Schleiden-Gemünd – Voller Optimismus und Tatendrang waren die Rewe-Vertreter, der Bürgermeister hochgradig erfreut: Im vergangenen Februar verkündeten Uwe Hoeveler und Alfred Friesdorf für Rewe, dass der neue Supermarkt in Gemünd gebaut wird – nun aber wirklich und ohne weitere Verzögerungen.
Eine 15 Jahre währende Hängepartie hätte beendet werden sollen. Als Rewe das Grundstück von der Firma 7x7 Invest für einen siebenstelligen Betrag hatte kaufen können und das Neubauprojekt so komplett in die Hand des Konzerns gebracht hatte, war Bewegung in die Sache geraten. Zuvor war der Baubeginn Jahr für Jahr immer wieder verschoben worden.
Der Neubau in Gemünd soll zehn Millionen Euro kosten
Im Sommer hätten die Bagger anrollen sollen, im Idealfall hätte der Markt mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche in diesem Frühjahr eröffnet werden sollen. Hätte. Denn dass im Sommer eine Flutkatastrophe über Gemünd hereinbrechen würde, konnte niemand ahnen. Gut gelaunt den Bau eines schicken, neuen Marktes zu beginnen, während die Menschen in Gemünd in Not sind und gegen Trümmer und Schlamm kämpfen, war schlicht undenkbar.
Das Vorhaben
12.000 Artikel sollen nach den von Rewe im vergangenen Jahr vorgestellten Plänen auf 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche im neuen Markt in Gemünd angeboten werden. 40 bis 50 Arbeitsplätze, zahlreiche davon in Teilzeit, werden geschaffen.
Das Gebäude wird als „Green Building“ konzipiert: Der Markt soll CO2 -neutral gebaut werden und Baustoffe wie Holz und Glas sollen dominieren. 60 Parkplätze sind auf dem Areal vorgesehen. An Sonn- und Feiertagen sollen diese öffentlich nutzbar sein. Neben Stellplätzen für Wohnmobile sind auch Ladesäulen für Elektroautos in Planung. (rha)
Doch stillschweigend beerdigt hat man das Zehn-Millionen-Euro-Projekt bei Rewe nicht. Auch ist der Kontakt zwischen Stadt und Unternehmen nie abgerissen, wie Bürgermeister Ingo Pfennings berichtet. Als „positiv beeindruckend“ bezeichnet er es, wie gerade der direkte Draht zu Rewe-West-Prokurist Alfred Friesdorf funktioniert habe. Zum einen habe er früh das erfreuliche Signal gegeben, dass Rewe an dem Standort festhalten wolle.
Zum anderen hat das Unternehmen der Stadt das Areal als „Schrottplatz“ zur Verfügung gestellt. Unzählige durch die Flut zerstörte Fahrzeuge konnten dort außerhalb des öffentlichen Verkehrsraums gelagert werden.
Das Areal war bis Oktober „Schrottplatz“ für Flut-Autos
Bis Ende Oktober hat es laut Ingo Pfennings gedauert, bis die letzten Fahrzeuge dort entsorgt werden konnten. In der Zwischenzeit hatten Mitarbeiter der Stadtverwaltung ihr detektivisches Talent unter Beweis stellen können, um bei Fahrzeugen, die vielfach ohne Kennzeichen auf den Platz gebracht worden waren, die Fahrgestellnummern und die Halter zu ermitteln.
Für zahlreiche Halter waren auch langwierige Verhandlungen mit den Versicherungen erforderlich, bis alle Fragen geklärt waren und die Fahrzeuge endgültig verschrottet werden konnten.
Hochwasserschutz: Gelände wird um 1,25 Meter erhöht
In den vergangenen Monaten ist man auch bei Rewe nicht untätig geblieben. „Das tiefer liegende Areal ist bei der Flut vollgelaufen wie eine Badewanne“, so Pfennings. Daher wurden bei den Planern Überlegungen angestellt, das Gelände insgesamt etwas zu erhöhen, um den künftigen Markt vor einem „normalen Hochwasser“ zu schützen. Laut Christiane Preisen, Pressesprecherin der Rewe-Region West, wird das Gelände zum Hochwasserschutz um etwa 1,25 Meter erhöht.
Laut Preisen werden die Bauantragsunterlagen derzeit finalisiert und sollen zeitnah eingereicht werden. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, will Rewe in Gemünd mit dem Bau beginnen. Wenn alles nach Plan verläuft, ist das Projekt durch die Flutkatastrophe um gut ein Jahr verzögert worden. Denn, so Preisen: „Derzeit planen wir mit einer Eröffnung voraussichtlich Mitte 2023.“
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In der Sitzung des Schleidener Stadtrats, die am Donnerstag, 17. Februar, ab 18 Uhr im Bürgerhaus Schöneseiffen stattfindet, werden Vertreter von Rewe die aktualisierten Pläne vorstellen.