Im Nationalpark Eifel schreitet der Umbau des Walds voran: Buchensetzlinge sind bereits auf 1100 Hektar angepflanzt worden.
„Waldumbau“Im Nationalpark Eifel wird das Saatgut für 200.000 junge Buchen geerntet
Im Süden des Nationalparks Eifel hat am Wochenende die Ernte begonnen: Statt auf Obst oder Gemüse sind die „Waldbauern“ jedoch auf die Früchte der heimischen Altbuchen aus, die derzeit im Nationalpark in großen Mengen zu Boden rieseln.
In den vergangenen Wochen haben große Bodennetze auf einer Fläche von einem Hektar das wertvolle Saatgut aufgefangen. Um es zur Aufzucht neuer Buchen für den Nationalpark nutzen zu können, startete die Ernte der Bucheckern mit einer Sammel- und Reinigungsaktion. „Insgesamt rechnen wir am Ende mit etwa 300 Kilo Saatgut, die dann zur Aufzucht für künftige Pflanzungen im Nationalpark Eifel in eine Baumschule gehen“, schätzt der Nationalparkbezirksleiter von Dedenborn, Ignaz Berens.
Setzlinge werden später im Schatten der Fichten angepflanzt
Nach zwei bis drei Jahren seien die Buchen dann groß genug, um wieder im Nationalpark Eifel eingepflanzt zu werden. Somit dienten sie der Entwicklung weiterer Rotbuchenmischwälder, die ohne menschliches Zutun aufgrund ihrer großen Konkurrenzkraft die Wälder in der Eifel prägen würden.
„Das Saatgut dieser Buchen eignet sich am besten für die spätere Anpflanzung unter alten Fichtenbeständen im Nationalpark. Sie haben sich schließlich seit Jahrtausenden an die Wuchsbedingungen der Eifel gewöhnen können und sind grundsätzlich sehr tolerant“, erläutert Berens. Wenn die anvisierte Erntemenge erreicht wird, sollen zunächst 200.000 junge Buchen in einer Baumschule herangezogen werden.
Denn immer noch seien große Teile in den südlichen Nationalparkwäldern von der Fichte geprägt. Die Saatgutaktionen der Nationalparkverwaltung sollen der Buche helfen, wieder zu ihrer natürlichen Dominanz zu finden. „Die zwei- bis dreijährigen Buchen werden dann innerhalb der 500-Meter-Pufferzone entlang der Nationalparkgrenze in noch bestehenden Fichtenbereichen unterpflanzt“, skizziert die Nationalparkverwaltung das weitere Vorgehen.
Nationalpark Eifel fällt vom Borkenkäfer befallene Fichten
„Bisher wurden insgesamt schon 1100 Hektar mit den heimischen Buchen gepflanzt, vor allem unter den alten Fichten“, so Waldexperte Berens weiter. Überließe man die Fichtenwälder sich selbst, könnte es schon sehr bald zu einer Massenvermehrung des Fichtenborkenkäfers kommen, der die angrenzenden Wirtschaftswälder schädigen könnte.
Aus diesem Grund spielten aktive Managementmaßnahmen, wie das Entfernen der vom Borkenkäfer befallenen Fichten, vor allem im Süden des Großschutzgebietes noch eine wichtige Rolle.
„Nachdem die Netze mit Bucheckern gefüllt sind, werden diese zusammengelegt und zu zentralen Punkten gezogen. Reinigungsmaschinen sortieren die brauchbaren Eckern heraus und verblasen Blätter und sonstige Einträge, beispielsweise kleine Zweige und Hülsen“, erläutert Nationalparksprecherin Annette Simantke, wie die Ernte abläuft. Die Bucheckern werden anschließend in Säcke abgefüllt, gewogen und zur Aufzucht in eine Baumschule transportiert.