Von der Flut zerstörtNeu gestalteter Rewe-Markt in Schleiden öffnet kommende Woche
Schleiden-Oberhausen – Noch führen die Handwerker das Regiment im Rewe-Markt. Wie ein unsichtbar choreographiertes Ballett sind sie unterwegs, fahren mit mobilen Lift-Arbeitsbühnen umher, sägen, bohren, schrauben und flexen. Die neuen Regale sind teils eingeräumt und mit Plastikfolien vor dem Staub der Bauarbeiten geschützt. In wenigen Tagen sollen Kunden durch die Gänge flanieren.
Für Michael Rieck steht der Zeitplan fest. „Am Samstag, 12. März, wird das Zelt um 14 Uhr schließen. Dann werden wir alle Waren aus dem Zelt in den Markt transportieren, am Montag werden wir neu beliefert, die Regale werden eingeräumt. Und am Donnerstag, 17. März, werden wir Eröffnung feiern.“ So skizziert der Inhaber des Oberhausener Rewe-Marktes den Ablauf der nächsten Tage.
Acht Monate nach der Flut eröffnet der wiederhergestellte Rewe
Dann wird, fast auf den Tag genau acht Monate, nachdem die Flut am 14. Juli auch den Rewe-Markt komplett zerstört hatte, ein weiteres Stück Normalität zurückkehren. Im wiederhergestellten Markt werden die Kunden manche Veränderung feststellen. Das augenfälligste, so Rieck, sei der Eingang zum Getränkemarkt, der weggefallen sei: „Dadurch, dass der Kassenbereich weggefallen ist, haben wir hier 60 Prozent mehr Platz.“
Vom Interieur des Marktes hatte das Wasser nichts übrig gelassen. „Hier ist alles neu“, erläutert Rieck bei einem Gang durch den alten, neuen Rewe. Nur der Fußboden habe bleiben können – der Markt war eine leere Hülle. „Wir haben deshalb komplett neu planen können“, berichtet er. Seit November seien, fast unsichtbar von außen, die Handwerker an der Arbeit, um den Markt an den Start zu bringen.
Einkaufen im weißen Zelt
Zuschussgeschäft
Das große, weiße Festzelt auf dem Rewe-Parkplatz war im Sommer ein wichtiges Symbol, dass es weitergeht: Seit Mitte August, einen Monat nach der Flut, konnte auf 1000 Quadratmetern wieder eingekauft werden. Dass das ein Zuschussgeschäft sein würde, war Michael Rieck von vornherein klar.
Die Kundenreaktion seien jedoch toll gewesen, sie zeigten sich dankbar für das Einkaufszelt. „Das hat Kraft gegeben, weiterzumachen und die Probleme zu erdulden“, sagt Rieck.
Hohe Energiekosten und keine Lagerfläche
Probleme gab es schließlich genug. Die Heizung erwies sich im Winter als nicht leistungsfähig genug, so dass ein Zusatzaggregat installiert werden musste. Viele Mitarbeiter seien in der Kälte krank geworden. Und die Energiekosten waren gigantisch. „Wir verbrauchen hier 1000 Liter Heizöl pro Woche“, sagt der Kaufmann mit gequältem Gesichtsausdruck.
Dass es keine Lagerfläche gegeben habe, habe die Arbeit auch nicht vereinfacht. „Wir wurden täglich von der Rewe beliefert und mussten morgens noch alles in die Regale räumen“, berichtet Rieck. Etwa 30 Prozent weniger Kunden seien im Vergleich zum Markt gekommen. Doch das Zelt sei wichtig gewesen: für die Nahversorgung, zur Unterstützung der Bevölkerung – und um den Standort zu sichern. Dennoch sei er glücklich, dass die Zeit nun vorbei sei. (sev)
Keine Lagerfläche
Dass es keine Lagerfläche gegeben habe, habe die Arbeit auch nicht vereinfacht. „Wir wurden täglich von der Rewe beliefert und mussten morgens noch alles in die Regale räumen“, berichtet Rieck. Etwa 30 Prozent weniger Kunden seien im Vergleich zum Markt gekommen. Doch das Zelt sei wichtig gewesen: für die Nahversorgung, zur Unterstützung der Bevölkerung – und um den Standort zu sichern. Dennoch sei er glücklich, dass die Zeit nun vorbei sei. (sev)
So wurde die Gelegenheit genutzt, die Tiefkühlabteilung an den Kassenbereich zu verlegen. „Die Ware soll nicht im Einkaufswagen auftauen können, so bleibt die Kühlkette erhalten“, erklärt Rieck. Wo vorher die Tiefkühltruhen waren, finden sich nun gekühlte Milchprodukte. Neu sind ein Sushi-Stand neben der Obstabteilung und eine Theke mit kalten und warmen Snacks an der Frischfleischtheke. Warengruppen wie Non-Food, Pasta, Frühstück oder Bewusste Ernährung sind in Nischen zusammengefasst.
Viele Neuerungen betreffen den Kassenbereich. Fünf normale Kassen stehen bereit, zum ersten Mal werden auch Selbstscankassen eingesetzt. „Der Kunde scannt seine Ware und zahlt selber mit Karte“, so Rieck. Am Anfang werde ein Mitarbeiter den Kunden noch helfen, später werde es im Zufallsprinzip Prüfungen geben, ob alles korrekt eingegeben sei. „Der Kunde hat vor allem bei einem kleinen Einkauf einen Geschwindigkeitsvorteil und muss sich dann nicht in der Schlange anstellen.“
Noch schneller sei „Scan and go“: Der Kunde kann sich am Eingang einen Handscanner mitnehmen, scannt die Waren, wenn er sie aus dem Regal nimmt, und muss nur noch mit einem QR-Code bezahlen. „Das ist das schnellste System, was auf dem Markt ist“, zeigt sich Rieck begeistert.
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Eine weitere Neuerung für Menschen, die es eilig haben, ist die Abholstation für Online-Einkäufe: „Der Kunde bestellt im Internet die Waren, wir stellen sie zusammen, und wenn er zum Abholen kommt, muss er nur noch bezahlen.“ Das gehe durch alle Sortimente, vom Flaschenbier bis zum Frischfleisch. Allerdings sei dieses Verfahren aus technischen Gründen erst eine Woche nach der Eröffnung aktiv