Die Flutkatastrophe 2021 hat auch die Kirche in Schleiden schwer beschädigt. Jetzt werden die Schäden beseitigt – mehr als zwei Jahre später.
800 Tage nach KatastropheFlutschäden an der evangelischen Kirche Schleiden werden behoben
Fast 800 Tage sind vergangen, seit das Hochwasser von Urft und Olef seine verheerenden Kräfte in Schleiden und Gemünd spielen ließ. Nach langem Warten haben nun auch die Arbeiten an der evangelischen Kirche in Schleiden begonnen, mit denen die Flutschäden an dem Gotteshaus beseitigt werden sollen. Für die Fertigstellung haben sich die Verantwortlichen einen straffen Zeitplan vorgenommen.
„Das Pfingstfest wollen wir wieder hier in der Kirche feiern, so der Plan“, sagte Wolfgang Pommer aus dem Wiederaufbauteam der Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal, das die Bauarbeiten betreut, bei einem Ortstermin.
Zuerst einmal solle die Kirche „trockene Füße“ bekommen, so der Plan, den der Architekt Matthias Dimmer aus Stadtkyll ausgearbeitet hat. Damit soll gewährleistet werden, dass keine neue Feuchtigkeit in das Gebäude zieht. So wurde in den letzten Wochen ein Graben um die Kirche gezogen. Und wie das so bei gründlichen Sanierungen ist, führten die auch Wunderliches zutage.
Schleiden: Betonsockel an der Kirche werfen Rätsel auf
Denn während auf der Nordseite des Gebäudes ein Fundament vorgefunden wurde, ist auf der Seite am Friedhof noch keines vorhanden. Doch auch der bestehende Betonsockel wirft Rätsel auf. Denn dort sind mehrere Buckel und Schwünge zu sehen, die keinen erkennbaren Grund zu haben scheinen. „Es sieht so aus, als wäre da ein Felsen gewesen, doch den konnten wir nicht feststellen“, sagte Dimmer.
Nach der Fertigstellung des Fundaments werde eine neue Drainage eingezogen. „Es gibt eine bestehende Drainage aus Tonröhren, aber die liegt zu tief und ist mittlerweile auch verstopft“, erläuterte Pommer, der den Baukirchmeister Günter Krohn unterstützt. Auch solle vom Stuckateur eine Dichtbahn auf den untersten Meter der Wand aufgebracht werden.
Nach dem Außenbereich folgt dann das Innere der Kirche. Hier hat sich seit den ersten Aufräumarbeiten nach der Flut nichts getan. „Es ist noch Feuchtigkeit in der Wand“, erläuterte Pommer. Deshalb müsse der Putz an der Innenseite bis auf eine Höhe von zwei Metern abgeschlagen werden. Auch die Elektrik muss erneuert werden. Bevor die alten Fliesen wieder verlegt werden, solle eine Bodenplatte eingezogen werden, um das Aufsteigen von Feuchtigkeit zu verhindern, so Pommer weiter.
Sanierungsarbeiten in Gemünd stehen für evangelische Gemeinde auch noch an
Zwischen der Kirche und der Sakristei, die 1968 an die Kirche angebaut worden ist, ist ein Riss feststellbar. „Der war schon vor der Flut da, aber er scheint sich vergrößert zu haben“, sagte er. Laut Architekt ist er allerdings nicht bedenklich.
Die alten Sitzheizungen, die unter den Bänken montiert waren, wird es nicht mehr geben. Neben einer Luftheizung soll es künftig wiederaufladbare Sitzkissen geben, die für die Gottesdienstbesucher zur Verfügung stehen.
Wenn die Schleidener Kirche vollendet sein wird, sollen die Arbeiten in Gemünd fortgesetzt werden. Hier wartet nicht nur die Kirche, die zur einer Quartierskirche umgewandelt werden soll, sondern erst einmal das Pfarrhaus, das wieder bewohnbar gemacht werden soll. „Das soll als Erstes wiederhergestellt werden, weil das Mieteinnahmen bringen kann“, so Pommer.
Wie die Kirche in Schleiden genutzt werden soll, steht noch nicht fest
Eigentlich hatte die Kirchengemeinde angeregt, die Schleidener Kirche als Gedenkort zu nutzen. Ob das so passieren werde, sei noch nicht klar, sagte Pastor Erik Schumacher. „Wir richten uns auf die Möglichkeit ein, hier auch wieder Kirche zu machen“, sagte er.
So könnte die Schleidener Kirche ein guter Ort für Trauungen oder Schulgottesdienste sein. Aber auch Beerdigungsfeiern wären denkbar, da nur in Schleiden und Harperscheid evangelische Friedhöfe seien. Auch seien besondere Gottesdienste wie an Ostern oder Weihnachten denkbar.