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Pirschen nach Bären und WölfenOutdoor-Sport-Areal mit Bogenparcours in Planung

Lesezeit 4 Minuten

Ein Wolfsrudel attackiert eine Hirschkuh: Auf diese und andere Attrappen soll man bald im Kammerwald mit Pfeil und Bogen schießen können.

  1. Eine stärkere Nutzung des Kammerwalds für Outdoor-Sport ist das große Ziel.
  2. Ein 3D-Bogenparcours, aber auch eine Mountainbike-Strecke sind im Gespräch.
  3. Besorgte Bürger rufen jedoch schon zu Einspruch gegen die Planungen auf.

Schleiden – Es soll eine Attraktion werden, die den Tourismus ankurbelt und auch im Herbst und Winter Freizeitsportler in das Schleidener Tal lockt. Im Kammerwald, unterhalb des Neubaugebiets Hausten in Bronsfeld, soll ein Outdoor-Sport-Areal mit einem 3D-Bogenparcours, einem Mountainbikepark und weiteren Angeboten entstehen. Zwei Interessenten haben sich bereits gemeldet, die dort Projekte realisieren wollen.

Anwohner Klaus Reidt befürchtet, dass es dann mit der Ruhe im Baugebiet Hausten vorbei ist und ruft in einem offenen Brief an Bürgermeister Ingo Pfennigs seine Nachbarn und die Bronsfelder Vereine dazu auf, Einspruch gegen die Planungen einzulegen. Pfennigs kann die Aufregung nicht nachvollziehen: „Wir werden nach Lösungen suchen, um die Belastungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten.“ Die Pläne sollen im Stadtentwicklungsausschuss am 2. Juni vorgestellt werden.

Stärkere Nutzung des Kammerwalds für Outdoor-Sport

Der Bürgermeister erzählt, dass er schon 2019 bei dem Eigentümer der Flächen, der Arenbergischen Forstverwaltung, nachgefragt habe, ob diese sich eine stärkere Nutzung des Kammerwalds für Outdoor-Sport vorstellen könnte. Der Bereich sei aufgrund der günstigen Lage zum Freibad und zum Sportplatz dafür sehr gut geeignet.

Bogenbau

Devid Hörnchen bietet im Winter in Schöneseiffen Bogenbaukurse an. Mit seiner mobilen Werkstatt besucht er auch Interessierte daheim.

„Meine Hybridbögen verkaufe ich in Deutschland, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden“, erklärt Hörnchen.

Ferner ist Hörnchen Trainer der Archerry Academy Henry Bodnik und Lizenztrainer des Deutschen Feldbogen Sportverbands. Er betreut auch ein Team von Jugendlichen, die schon einige Titel geholt haben. Zudem ist er zertifizierter Trainer für therapeutisches Bogenschießen. (wki)

„Nach anfänglichem Zögern ist die Forstverwaltung mittlerweile durchaus offen für solche Pläne. Voraussetzung ist aber, dass die Waldwirtschaft weiter betrieben werden kann und die vorgesehenen Nutzungen naturverträglich sind“, berichtet Pfennings. Dabei gehe es um eine gut 340 000 Quadratmeter große Fläche unterhalb des Baugebiets Hausten. Der Stadtrat hatte die Pläne begrüßt und den Bürgermeister beauftragt, einen Gestattungsvertrag über fünf Jahre mit einer jährlichen Pachtsumme von maximal 3000 Euro mit der Forstverwaltung abzuschließen, sobald zumindest eine geeignete Outdoor-Freizeitnutzung auf der avisierten Fläche realisiert werden könne.

Fläche wäre optimal für Bogenparcours

Parallel sollen Gespräche mit Interessenten geführt werden, um ein möglichst attraktives Angebot auf der Fläche zu schaffen. Einer der Interessenten ist Devid Hörnchen, der schon seit zehn Jahren in Hellenthal einen Bogenparcours betreibt. Dort können sich die Besucher auf einem Platz einschießen und dann durch den benachbarten Wald spazieren und sich auf die Pirsch nach mehr als 50 Zielen begeben. „Die Fläche in Hellenthal ist aber nur fünf Hektar groß. Deshalb bin ich schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem größeren Grundstück.“

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Im Kammerwald könne er 12 bis 15 Hektar nutzen. In Bronsfeld hat er bereits eine Streuobstwiese unmittelbar am Waldrand gepachtet und dort eine Komposttoilette und einige Sitzgelegenheiten gebaut. Rund 20 Parkplätze stehen dort auch zur Verfügung. „In den Platz haben wir schon zwei Wochen Arbeit reingesteckt“, berichtet Hörnchen. Mit dem Revierförster habe er im Kammerwald bereits festgelegt, wo die Ziele aufgestellt werden könnten und diese auch schon platziert. Die Tierfiguren bestehen aus einem Kunstschaum.

Interessenten für einen Mountainbike-Kurs

Außerdem gibt es laut Pfennings noch einen Interessenten für einen Mountainbike-Kurs. Der Bürgermeister kann sich dort aber auch weitere Angebote vorstellen. „Wir haben zum Beispiel bislang einen sehr kleinen Hindernisparcours für Fahrräder am Sportplatz. Im Kammerwald ist Platz für einen größeren.“ Studenten der Sporthochschule Köln hatten im Rahmen einer Seminararbeit Konzepte zur Intensivierung der Outdoor-Sportmöglichkeiten im Stadtgebiet vorgelegt.

Klaus Reidt kritisiert, dass die Anwohner des Wohngebiets Hausten und die Bronsfelder bislang nicht über die Planungen informiert wurden. Ferner will er verhindern, dass die Freizeitanlagen durch das Wohngebiet angefahren werden, weil dann „die Bewohner ständig durch den Straßenverkehr beeinträchtigt werden und spielende Kinder erheblichen Gefahren ausgesetzt sind“. Deshalb solle am Ende des Neubaugebiets eine Schranke aufgestellt werden.

Die Zufahrtssituation müsse, so Pfennings in einem Schreiben an die Anwohner, in einem Gesamtkonzept so geregelt werden, dass Anlieger und Besucher damit leben könnten.