InfrastrukturProjektgruppe Schleiden 21/26 soll Wiederaufbau stemmen
Schleiden – Auf 200 Millionen Euro schätzt die Stadt Schleiden die Schäden, die die Hochwasserkatastrophe allein an der kommunalen Infrastruktur verursacht hat.
Der Wiederaufbau wird ein Mammutprojekt, das nicht in ein paar Monaten zu stemmen sein wird. Einen Zeitraum von fünf Jahren peilt man in der Stadt Schleiden an. Das geht auch aus dem Titel hervor, den die Projektgruppe tragen soll, die unter der Leitung des Beigeordneten Marcel Wolter den Wiederauf- und Neubau koordinieren soll: Schleiden 21/26.
Wiederaufbau in Schleiden: Fraktionschefs stimmen Plänen zu
Wie die Stadt mitteilt, haben die Fraktionschefs bereits ihre Zustimmung zu den Plänen sowie einem ersten Strategiepapier gegeben. Die endgültige Entscheidung darüber fällt der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag, 7. September.
Die Liste der Objekte, um die sich die Gruppe wird kümmern müssen, ist lang, sehr lang. Alleine vier Schulen, fünf Kitas und drei Feuerwehrgerätehäuser sind schwer beschädigt oder zerstört, dazu Brücken, Straßen, Stützmauern, touristische Einrichtungen und, und, und.
Fragebogen
Über die Wohn- und Versorgungssituation der von der Flutkatastrophe Betroffenen möchte die Stadt Schleiden sich ein möglichst detailliertes Bild verschaffen. Die Verwaltung will darüber einschätzen können, ob beispielsweise Obdachlosigkeit droht und/oder Hilfestellungen durch die Stadt erforderlich sind.
Abgefragt wird nicht nur, ob die Menschen im betroffenen Haus leben, sondern auch, ob Strom, Heizung, Warmwasserversorgung, Toilette und Kochmöglichkeiten vorhanden sind.
An den Verpflegungsstationen Schleiden und Gemünd und am Rathaus liegen die Fragebögen aus. Zudem sind sie im Internet abrufbar. Die Daten werden vertraulich behandelt und laut Stadt nur zur Einschätzung der Lage genutzt. (eb)
www.schleiden.de
Im Strategiepapier ist bereits ein Zeitplan vorgesehen, was bis wann erledigt sein soll. Bis zum Herbst beziehungsweise Ende des Jahres könnten demnach die Kita Olef wieder in Betrieb genommen, die Feuerwehrhäuser in Gemünd und Oberhausen saniert und das Bauhofgebäude abgerissen sein. Danach werden sich die Sanierungen und Neubauten durch die Jahre ziehen.
Für Wiederaufbau werden andere Vorhaben zurückgestellt
Den größten Planungshorizont erfordert nach Ansicht der Stadt das wohl größte Projekt: die Wiederherstellung der Gewässer, der Stützmauern sowie Ausbau und Optimierung des Hochwasserschutzes. Bis Ende 2026 ist für Planung und Umsetzung des Gesamtpakets veranschlagt.
Dass das Pensum mit dem vorhandenen Personal nicht zu bewältigen ist, deutet Wolter in einer Mitteilung der Stadt an: „Unabhängig von den Finanzhilfen des Bundes und des Landes für die kommunale Infrastruktur müssen die Bereiche des kommunalen Hoch- und Tiefbaus künftig personell verstärkt werden.“
Dennoch beinhaltet das Strategiepapier bereits einige Punkte, die um ein bis fünf Jahre zurückgestellt werden sollen. Die Sanierung von Anliegerstraßen findet sich genauso darauf wie die Erschließung von Neubaugebieten oder der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Herhahn.
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Letzteres findet sich zugleich auf der Liste der Dinge, die nicht zurückgestellt werden sollen: Das Grundstück soll gekauft werden. Ebenso nicht zur Disposition stehen laut dem Papier zahlreiche Maßnahmen, für die Fördermittel bewilligt oder beantragt sind. Als Großprojekt bleibt etwa der Wiederaufbau des durch den Brand zerstörten Teils des Sturmius-Gymnasiums auf der Liste. (eb)