Zentren von Gemünd und Schleiden30 leere Ladenlokale
- In Schleiden wie Gemünd stehen Ladenlokale in großer Zahl leer.
- Die Wirtschaftsförderin und der Bürgermeister bemühen sich darum, dass die Geschäfte sich wieder mit Leben füllen.
- Oft bekommen sie kaum Resonanz. Aber es gibt auch Erfolge wie das „Eifeler Brotkörbchen“.
Schleiden-Gemünd – Ein Schaufensterbummel durch Gemünd kann zu Weilen etwas trostlos ausfallen. Das große Kaufhaus Ose steht bereits seit Jahren leer und auch das kleinere Geschäft des Textilunternehmens schließt Ende März.
Der ehemalige Krämerladen an der Dreibornerstraße Ecke Neustraße ist zwar renoviert, doch von einem neuen Mieter keine Spur. Ein paar Häuser weiter klebt nur noch ein Schriftzug auf der Fensterscheibe, dahinter: Leere.
Wirtschaftsförderin schreibt Eigentümer an
Ein Zustand den Schleidens Wirtschaftsförderin Bianka Renn umtreibt. Denn leere Schaufenster sind nicht nur für Eigentümer und Anwohner schlecht, es leidet das ganze Bild der Stadt.
30 Leerstände in den Kernbereichen von Schleiden und Gemünd habe sie 2019 gezählt, berichtet Renn. Alle habe sie angeschrieben und ihnen Unterstützung angeboten. Lediglich sieben meldeten sich zurück.
Die Kommunikation sei nicht immer einfach, so Renn. Mit Ladengesprächen versucht sie zusammen mit Bürgermeister Ingo Pfennings die Unternehmer zu überzeugen, mit der Verwaltung zusammenzuarbeiten. Dabei müssten sie zunächst erklären, dass die Stadt nicht kontrollieren, sondern helfen will, berichtet Pfennings.
Wie gut diese Zusammenarbeit funktionieren kann, zeigt die Bäckerei Piehler. Seit Januar ist die Filiale an der Dreiborner Straße geschlossen. Die zweite Filiale gegenüber von Netto macht Ende März zu.
Der Grund: Inhaberin Cornelia Piehler geht nach 40 Jahren in Rente und hat keinen Nachfolger gefunden. „Wir sehen das als Daseinsvorsorge und haben uns deshalb eingeschalten“, berichtet Pfennings. Deshalb hat Renn Udo Heck, Eigentümer der Metzgerei neben der Bäckerei, und Klemens Friederichs, Bäcker aus Schleiden, mit ins Boot geholt.
Zusammenarbeit für Bäckerei organisiert
Die Idee: Heck mietet den Laden und trägt die Kosten, Friederichs beliefert ihn mit Brötchen und Kuchen und den Verkauf übernehmen weitestgehend die bisherigen Mitarbeiter von Piehler. „Ich denke, dass ist eine absolute Win-win-Situation“, sagt Friederichs dazu.
Er steht mit Sohn Alexander und Heck im Verkaufsraum der Bäckerei in Gemünd. Ein neuer Ofen müsse noch her, sagt Heck und schaut mit prüfendem Blick zu dem alten. Renn habe zuerst Heck angerufen und ihn überzeugt und dann Friederichs, erzählt der Metzger.
Nach einem ersten Kennenlernen seien sie beide von der Idee begeistert gewesen. Auch, wenn das zunächst mehr Ausgaben und mehr Arbeit bedeute. „Das ist schon eine Ecke mehr. Da müssen wir ordentlich auf die Tube drücken“, sagt Friederichs.
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Viele Geräte und Utensilien wollen sie Piehler abkaufen. Wenn alles klappt soll am 30. März eröffnet werden.
Geplant sei es die Bäckerei mit allem zu beliefern, was es auch in Schleiden bei Friederichs zu kaufen gibt: Brötchen, Brot, Teilchen, Blechkuchen. Nur große Sahnetorten oder Geburtstagskuchen gebe es in Gemünd dann nur auf Bestellung, berichtet Alexander Friederichs.
Der 24-Jährige arbeitet im Familienbetrieb mit. Er findet das Konzept super. Da werde gute alte handwerkliche Qualität von zwei alten Betrieben kombiniert. Heck verspricht sich von der Zusammenarbeit eine Belebung der Straße. Schließlich hat er seine Metzgerei nebenan.
Wie Schleiden die Wirtschaft fördert
Von Ausbildungsbörse bis Ladengespräche – die Stadt Schleiden will den Unternehmen vor Ort unter die Arme greifen. „Wenn Sie mit mir sprechen, dann können wir Ihnen helfen“, formulierte es Wirtschaftsförderin Bianka Renn in einer offenen Sitzung der Arbeitsgruppe Wirtschaftsförderung. Mehr als 30 Gewerbetreibende waren der Einladung zu der Veranstaltung gefolgt.
Wichtig sei auch, sich alternative Konzepte zu überlegen. Zum Beispiel, was den Quadratmeterpreis bei der Ladenmiete angehe. „Wenn wir alle bei fünf oder acht Euro stehen bleiben, wird’s schwierig“, so Renn.
Leerstehende Läden könne man zudem gut zwischennutzen, zum Beispiel mit Informationen zum Tourismus oder Ähnlichem. „Das sieht anders aus als ein leeres Schaufenster“, sagte Renn (bianka.renn@schleiden.de). (jre)
Er und die beiden Bäcker sind sich ziemlich sicher, dass sich der Betrieb für sie lohnen wird. Sie rechnen mit viel Laufkundschaft und im Sommer durch die Touristen mit noch mehr Umsatz. Die bisherige Resonanz sei in jedem Fall schon sehr gut. Die Bäckerei soll in der Woche täglich und zusätzlich am Sonntag öffnen. Auch einen neuen Namen gibt es schon: „Eifeler Brotkörbchen“.