioberkommissar in Euskirchen. Die Bodycam und ihr Einsatz hätten auf Menschen eine deeskalierende Wirkung. Nicht auf alle, aber auf sehr viele.
Hinweis auf Videoaufnahmen wirkt deeskalierend
„Wir haben oft mit Menschen zu tun, die der Polizei gegenüber nicht kooperativ sind“, sagt Michels. Wenn man diesen Personen klar mache, dass ihr Auftritt und ihr Verhalten gefilmt werde, dann nähmen sie sich in ihrer Aggression oft deutlich zurück.
Im Polizeigebäude an der Kölner Straße in Euskirchen nutzte Landrat Günter Rosenke als Chef der Kreispolizei die Gelegenheit zu erwähnen, dass er sich für eine gute Ausstattung der Polizei einsetze und dass er bei Terminen mit dem Innenminister die Sorgen und Nöte der Beamten dort stets platziere. Das habe er auch getan, als es um die viel zu engen Dienstwagen ging.
Bis zu zwei Stunden Aufnahmezeit
Die Bodycam Axon Body 2 wurde in Nordrhein-Westfalen in Pilotverfahren in mehreren Behörden getestet. Die Kamera wird bei Dienstbeginn aktiviert, ist dann im Standby-Modus.
Der Beamte setzt die Film- und Tonaufnahme in Gang, indem er auf den großen Knopf auf der Vorderseite des Kameragehäuses drückt. Eineinhalb bis zwei Stunden Aufnahmezeit während er Schicht ist möglich, sagt Stefan Michels. Der Hersteller gibt an, der fest eingebaute Speicher fasse eine zwölfstündige Aufnahmezeit.
Die Kamera hat gute Nachtsichteigenschaften, ist wasserdicht, gegen Herunterfallen und Aufprall geschützt. Die Filme können im System nicht manipuliert werden. (bz)
Mittlerweile rüsteten die Behörden landesweit auf geräumigere Modelle um. Denn Polizeibeamte im Streifendienst haben neben ihrer Uniform auch noch die Außentragehülle – kurz Schutzweste – und die umfangreiche Ausrüstung an einem Tragegurt dabei. Die wiegt, inklusive Waffe, so Oberkommissar Michels, acht bis zehn Kilogramm.
Doch zurück zur Bodycam. Die Beamten in Euskirchen, Schleiden und Mechernich tragen die Bodycams, um das Verhalten ihrer Klientel zu dokumentieren, wenn sie dies für notwendig halten. Oder um Beweise für spätere Gerichtsverfahren zu sichern. Dabei filmen sie nicht wahllos, sondern kündigen im Normalfall den Kameraeinsatz an.
Die Filme in der Kamera können nicht einfach ausgelesen oder mittels einer Speicherkarte entnommen werden, sondern werden über einen Dockingstation auf einen gesicherten Server geladen, in dem sie nach 14 Tagen wegen den Datenschutzes wieder gelöscht werden. Lediglich Filmsequenzen, die als Beweismittel eingestuft sind, bleiben länger erhalten und werden auch an Staatsanwaltschaft und Gericht weitergereicht, damit sich die Justiz ein Bild davon machen kann, was bei einem Einsatz tatsächlich passiert ist.