Schleiden-Gemünd – Ursprünglich sollten in diesem Jahr die Bauarbeiten beginnen und das „UrftAuenErlebnis“ im Frühjahr 2022 in Gemünd-Malsbenden eröffnet werden. Doch dann kam die Flut und machte die Planung für den Naturerlebnispfad zunichte.
Um das rund eine Million Euro teure Projekt, das der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) und der Nationalpark Eifel auf einer früher vom belgischen Militär als Schießplatz genutzten Wiese realisieren wollen, künftig vor Fluten zu schützen, wird das Konzept angepasst. Das betrifft vor allem die geplante Urftbrücke. Die neue Planung soll schon Anfang nächsten Jahres vorgestellt werden, erklärte der Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings in der jüngsten Sitzung des Stadtrats im Dorfsaal in Schöneseiffen.
Wiese an der Urft als natürlicher Raum bei Überschwemmungen
WVER und Nationalpark wollen die früher als Schießbahn genutzte Wiese direkt an der Urft so herrichten, dass sie bei Hochwasser überflutet wird und sich so wieder zu einem natürlichen Retentionsraum entwickeln kann. In einem zweiten Schritt sollte auf dem Damm und in seiner Verlängerung am Ende der rund 400 Meter langen Bahn, der früher als Kugelfang diente, ein barrierefreier Erlebnispfad mit mehreren Stationen entlang eines Weges und eines Steges entstehen. Die Gestaltung ist angelehnt an den „Wilden Weg“ im barrierefreien Natur-Erlebnisraum „Wilder Kermeter“.
An verschiedenen Stellen sind Stationen zu den Themen „Auen und Hochwasserschutz“, „Pflanzen der Aue“ und „Lebensraum Fließgewässer“ geplant. Auf einer kleinen Plattform mit Liegen soll es Informationen zur Gewässerdynamik geben. Ungefähr in Verlängerung des Walls war die Brücke über die Urft vorgesehen. Mit dem Projekt soll auch ein Rundwanderweg zwischen Gemünd und Vogelsang geschaffen werden, den die Stadt schon 2013 angeregt hatte. Dafür soll der Erlebnispfad mit dem Wildnis-Trail und dem Eifelsteig verbunden werden. Fragen zur Verkehrssicherungspflicht und der Unterhaltung der Brücke hatten der WVER, das Land NRW und die Stadt Schleiden 2013 in einem Vertrag geregelt.
Stadt Köln macht Weg für neue Fördermittel für „UrftAuenErlebnis“ frei
Die Bezirksregierung Köln hat laut Stadt nun vorgeschlagen, diese Vereinbarung aufzuheben, um die Voraussetzung zu schaffen, dass neue Fördermittel beantragt werden können. Weil das „UrftAuenErlebnis“ nämlich nicht wie vorgesehen bis Ende 2022 fertiggestellt wird, fällt die bereits bewilligte Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) weg.
Die Bezirksregierung hat nach Angaben der Stadt aber eine Finanzierung des Vorhabens im Rahmen des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms oder über den neuen EFRE-Pool 2022 in Aussicht gestellt.
Die an die neuen Rahmenbedingungen angepasste Planung soll bereits in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 1. Februar vorgestellt werden. Sobald neue Fördermittel für das Projekt bewilligt worden sind, soll ein neuer Vertrag geschlossen werden.
Denkbar wäre nach Ansicht der Verwaltung zum Beispiel ein Pfad auf dem ehemaligen Kugelfangdamm, der über eine Hängebrücke über die Urft führt. „Bei einer derartigen Maßnahme in diesem sensiblen Bereich wird voraussichtlich in Absprache mit den Beteiligten auf eine Anlage mit Barrierefreiheit zugunsten des Hochwasserschutzes verzichtet“, teilt die Stadtverwaltung mit. „Wir waren auf einem sehr guten Weg. Doch gerade hinter Malsbenden hat die Flut sehr große Schäden verursacht“, sagte der Bürgermeister.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wäre es nicht sinnvoll, mit dem Projekt zu warten, bis das Hochwasserschutzkonzept vorliegt?“, wollte Jan Griskewitz (FDP) wissen. „Der Urftsee erstreckt sich bis kurz vor Malsbenden, auch wenn die Urft in dem Bereich noch wie ein Fließgewässer aussieht“, entgegnete der Erste Beigeordnete Marcel Wolter. Dort sei ohnehin nicht die Stadt, sondern der WVER zuständig.