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Goldhochzeit in SchleidenWarum kurze Haare Anfang der 1970er ein echtes Problem waren

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt ein Ehepaar im Grünen.

Ihre Goldene Hochzeit feiern am Freitag Mary und Franz Knips aus Schleiden.

Seit 50 Jahren sind Mary und Franz Knips verheiratet - und in Schleiden bestens bekannt durch ihr Busunternehmen, das sie jahrzehntelang führten.

Mit Mary und Franz Knips feiert in diesen Tagen ein Ehepaar seine goldene Hochzeit, das in Schleiden und Umgebung bestens bekannt ist. Denn bis vor wenigen Jahren führten die beiden das Busunternehmen, mit dem viele Eifeler ihre Ferienreisen in die Städte Europas unternahmen. Da sie den Betrieb mittlerweile aufgegeben haben, können sie jetzt umso mehr das Fest in vollen Zügen genießen.

Schon das erste Treffen wäre ohne das Busunternehmen, das der Vater von Franz Knips gegründet hatte, nicht möglich gewesen. Und nicht ohne die Unzuverlässigkeit des Autos, mit dem Marie-Luise, wie sie immer noch in Dollendorf genannt wird, zu ihrer Arbeitsstelle im Kindergarten der Caritas nach Schleiden fuhr. Denn als der fahrbare Untersatz seinen Dienst versagte, fragte die staatlich geprüfte Kinderpflegerin kurzerhand Vater Knips, der täglich die Kinder mit einem Kleinbus von Dollendorf nach Schleiden fuhr, ob er sie mitnehmen könne.

Franz Knips wurde für seine Hartnäckigkeit belohnt

Er konnte, und so wollte sie auch bei der Rückfahrt den Knips-Express nehmen. Nun aber saß Sohn Franz am Steuer und sah seine zukünftige Frau zum ersten Mal. „Mir war sofort klar: die oder keine“, sagt Franz Knips mit einem liebevollen Blick auf seine Gattin. Doch die war nicht so leicht zu überzeugen. „Er war nett, aber ich stand auf lange Haare, und die hatte er nicht“, gesteht sie fröhlich. Kein Problem für ihren Franz: „Ich bin hartnäckig“, stellt er augenzwinkernd fest.

Immerhin ließ sie sich am zweiten Tag von ihm einladen, gemeinsam die Annakirmes zu besuchen. Doch gefunkt hatte es da bei ihr immer noch nicht. Im Gegenteil – die damals 19-Jährige begann, ihrem gleichaltrigen Galan immer mehr Streiche zu spielen. Unterstützung bekam sie von ihrer Freundin Marlene Gerhards.

Er ist überall rundgefahren, und wir haben uns schließlich in einem Komposthaufen versteckt.
Mary Knips

So bestellten beide bei der Firma Knips, die damals noch neben dem Busunternehmen einen Taxibetrieb hatte, abends ein Taxi in den Auel, versteckten sich aber, als Franz Knips mit dem Auto kam. „Er ist überall rundgefahren, und wir haben uns schließlich in einem Komposthaufen versteckt“, erzählt Mary Knips lachend. Hinterher hätten beide jungen Frauen ausgesehen wie Schweine, die sich gesuhlt haben.

Die Bundeswehr stand dem Glück zunächst im Weg

An einem anderen Abend wieder wollten beide die Luft aus den Reifen des Taxis lassen, wurden aber erwischt und ergriffen die Flucht. Am nächsten Tag stand nun Franz Knips auf ihrem heimatlichen Hof in Dollendorf und wartete, bis sie nach Hause kam. Die überraschte junge Frau lud ihn auf einen Kaffee zu sich nach Hause ein, und bei dieser Gelegenheit brach das Eis.

Doch noch stand die Bundeswehr dem Glück im Wege. Franz Knips, der im Autohaus Kühn in Gemünd eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker gemacht hatte, nutzte die Gelegenheit, um dort den Lkw- wie auch den Busführerschein zu machen. Ein Jahr später heirateten beide.

Die Schleidener haben jahrzehntelang ihr Busunternehmen betrieben

Kurz darauf trat auch Mary Knips, die mittlerweile in einem Kindergarten in Jünkerath als Gruppenleiterin arbeitete, in die Busfirma ein. Zehn Jahre, nachdem die beiden geheiratet hatten, übernahmen sie von seinen Eltern die Firma.

Vier Kinder wurden im Laufe der Jahre geboren, zwei Söhne und zwei Töchter. Mittlerweile hat das Paar auch fünf Enkeltöchter. Während er im Sommer stets mit dem Reisebus auf Tour war, versorgte sie die Kinder.

Für Hobbys sei selten Zeit gewesen, berichten beide übereinstimmend. Immerhin seien sie viele Jahre Mitglied im Kegelclub „Knapp daneben“ gewesen, der im Restaurant Mayer's die Kugeln schob. Viele schöne Fahrten hätten sie mit dem Verein unternommen, zum Beispiel eine Donaukreuzfahrt oder eine Kreuzfahrt auf der „Aida“ über die Ostsee, Fahrten nach Krk, Hamburg, Graz oder auch Dresden. „Vieles kannte ich von den Bustouren, aber es war auch schön, wenn ich es nicht verantworten musste“, sagt der Jubilar über die Reisen.

Auch im Ruhestand sind die beiden noch aktiv. „Am Haus oder im Garten ist immer etwas zu tun“, sagt Franz Knips. Gerne besuchen sie auch die Kinder, die in Sindelfingen, Aachen und Würselen wohnen.