Der Schleidener Stadtrat hat einen Gestaltungsleitfaden für die Außengastronomie in der Gemünder Innenstadt beschlossen.
AußengastronomieStadtrat ist gegen Pavillons und Bierzeltgarnituren in Gemünd
Mit einem Gestaltungsleitfaden für die Außengastronomie soll die Gemünder Innenstadt attraktiver gestaltet werden. Das jetzt vom Stadtrat einstimmig beschlossene Konzept wird künftig bei der Entscheidung über die Vergabe von Sondernutzungserlaubnissen als Grundlage herangezogen.
Aktuell leidet die Gemünder Innenstadt noch stark unter den Folgen der Flutkatastrophe 2021. „Gemünd gehört leider zu den am schwersten von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Orten in NRW“, erklärte Bürgermeister Ingo Pfennings. Deshalb dauere der Wiederaufbau länger als in weniger betroffenen Ortschaften.
Die Außenmöbel sollen in Gemünd in Form und Farbe zueinander passen
Der Gestaltungsleitfaden soll nun dazu beitragen, die Innenstadt langfristig aufzuwerten und attraktiver zu gestalten. Sie legt fest, dass die Außenmöblierung von Gastronomiebetrieben in Form, Material und Farbe aufeinander abgestimmt gestaltet werden. Einfache Kunststoffmöbel, Bierzeltgarnituren und ähnliche Möblierungen sind schon aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen. In der Farbgestaltung empfiehlt der Leitfaden für die Gastronomiemöblierung gedeckte, helle und möglichst materialeigene Farben. So soll für ein hochwertiges und dauerhaft gepflegtes Erscheinungsbild gesorgt werden.
Auch für mobile Überdachungen wie Markisen, Vordächer oder Baldachine gibt es Festlegungen. Sie sollen dezente Farben haben und auf zusätzlich aufgestellte Sonnenschirme abgestimmt sein. Installiert werden darf eine solche Überdachung nur über der konzessionierten Sondernutzungsfläche. Nicht erlaubt sind Pavillons oder Zelte sowie Verankerungen.
„Wir möchten mit dem Leitfaden ein buntes Potpourri an Gestaltungselementen in den Sondernutzungsflächen vermeiden“, erklärte Bürgermeister Ingo Pfennings. Die Gestaltung solle zur Rolle als Nationalparkhauptstadt passen und zu einem positiven Umfeld beitragen.
Der Wiederaufbau ist in Gemünd längst noch nicht abgeschlossen
Da der Wiederaufbau in Gemünd aktuell an vielen Stellen laufe, sei jetzt der richtige Zeitpunkt, eine einheitliche Gestaltung einzuführen die Dreiborner Straße zu stärken, die besonders unter den Folgen der Flut leide.
„Meines Erachtens wird das Erhalten von Einkaufsstraßen gerade im ländlichen Raum eine der größten städtebaulichen Herausforderungen der nächsten Jahre sein“, so Pfennings. Um eine dauerhafte Chance gegen den Online-Handel zu haben, müssten Geschäfte in diesen Straßen identische Preise wie im Internet haben und kompetente Beratungen sowie guten Service bieten.
Die Attraktivierung der Innenstädte ist eine große Herausforderung
Wichtig seien ein gepflegtes Umfeld, gute gastronomische Angebote in direkter Umgebung, Feste und kulturelle Aktionen als regelmäßige Highlights und zusätzliche Publikumsmagneten. Der Leitfaden, so Pfennings, gelte aber nur für Bereiche mit einer Sondernutzungsgenehmigung: „Auf private Flächen haben wir keinen Zugriff.“
Die Attraktivierung der Innenstädte ist für den Bürgermeister eine große Herausforderung, die Gastronomie, Handel, Verwaltung und Ehrenamt nur gemeinsam bewältigen könnten. Die Stadt werde den Prozess intensiv begleiten. „Um leerstehende Ladenlokale wieder vermieten zu können, müssen sie erst wieder bezugsbereit sein“, sagte Pfennings. Die Verwaltung sei in Gesprächen mit interessierten Gastronomen und Cafébetreibern. Pfennings ist sicher: „Gemünd wird sich wieder erholen.“
Für Schleiden hatte die Stadt bereits 2019 einen Leitfaden verabschiedet. „Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Dort hat die Stadt zusätzlich Plexiglaswände zur Abtrennung der Bereiche angeschafft, die auf dem Markt aufgestellt werden“, sagte Pfennings. Die Elemente werden den Betrieben von Anfang April bis Ende Oktober zur Verfügung gestellt. In Gemünd habe man darauf verzichtet, weil die Dreiborner Straße in einer Breite von drei Meter befahrbar bleiben müsse.