„Gemünder“ für den guten ZweckFrisches Bier wird wieder abgefüllt
Schleiden-Gemünd – Bier trinken und dabei den Flutopfern helfen – das war eine Idee, die von den Eifelern begeistert aufgenommen wurde. Bereits ab 8 Uhr morgens standen am Samstag die ersten Anwärter auf die gegen eine Spende abzugebenden Getränke vor der Gemünder Brauerei, obwohl diese erst um 9 Uhr hatte öffnen wollen.
Verschenken oder wegschütten, das waren die Optionen gewesen, die sich Johannes Schweizer, Geschäftsführer der Gemünder Brauerei, gestellt hatten. Denn verkaufen konnte er die vielen von der Flutkatastrophe betroffenen Flaschen nicht mehr.
Dreckige Deckel, abgelöste Etiketten, „das ist nur noch Havarieware“, so Schweizer. Alle Flaschen und Getränkekisten, die in den unteren Regalen des Lagers im Wasser gestanden hatten, waren zwar gesäubert worden, aber nicht mehr verkäuflich. Doch diese weggeben und das sogar für einen Spendenbeitrag für die so hart getroffenen Schleidener Gewerbetreibenden, das sollte möglich sein. Und so hatte Schweizer innerhalb weniger Tage in Absprache mit Bianka Renn von der Stadt Schleiden die Aktion organisiert. 1500 Bier- und 2500 Kisten mit alkoholfreien Getränken waren abzugeben.
Der Erfolg war überwältigend. Lange Schlangen bildeten sich, zeitweise stauten sich die Autos von der Brauerei in Mauel bis nach Kall, sodass die Polizei den Verkehr regeln musste. Und wer nicht früh aufgestanden war, hatte das Nachsehen: Bereits um 10 Uhr waren nur noch 250 Kisten Bier zu haben.
„Das ist eine super Aktion“
Alle Mitarbeiter der Brauerei waren vor Ort, um mit anzupacken und die gewünschten Kästen an die willigen Spender zu bringen. Unterstützt wurden sie unter anderem auch von Mitgliedern des Schützenvereins aus Korschenbroich. „Wir waren bereits am letzten Wochenende in Gemünd und sind heute wieder mit 33 Leuten in der Stadt, um zu helfen“, sagte einer der Schützen. An sieben verschiedenen Baustellen seien sie aktiv, um den Gemündern bei der Beseitigung der Schäden zu helfen.
Kreis Euskirchen: Anlaufstellen und Beratung
Hotlines des Kreises Euskirchen: Bürgerfragen, Helfer
Die Hotlines des Kreises Euskirchen::
Bürgerfragen 02251 - 15 888
Helfer-Hotline 02251 - 15 910
Vermissten-Hotline 02251 – 1111
Aufräumarbeiten und Hilfe
In den Städten und Gemeinden des Kreises schreiten die Aufräumarbeiten voran. Doch es fehlt noch an vielem. Daher sind zahlreiche Angebote und Anlaufstellen eingerichtet.
Seelische Krisen
Beratung bei seelischen Krisen in der Hochwasser-KatastropheViele Menschen haben in dieser Zeit sehr belastende Erfahrungen gemacht und teilweise traumatische Situationen erlebt. Das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen bietet unter folgender Telefonnummer entsprechende Hilfe an:
02251/ 15 466Erreichbarkeit:Montag: 8.30 Uhr - 15.30 UhrDienstag: 8.30 Uhr - 15.30 UhrMittwoch: 13.00 Uhr - 18.00 UhrDonnerstag: 8.30 Uhr - 15.30 UhrFreitag: 8.30 Uhr - 12.30 Uhr
Medizinische Hilfe im Kreis Euskirchen
Vielerorts sind Geräte beschädigt, Gebäude unbetretbar und Zufahrtstraßen zerstört. Hier haben wir die Anlaufstellen für medizinische Versorgung im Kreis Euskirchen zusammengestellt.
Trinkwasser
Noch immer ist nicht im gesamten Kreis die Wasserversorgung gewährleistet: Vor allem Bad Münstereifel kann nicht alle Ortschaften mit Wasser, geschweige denn Trinkwasser versorgen. Wasser aus der Leitung sollte nach wie vor abgekocht werden. Für einige dieser Gebiete hat der Kreis eine Verordnung erlassen, für das restliche Kreisgebiet gilt weiterhin die Empfehlung, Leitungswasser abzukochen. Ein Überblick.
Sperrungen
Diese Straßen sind im Kreis Euskirchen aktuell gesperrt.
Strom
In Teilen des Kreises ist die Stromversorgung noch unterbrochen. Betroffen sind vor allem noch Bad Münstereifel und die Euskirchener Innenstadt.
Hotline der Bezirksregierung
Für Betroffene der Flutkatastrophe hat die Bezirksregierung Köln eine Hotline eingerichtet. Unter 0221/1472206.
Bargeld-Versorgung
Dokumente und EC-Karte von der Flut weggeschwemmt – was nun? Immer mehr Menschen im Kreis melden sich bei den Kreditinstituten, weil sie nicht wissen, wie sie an Bargeld kommen. Aber auch die Institute selbst sind in hohem Maße vom Hochwasser betroffen. Zahlreiche Geldautomaten funktionieren nicht, ganze Filialen sind aufgrund der Zerstörungen geschlossen. Was können die Betroffenen tun, um an Geld für das Lebensnotwendige zu kommen? Ein Überblick.
Newsblog zur Hochwasser-Katastrophe
Bei vielen standen die Getränke nicht an erster Stelle der Prioritätenliste. „Wir sind hier, um Gutes zu tun“, sagte ein Mann aus Mechernich. Mit ihrer Spende würden sie versuchen, das Elend ein wenig zu mildern. Aber ja, fügte seine Frau hinzu, das Bier würde ja auch gut schmecken.
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„Das ist eine super Aktion“, sagte Marco Gölden. Aus seinem aktuellen Wohnort in Aachen war der gebürtige Golbacher zur Gemünder Brauerei gekommen. „Ich bin bereits in den letzten Wochen hier gewesen, um zu helfen“, sagte er. Das sei heute nicht anders. „Jetzt gehe ich mit Freunden in Gemünd einen Keller ausstemmen, und hinterher trinken wir alle zusammen ein leckeres Bier“, kündigte der Aachener an.