Mit Kräuterbeeten die Stadt verschönernSchleidener Ehepaar hält Grünanlagen in Schuss
Schleiden – Es gibt Rezepte für Schönheit und die Liebe, Informationen zu den Heilwirkungen von Kräutern sowie Tipps für Wanderer und für die schlanke Linie: Wer sich die Beete in der Innenstadt von Schleiden genau ansieht, erfährt zum Beispiel, dass die Rose älter ist als der Mensch, warum Lavendel vor Pest und Cholera schützt und woher das Johanniskraut seinen Namen hat. All diese Hinweise hat Franziska Wawer mit viel Liebe zum Detail über die Jahre hinweg zusammengetragen und auf den Thementafeln verewigt, die an den Beeten in der Innenstadt stehen. Darüber hinaus haben die Schleidenerin und ihr Mann Wilhelm weitere Projekte angestoßen oder unterstützt, um die Innenstadt von Schleiden attraktiver zu machen.
Nach ihrer Wahl zur Stadtverordneten hatte sich Franziska Wawer 2014 zum Ziel gesetzt, den Marktplatz gepflegter und bunter zu gestalten. Dazu gründete sie die „Bürgerinitiative für ein schöneres Schleiden“. „Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass Kräuterbeete in öffentlichen Anlagen eine große Anziehungskraft haben“, erzählt Wawer. Deshalb kam sie auf die Idee, solche Bereiche samt den dazugehörigen Informationstafeln auch in Schleiden anzulegen. Als Hobbygärtnerin beschäftigt sie sich schon seit mehr als 40 Jahren mit Kräutern und deren Heilwirkung.
Schulen unterstützen Wawer
Zuerst aber wurde der stark vermüllte Stadtkern samt Franziskus- und der Sturmiuspark in 75 Stunden akribisch vom Müll befreit. Wawer entwickelte zudem ein Themen- und Gestaltungskonzept für den Heilkräuterweg am Markt und den „Garten der fünf Sinne“ im Burggarten. 2015 erhielt sie bei der Bepflanzung der Beete Unterstützung von der Garten-AG des Johannes-Sturmius-Gymnasiums sowie von Schülern der Realschule, der Astrid-Lindgren-Schule und der Grundschule. Ein Jahr später wurden 21 Informationstafeln an den Themenbeeten aufgestellt und das Rankgerüst am Klosterplatz bepflanzt. Die Informationstafeln hat Wawers Tochter Anika Beachill gestaltet.
Weiter ging es dann mit der Freilegung der alten Stadtmauer gegenüber dem Burggarten im Jahr 2017. Dort wurde eine Rinne mit Steingartenpflanzen angelegt. Eine weitere Aktion war der „Bunte Baum für Schleiden“, in deren Rahmen mit Unterstützung der Feuerwehr 38 bunt bemalte Stöcke in der Buche am Burggarten aufgehängt wurden.
Historische Wildrosen
2018 war die Böschung der Olef im Burggarten an der Reihe: Sie wurde freigelegt und mit zwölf historischen Wildrosen bepflanzt. Im Jahr danach wurde das Heilkräuterangebot im Burggarten weiter ausgebaut und durch ein Themenbeet „Verdauung“ ergänzt. Darüber hinaus wurden im Sturmiuspark Kletterrosen, Clematis und Lavendel gepflanzt und der Stadtkern entsprechend der Jahreszeiten mit Blumen dekoriert.
In Zusammenhang mit der Umgestaltung des Platzes vor dem alten Rathaus wurde dann im vergangenen Jahr der „Hildegarten“ angelegt, der aus 13 Themenbeeten und Informationstafeln mit Anwendungsbeispielen aus der Medizin und dem Küchengarten der Heiligen Hildegard besteht.
Mittlerweile gibt es in der Bürgerinitiative nur noch drei aktive Mitglieder. „Franziska Wawer und ihr Mann Wilhelm sind die beiden großen Säulen“, lobt Bürgermeister Ingo Pfennings. „Was sie machen, kann der Bauhof nicht leisten. Sie stecken sehr viel Zeit und Herzblut in ihre Arbeit“, sagt er. Dabei wird das Paar von den Mitarbeitern der Stadt tatkräftig unterstützt.
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Sie erhalten auch ein kleines Budget für den Kauf der Pflanzen und für die anderen notwendigen Materialien. „Mein Mann und ich sind im Jahr durchschnittlich 500 Stunden im Einsatz“, berichtet die Schleidenerin. Kaum hat sie entdeckt, dass am Burggarten einige Pflanzen wegen der Hitze ihre Köpfe hängen lassen, meint sie nur: „Dann muss ich halt gleich noch einmal vorbeikommen und die Pflanzen gießen.“
Das nächste Projekt steht auch schon in den Startlöchern: „In diesem Jahr werden wir im Burggarten ein Insektenwohnhaus mit Dachbegrünung installieren“, sagt Wawer. Außerdem müssen noch 14 Thementafeln aufgestellt oder erneuert werden. „Die nötigen Mittel für das Material und die Tafeln werden wir wie gewohnt bereitstellen“, verspricht Pfennings.